My Trading Journal – Wie erstelle ich ein Trading Tagebuch in Excel?
Oft wird neuen Tradern geraten, ein Trading-Tagebuch zu führen, um die eigene Disziplin zu trainieren und gleichzeitig den Erfolg oder Misserfolg der verfolgten Strategie zu analysieren. Klingt gut, aber wie funktioniert das eigentlich? Wer im Internet nach Trading-Tagebüchern recherchiert, findet in der Regel eine von zwei Varianten. Entweder eine sehr personalisierte Version irgendeines Traders, der selbige in einem Forum hochgeladen hat oder ein kostenpflichtiges Excel-Addin. Wahlweise auch eine Mischung aus beidem. Was man hingegen nur selten findet, sind Anleitungen, wie man ein solches Trading-Tagebuch selbst erstellen kann, was wir nun mit diesem Artikel ein Stück weiter erläutern möchten. Für viele ist Excel nur ein überdimensionierter Taschenrechner, in dem man ein paar Tabellen zusammenbasteln kann und sich die Arbeit spart, selber Summen zu bilden. Wir werden uns für diesen Guide allerdings mit einigen etwas komplexeren Funktionen von Excel beschäftigen um viele Auswertungen zu automatisieren. Anmerkung: Im Text wird gelegentlich ein kurzer Einschub erfolgen, der eine bestimmte Funktion in Excel näher erklärt und deren praktischen Nutzen erläutert. Trading-Tagebuch? Was ist das eigentlich? Ein Trading-Tagebuch hilft dem Trader, seine Trades zu dokumentieren, zu analysieren, seine Stärken und Schwächen aufzudecken und sich selbst zu kontrollieren. Neben dem Informationsaspekt, den Trader über seine Gewinne oder Verluste auf dem neusten Stand zu halten, kann ein Trading-Tagebuch aber auch durchaus sinnvoll sein, um die eigene Disziplin zu trainieren. Je umfangreicher das Tool wird, desto mehr können Sie aus ihren Daten herausholen, natürlich nur unter der Voraussetzung, dass Sie alle Trades konsequent und ehrlich eintragen. Wie sollte ein Trading-Tagebuch aufgebaut sein? Das Herzstück der Datei sind logischerweise die Daten der Trades. Je nach Umfang der Datei und der Komplexität der Formeln, können spätere Anpassungen recht lästig werden. Daher ist es durchaus ratsam, sich vor Beginn der Arbeit gründlich zu überlegen, welche Daten erfasst und welche Zusatzinformationen pro Trade notiert werden sollen und was am Ende mit den Daten gemacht wird. Der Grundsatz heißt hier immer Struktur. Die Daten müssen nach einem festen Schema erfasst werden, sodass Formeln möglichst vollständig automatisiert werden können, was nur bedeutet, dass man nicht pro Zeile irgendeinen Bezug per Hand anpassen muss. Der Kern der Datei Logischerweise kann man nichts auswerten, wenn nichts vorhanden ist. Daher ist der erste Schritt eine Tabelle, in der wir alle Trades erfassen. Für unser Beispiel nehmen wir die Standardangaben aus dem MetaTrader, sowie einige persönliche Notizen pro Trade. Der Aufbau bleibt zunächst simpel. Wir vergeben fortlaufend eine eigene ID, beginnend ab 1. Dies lässt sich bequem per Formel realisieren, sodass hier keine Eingabe notwendig ist. Diese ID können wir später nutzen, um komplexere Suchformeln zu erstellen, sofern wir dies wünschen. Anmerkung: Die ID werden wir über eine Wenn-Bedingung automatisch berechnen. Wir ermitteln dabei nur, ob eine Ticket Nummer vorhanden ist und für den Fall das dem so ist, erhöhen wir die letzte ID um 1. Wenn dem nicht so ist, bleibt das Feld leer. So ergeben sich IDs automatisch, sobald man einen Trade einträgt. =WENN(BEDINGUNG ; DANN ; SONST) Die nächsten Spalten dienen nur der Erfassung der Trades, beginnend mit der eigentlichen Ticketnummer, gefolgt von den Tradedaten. Die letzten paar Spalten sind unsere persönlichen Kommentare zu dem jeweiligen Trade. Für dieses Beispiel erfassen wir hier, wie wir aus dem Markt ausgestiegen sind (SL, TP, Manuell), ob wir bei dem Trade all unsere Regeln eingehalten haben und eine kleine Notiz zu jedem Trade. Diese Notiz kann eigentlich alles beinhalten, zum Beispiel Gründe für Ein- oder Ausstieg oder eine eigene Analyse vom Trade (beispielsweise „Der Stop war zu groß / zu klein / wurde mehrfach verschoben und das war schlecht, weil…“). Wer es etwas genauer möchte, kann hier die Notiz in mehrere Spalten aufteilen, wie beispielsweise: „Signal für Einstieg“ „Grund für Ausstieg“ „Wurden Fehler gemacht?“ „Wenn ja, welche Fehler wurden gemacht und warum?“ „Eigene Analyse des Trades“ „Eigene Bewertung des Trades“ Alle Informationen die Sie notieren, können Sie später auswerten. Nehmen wir beispielsweise die Angabe „Eigene Regeln eingehalten?“. Pro Trade würden wir hier schlicht „Ja“ oder „Nein“ notieren. Mit der Excel-Funktion ZÄHLENWENN könnten wir die Anzahl der Trades ermitteln, bei denen wir unsere eigenen Regeln gebrochen haben. Diese Zahl wiederum geteilt durch die Anzahl aller Trades liefert uns den Prozentwert der Trades, bei denen wir nicht Regelkonform gehandelt haben. Je größer diese Prozentzahl ist, desto mehr Handlungsbedarf besteht hier. Anmerkung: ZÄHLENWENN ermöglicht es, einen Bereich nach einem bestimmten Wert zu durchsuchen und liefert als Ergebnis die Anzahl Treffer zurück. =ZÄHLENWENN(BEREICH ; SUCHKRITERIUM) Nehmen wir beispielsweise an, dabei würde herauskommen, dass wir bei 50 % der Trades unsere eigenen Regeln nicht einhalten, dürfte eines der größten Probleme wohl die Disziplin sein. Liegt der Wert hier jedoch bei 0 % und wir verlieren laufend Kapital, dann dürften die Regeln an sich eher das Problem sein. Das Beispiel sei nur am Rande erwähnt, um aufzuzeigen, was man aus solchen Daten an Informationen gewinnen kann. Zurück zum Guide: Warum wurden die ersten Zeilen freigelassen? Weil wir später das Tabellenblatt ab der Kopfzeile fixieren. So können wir auch hunderte von Trades auflisten, ohne die Überschriften aus den Augen zu verlieren und gleichzeitig in den ersten Zeilen einige einfache Auswertungen errechnen, die immer sichtbar sind. Anmerkung: Man kann ein Tabellenblatt auf drei Arten fixieren. Waagerecht, senkrecht oder in Kombination. Zum fixieren geht man in Excel auf den Menüpunkt Ansicht -> Fenster fixieren. Was dann fixiert wird, hängt davon ab, welche Zellen markiert sind. Wenn eine Zeile markiert ist, wird das Blatt ab dieser Zeile nach unten scrollbar. Wenn eine Spalte markiert ist, wird das Blatt ab dieser Spalte nach rechts scrollbar. Wenn eine Zelle markiert ist, wird das Blatt links und oberhalb dieser Zelle fixiert. Für unser Beispiel markieren wird Zeile 9 (die Zeile unter den Überschriften) indem wir links die 9 anklicken und fixieren dann. Anschließend fügen wir oberhalb einige Auswertungen ein. Detailliertere Auswertungen werden aus Platzgründen eher auf ein neues Tabellenblatt ausgelagert. Die Auswertungen erfolgen je nach Kennzahl mit unterschiedlichen Formeln. Spalte C besteht aus einer Mischung aus ANZAHL2 und ZÄHLENWENN. Spalte G und J aus SUMMEWENN und M rein aus SUMME. Anmerkung: Die Funktion…