Fibonacci Trading

Fibonacci Retracments – Unterstützung und Widerstand

Mit der Fibonacci Zahlenfolge sollen sich Unterstützungs- und Widerstandspunkte finden lassen. Zudem sollen die Zahlen einen Trendwechsel voraussagen können. Doch es ist umstritten. Der Abstand, auf welchen ein Kurs nach Erreichen eines neuen Höchstkurses wieder zurückfällt, wird in Retracements gemessen. Das Wort stammt aus dem englischen und heißt übersetzt so viel wie Einbruch. Es ist der Pullback innerhalb eines bestehenden Trends. Fibonacci Retracements sind nach dem um 1170 lebenden Leonardo Fibonacci benannt. Er war seiner Zeit einer der bedeutendsten Mathematiker. Er erfand die Fibonacci-Zahlenfolge, eine unendliche Folge von natürlichen Zahlen, wobei zwei nebeneinander stehende Zahlen immer miteinander addiert werden. Beginnend mit der 1 ergibt sich die Zahlenfolge 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, 55, … usw. Alle diese Zahlen heißen Fibonacci-Zahlen. Für die Börse wurden die aber einst nicht erfunden. Der Mathematiker beschrieb damit im Mittelalter das Wachstum einer Kaninchenpopulation. Beliebt aber umstritten In der technischen Analyse ist das Fibonacci-Retracement ein sehr beliebtes aber zugleich auch umstrittenes Analysetool. Gerechnet wird dabei in erster Linie mit den Zahlen 38,2 und 61,8 Prozent. Für viele Trader reicht es zu wissen, wie es funktionieren soll, doch es geht natürlich auch mathematisch zu erklären. Auf diese Prozentzahlen kommt man, wenn man die Fibonacci-Zahlen ins Verhältnis setzt. Dividiert man eine dieser Zahlen durch die nachfolgende Zahl, ergibt dies mit steigenden Werten ein Ergebnis von ca. 0,618. Dieselbe Zahl dividiert durch die vorangegangene Zahl ergibt ca. 1,618. Wird dieselbe Zahl durch die zwei Stellen weitere Zahl dividiert, kommt ein Wert von 0,382 heraus. Je höher die Fibonacci-Zahlen, desto näher kommt man genau an diese Ergebnisse heran. Als sogenanntes „Goldenes Verhältnis“ sind die beiden Verhältniszahlen 0,618 und 1,618 bekannt und tauchen überall auch außerhalb der Mathematik immer wieder auf. Das reicht bis in die Musik, Biologie oder Architektur. Kurzum, aus den Verhältnissen der Zahlen ergeben sich die bereits erwähnten und für das Fibonacci Retracement wichtigen Prozentwerte 38%, 50% und 62%. Diese Zahlen stimmen nun wieder mit den von William Delbert Gann (1878-1955)  verwendeten Gannzahlen (3/8 (37,5%), 4/8 (50%) und 5/8 (62,5%) überein. Er war wohl der erste Trader, welcher mit diesen Fibonacci-Zahlen arbeitete. Und wozu? Doch zurück zur praktischen Anwendung im Trading. Wozu soll alle diese Mathematik denn überhaupt gut sein? Wenn ein Trend ausgemacht wurde und dieser zum ersten Pullback ansetzt, dann weiß im Grunde niemand, wie weit dieser erst einmal in die entgegengesetzte Richtung gehen wird. Oder ist es letztlich überhaupt kein Pullback oder gar schon der Anfang eines neuen Trends? Und wo werden Widerstands und Unterstützungspunkte liegen? Es sind die grundsätzlichen immer wieder kehrenden Fragen, welche mit den Fibonacci-Zahlen beantwortet werden sollen. Um den richtigen Einstiegspunkt zu finden, kann man sich diese Fibonacci Methode zunutze machen. Eine daraus resultierende Faustformel besagt nämlich, dass die höchste Korrektur einer Trendbewegung die 61,80-Prozent-Linie nicht überschreiten sollte. Das bedeutet, geht die Bewegung über diesen Punkt, muss einfach mit einer Trendumkehr gerechnet werden. Der Kurs wird mit sehr großer Wahrscheinlichkeit aber keine Trendwende vollziehen und seinem übergeordneten Trend weiter folgen, wenn die Korrektur nur bis 38,20 Prozent reicht. Das gebräuchlichste Retracement ist erfahrungsgemäß aber das 50% Retracement. Für die Praxis bedeutet dies: Die Entfernung zwischen dem letzten Tief und Hoch muss gemessen werden. Davon werden als Erstes 38,20 (3/8) Prozent berechnet. Erfolgt an diesem Punkt keine Kurswende, wird weiter geschaut, und zwar auf den Punkt bei 50 (4/8) Prozent und danach bei 61,80 (5/8) Prozent. Doch wie wird getradet? In aller Regel wird in einem laufenden Trend erst bei einem 50% Retracement, eine Position in der Hoffnung, dass der Trend nach dem Rücksetzer weiter fortgeführt wird, eröffnet. Mit dem Lineal und Taschenrechner bewaffnet, muss nun aber kein Trader mehr sein. Viele Chart Programme bieten inzwischen ein Tool zum Einzeichnen der Fibonacci Punkte oder Linien an. Dabei werden die vordefinierten Intervalle verwendet. Der Trader benötigt also selten wirklich mathematische Fachkenntnisse. Das Fibonacci-Phänomen kommt in fast jedem liquiden Markt vor und deshalb scheint diese Strategie so beliebt. Einen wirklichen statistischen Nachweis, dass dies tatsächlich funktioniert, hat es bislang aber nie gegeben. Letztlich ist es also auch ein Stück weit, eine Glaubensfrage. Wie alle Strategien bringt auch diese Methode nicht nur Gewinntrades hervor. Verfechter dieser Analyse schwören jedoch drauf. Idealerweise sollten Trader jedoch noch ein weiteres Hilfsmittel, wie beispielsweise die gleitenden Durchschnitte hinzu nehmen, um ein zweites Signal für eine Trendfortsetzung zu haben. Sehr erfahrenen Tradern reicht dagegen meist ein Blick auf den Trend. Die kommen dann allerdings oft auch ganz ohne Fibonacci Zahlen klar. Bildmaterial: © Sergiy Timashov/Fotolia; © Tomas Griger/123RF  

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Fibonacci Trading – Was steckt dahinter?

Was hat Trading mit Kaninchen zu tun? Bevor wir zu der Anwendung der Fibonacci-Zahlen im Trading kommen, betrachten wir zunächst den mathematischen Hintergrund. Dieser wird den meisten Tradern vermutlich völlig egal sein, was ich ihnen nicht einmal verübeln kann. Es wäre gelogen, wenn ich behaupten würde, wie spannend ich es finde, dass Leonardo da Pisa mit der Fibonacci-Folge im Jahre 1202 das Wachstum der Kaninchenpopulation beschrieb. Viel interessanter ist die Art, wie Fibonacci-Zahlen gebildet werden. Keine Angst, Sie müssen dazu keine Kaninchen zählen. Die Fibonacci-Folge lässt sich praktisch beliebig per Hand ermitteln, ab der 20ten Zahl empfiehlt sich jedoch langsam die alternative Excel-Variante. Das simple Bildungsgesetz lautet schlicht: Wer ein wenig darüber nachdenkt, fragt sich nun, was bei n = 0 oder 1 passiert. Richtig, gar nichts, da die Vorgänger fehlen. Man kann es sich hier einfach machen und festlegen, dass gilt: Jede weitere Zahl lässt sich nun berechnen, was zu dieser Folge führt: 0, 1, 1, 2, 3, 5, 8, 13, 21, 34, … Beschäftigt man sich ein wenig intensiver mit dem Thema, stößt man meistens auf die Frage, wie die Fibonacci-Folge und der Goldene Schnitt zusammenhängen. An dieser Stelle ignorieren wir die Frage, welche Proportionen eine Fläche haben muss, damit das Endprodukt gut aussieht und warum der Goldene Schnitt so ist, wie er ist. Wichtig ist an dieser Stelle nur die Zahl, die dem Goldenen Schnitt zugeordnet wird. Und was hat das nun mit Fibonacci zu tun? Zum Einen lässt sich damit auch ein etwas komplexeres Bildungsgesetz für die Fibonacci-Zahlen aufstellen: Mit dieser Formel lassen sich auch die Fibonacci-Zahlen für 0 und 1 bequem berechnen, zudem muss man nicht mehr alle Vorgänger ermitteln. Zum Anderen haben die Fibonacci-Zahlen die witzige Eigenschaft, relativ konstante Verhältnisse zueinander zu haben. Je größer die Fibonacci-Zahlen werden, desto eher konvergiert f(n) / f (n-1) gegen den Goldenen Schnitt. 377/233 ≈ 1.618025751 17711/10946 ≈ 1.618033985 Erweitert man das Spiel um einige Vorgänger und Nachfolger der aktuellen Zahl, so erhält man die bekannten Fibonacci-Ratios. Wir picken uns als Beispiel sechs aufeinanderfolgende Fibonacci-Zahlen: 233, 377, 610, 987, 1597, 2584 Ausgehend von 610 ergeben sich folgende Verhältnisse: Das funktioniert übrigens mit allen Fibonacci-Zahlen, von den ersten Werten mal abgesehen, da schließlich nur Chuck Norris durch 0 teilen kann. Kleiner Scherz am Rande. Die größeren Zahlen liefern ohnehin bessere Werte, denn je höher die Fibonacci-Zahlen, desto eher konvergieren die Ergebnisse zu den Verhältnissen hin. Wer im Chart schon einmal das Fibonacci-Tool genutzt hat, wird diese Zahlen sicherlich schnell wiedererkennen. An dieser Stelle noch eine Anmerkung am Rande: Die meisten Tools zeigen neben den eben berechneten Verhältnissen auch noch 0.5 und 0.764 bzw. 0.786 an. 0.5 ist keine Fibonacci-Zahl, sondern hat sich lediglich dort eingeschlichen, da ein Retracement von 50 % nicht ungewöhnlich ist und daher auch als Unterstützung oder Widerstand dienen kann. Bei 0.764 und 0.786 kann man sich streiten, welcher Wert der sinnvollere ist. Da Fibonacci-Levels eher als Zone, anstatt als Linie gesehen werden sollten, spielt dieser Unterschied keine besonder große Rolle. Wer trotzdem wissen möchte, wie diese beiden Werte zustande kommen, hier die Antwort: Genug der Theorie, wie kann man damit Traden? Fibonacci Trading ist eine Form der technischen Analyse. Sie können nun nachvollziehen, woher die markanten Werte kommen. Im Fibonacci-Trading dienen diese Verhältnisse nun als Prozentwerte, bezogen auf eine Bewegung. Die Berechnung, bei welchem Wert im Chart die Fibonacci-Level liegen, ist also kein Hexenwerk, sondern simple Prozentrechnung. Nehmen wir folgendes Beispiel: Ausgehend von einem Abwärtstrend betrachten wir die gesamte Bewegung von 1.14092 nach 1.08271, also eine Bewegung von 0.05821. Die Retracement-Level ergeben sich nun schlicht aus der Gleichung: Tiefpunkt + Bewegung * Retracement  1.08263 + 0.05821 * 0.618 = 1.11868 Die Fibonacci-Extensions lassen sich ähnlich berechnen. Hochpunkt – Bewegung * Extension 1.1409 − 0.05821 * 1.618 = 1.04674 Hat man hingegen einen Aufwärtstrend, dreht man die Rechnung einfach geringfügig um. Hochpunkt – Bewegung * Retracement Tiefpunkt + Bewegung * Extension Nun, wie Sie sehen, steckt dahinter keine sonderlich komplexe Mathematik. Zudem wäre diese ohnehin unnötig, da so gut wie jede Handelsplattform die passenden Zeichenwerkzeuge standardmäßig parat hat. Es schadet jedoch nicht, den Hintergrund der genutzten Tools zu kennen, um deren Nutzen besser einschätzen zu können. Das Fibonacci-Level ein sehr einfaches Konstrukt sind, führt nun zu zwei Dingen. Erstens kann sie jeder Trader wunderbar anwenden, ohne sich großartig damit beschäftigen zu müssen. Zweitens führt genau diese Einfachheit dazu, dass es viele Trader anwenden. Da der Markt aus Angebot und Nachfrage besteht, haben die Fibonacci-Level schon allein deswegen eine Bedeutung, weil genug Trader Ihnen die selbige zuweisen. Wie bereits erwähnt, sollte man die berechneten Zielkurse nicht als Punktgenau nehmen. Es macht einen erkennbaren Unterschied, ob man als Grundlage für seine Berechnung die Werte von Open und Close nimmt, oder stattdessen die von High und Low. Beim Fibonacci-Trading ist es jedem Trader selbst überlassen, wo er ansetzt und was er mit den Werten anfängt, denken Sie sich daher um die einzelnen Level herum eine kleine Zone, die Sie anpeilen können, anstatt sich auf einen fixen Kurs zu konzentrieren. Wie handelt man mit Fibonacci? Zunächst muss man die Fibonacci-Level einzeichnen. Das ich nicht weiter schwer und folgt bei so ziemlich jeder Chart-Software dem gleichen Prinzip. In einem Uptrend zieht man das Fibonacci-Tool vom Tiefpunkt zum Hochpunkt. In einem Downtrend entsprechend vom Hochpunkt zum Tiefpunkt. Welche Punkte man für A und B wählt, bleibt einem selbst überlassen. In der Regel nimmt man den Anfang der Bewegung, die man handeln möchte, sucht sich den höchsten und tiefsten Punkt und zieht sein Fibonacci-Tool von einem Punkt zum anderen. Wo für Sie die Bewegung anfängt und wo sie wieder aufhört, ist Geschmackssache. Deswegen auch oben der Hinweis, dass die Fibonacci-Level eher als Zonen gesehen werden sollten, denn jeder Trader kann an einem anderen Punkt als Ausgangswert nehmen. Die Fibonacci-Extensions funktionieren im Grunde genommen genauso, mit einer weiteren Bewegung beim Einzeichnen. Dabei ziehen Sie das Extension-Tool von A nach B und zurück nach A. Merke: Normalerweise gibt es zwei Fibonacci-Tools in Ihrer Trading Plattform. Fibonacci-Retracement ( A -> B ) und Fibonacci-Extension ( A -> B -> A ). Bei den Extensions…

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