S&P 500

Wann kommt der nächste Crash? Marktupdate 31.08.2018

Inzwischen handeln die Aktienindizes in den USA wieder auf einem Rekordniveau. Der S&P 500 steht aktuell höher als im Januar kurz vor dem „Flash Crash“. Steht der nächste Crash nun kurz bevor? Warum wir das für unwahrscheinlich halten, erfahren Sie in diesem Artikel. Ganze sechs Monate hat es gedauert, bis sich die US-Aktienmärkte vom Kurssturz im Februar vollständig erholt haben. Wir bemessen das Ausmaß einer Korrektur nicht nur an der prozentualen Größe, sondern auch an dessen Dauer. Damit haben wir eine ausgeprägte Korrektur gesehen. Sie war eine Voraussetzung für eine nachhaltige Fortsetzung des Bullenmarktes. Das fundamentale Bild – steigende Unternehmensgewinne und Wirtschaftswachstum – hat sich zwischenzeitlich nicht verschlechtert. Für das zweite Quartal haben die Unternehmen des S&P 500 ein Gewinnwachstum von 25% berichtet (mehr Infos dazu im aktuellen Earnings Insight von FactSet). Das war das stärkste Wachstum seit dem 3. Quartal 2010. Dennoch haben die Marktteilnehmer inmitten der negativen Nachrichten eine Weile gebraucht, das positive fundamentale Bild zu verarbeiten. Strafzölle aus Washington und Sorgen um die Schwellenländer und Italien haben immer wieder für Unruhe gesorgt. Offenbar konnten sich die Bullen trotzdem durchsetzen. Diese drei Themen haben in den letzten Monaten die Risikoneigung der Investoren gedrückt: Die politische Unsicherheit in Italien (Italien hat eine Monatsperformance von -7,7% hinter sich) Eine drohende Wirtschaftskrise in den Schwellenländern und China Strafzölle und der Handelsstreit mit den USA Diese Szenarien sind eingepreist bzw. aktuell nicht (mehr) im Fokus. Die Auswirkungen der Strafzölle auf Unternehmensgewinne müssen sich noch zeigen, bevor dies ein ernst zu nehmendes Thema wird. Dagegen wird auch für die kommenden Quartale mit weiter wachsenden Gewinnen gerechnet. Was sind die aktuellen Kurstreiber und was könnte die Stimmung eintrüben?   FOMO treibt die Märkte an Der Vergleich eines Hedgefonds-Index (HFRI) mit dem S&P 500 zeigt, wie das Smart Money die aktuelle Rally verpasst hat. Fondsmanager, die sich in den letzten Monaten defensiv positioniert haben, haben einiges an Performance verpasst. Das muss früher oder später nachgeholt werden. Wenn die Benchmark davonläuft, hilft nichts, als einfach nachzuziehen. Die Furcht davor, noch mehr Rendite zu verpassen, wird immer größer (Fear-of-missing-out). Vor allem Momentum-Aktien sind davon betroffen: Aktien, die aktuell am besten performen, können mit einem weiteren Schub rechnen. So wie ein Trader seine Verluste begrenzt, muss ein Fondsmanager rechtzeitig die Reißleine ziehen und sich an der Rally beteiligen. Er darf gegenüber dem Gesamtmarkt nicht noch weiter zurückzufallen.   Aufwärtspotenzial durch eine Einigung im Handelsstreit Was würde passieren, wenn die Strafzölle zumindest teilweise aufgehoben werden? Man stelle sich vor, China kann im Handelsstreit mit den USA eine Einigung finden. Ein solches Szenario dürfte den Märkten noch einmal einen enormen Schub geben. Doch dieser Fall ist recht unwahrscheinlich. Trump hat erst gestern bekräftigt, dass China weitere Strafzölle auferlegt werden sollen. Wie man von solchen Nachrichten im Trading profitieren kann, haben wir in unserem letzten Artikel beschrieben. Auch in den Handelsbeziehungen mit der Eurozone sieht es noch lange nicht nach einer Besserung aus. Dennoch gilt es, dieses „Aufwärtsrisiko“ im Fall einer Einigung bzw. gemeinsamer Handelsabkommen im Blick zu behalten.   Sind die Märkte schon überhitzt? Die Kurse fallen dann am tiefsten, wenn unter den Marktteilnehmern ein außergewöhnlich starker Optimismus vorherrscht. Und ja, die Marktteilnehmer sind aktuell optimistisch eingestellt. Aber noch lange nicht so optimistisch, wie im Januar dieses Jahres. Wir müssen bedenken, dass eine 10%ige Korrektur damals im Februar über ein Jahr lang zurücklag. Jetzt sind es gerade einmal sechs Monate. Die Marktteilnehmer dürften die Korrektur noch gut in Erinnerung haben und agieren dementsprechend weniger unvorsichtig. Verschiedene Sentiment-Indikatoren deuten dennoch auf ein relativ optimistisches Level hin. Die extremen Niveaus von Januar sind aber noch nicht erreicht.     Der RSI-Indikator (Relative Strength Index) zeigt mit einem Level um die 70 keinen extrem überkauften Markt an. Am Jahresanfang haben wir ein Niveau von über 80 gesehen.   Fazit Von einer Überhitzung des Marktes können wir nicht sprechen. Der vorherrschende Optimismus ist noch lange kein Grund für einen Kurseinbruch. Zudem ist es ein positives Signal, wenn der Kurs ein neues Hoch markiert. Denn in der Regel wechselt der Markt nicht schlagartig von positiv zu negativ. Erst wenn die Risiken in China und den Schwellenländern wieder zunehmen, dürfte sich das globale Bild eintrüben. Ein früher Hinweis auf dieses Szenario kann ein aufwertender US-Dollar, sowie ein abwertender Yuan sein. Bis dahin bleibt das fundamentale Thema des Marktes – steigende Unternehmensgewinne und stabiles Wirtschaftswachstum in den USA – die Unterstützung der Rally. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein? Wir freuen uns über Ihren Beitrag im untenstehenden Kommentarbereich! Bildnachweis: © blocberry / Fotolia

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China, Kupfer und Netflix: Marktupdate 14.07.2018

Was passiert gerade an den Finanzmärkten? In diesem Marktupdate schauen wir uns die wichtigsten Themen an, die aktuell die Kurse beschäftigen. Aktien USA Der S&P 500 hat es „endlich“ wieder über 2800 Punkte geschafft (3% unter dem Allzeithoch). Wird nun ein neues Rekordhoch folgen? https://smartmoneytrader.de/die-wichtigsten-charts-der-woche-marktupdate-01-07-2018 Das Handelsvolumen in der vergangenen Woche war gering – viele Investoren warten auf die kommenden Unternehmenszahlen. Es wird ein weiteres Quartal mit zweistelligem Gewinnwachstum erwartet (genau gesagt: +27%). Die jüngste Ankündigung weiterer Strafzölle für China konnte den Optimismus nicht dämpfen. Sehr wahrscheinlich wird die Umsetzung nicht vor September erfolgen. Eine Phase niedriger Volatilität dürfte sich in den nächsten Wochen fortsetzen. US-Dollar Diesmal war es nicht „flight to safety“, sondern Inflationsdaten, die den US-Dollar gestützt haben. Verbraucherpreise haben ihren höchsten Stand seit 2012 erreicht (2,9% im Jahresvergleich). Selbst die Kernrate liegt mit 2,3% über dem Ziel der Zentralbank. Produzentenpreise wachsen mit einer jährlichen Rate von 3,4% so stark wie seit 2011 nicht mehr. Damit wird die Fed sich nicht davon abhalten lassen, die geplanten Zinsanhebungen durchzuführen. Allerdings befindet sich der Dollar-Index unter dem kritischen Level um 95. Eine Fortsetzung des Aufwärtstrends ist im Chart noch nicht bestätigt worden. China und Kupfer China importiert fast die Hälfte des weltweiten Kupfer-Angebots. Damit ist es nicht verwunderlich, dass der Kupferpreis mit der Wirtschaftsentwicklung in China korreliert. So wie der Aktienmarkt die erwartete wirtschaftliche Entwicklung einpreist, wird im Rohstoffpreis die zukünftige Nachfrage berücksichtigt. Der untenstehende Chart verdeutlicht die hohe Korrelation seit Juni. Auch die Schwäche anderer Rohstoffmärkte, insbesondere Agrarrohstoffe und Metalle, ist auf China zurückzuführen. Die Sorgen um China beziehen sich dabei nicht nur auf die Strafzölle von Trump, sondern auch auf eine Abkühlung der dortigen Industrie. Der Preisaufschlag für Kupfer in China gegenüber dem Preis an der LME ist seit Mai um 14% gefallen und bestätigt damit die schwache Nachfrage der chinesischen Industrie. Netflix Am Montag nach Börsenschluss werden die Quartalsergebnisse von Netflix veröffentlicht. Warum ich einen Short-Squeeze für unwahrscheinlich halte: Die Netflix-Aktie hat einen parabolischen Anstieg hinter sich (+145% in den letzten 12 Monaten), die Aktie ist massiv überbewertet (bzw. die Erwartungen an das Unternehmen sind sehr hoch, 107x forward PE) und der Wettbewerb im Streaming-Business nimmt stetig zu (siehe Disney, Amazon). Hinzu kommt, dass das Short Interest (ausstehende Leerverkäufe) in den letzten Monaten deutlich gefallen ist.

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Während sich der Handelskrieg erwärmt bleibt Goldman Sachs optimistisch

Die USA und China sind in einem Handels- und Zolltarif gefangen, der die Weltwirtschaft zu erschüttern droht. Dennoch bleiben Analysten von Goldman Sachs überraschend zuversichtlich, wenn nicht optimistisch. David Kostin, leitender US-Aktienstratege bei der Investmentbank, hielt am Mittwoch sein S&P 500-Ziel von 2.850 für das Jahresende aufrecht, obwohl er eine Reihe von Themen auflistete, darunter die eskalierenden Spannungen mit China, die sich seit Präsident Donald Trump gegen den Markt gewendet hatten. Der Stratege erwartet, dass der Bullenmarkt in seinem neunten Jahr seinen Lauf bis 2019 aufgrund der robusten Gewinne ausweiten wird, da erwartet wird, dass Verkäufe und Gewinne bei US-Unternehmen steigen und die Markterwartungen übertreffen werden. Der Gewinn wird in diesem Jahr voraussichtlich um 19% auf 159 US-Dollar und im nächsten Jahr um 7% auf 170 US-Dollar steigen. Die Wirtschaft sollte auch ihren Teil dazu beitragen, den Aktienmarkt lebhaft zu halten und 2018 ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 2,9% zu erzielen. Kostin geht davon aus, dass die Kerninflation der privaten Konsumausgaben, die bevorzugte Maßnahme der Fed für steigende Preise und Inflation, 1,9% erreichen wird, was die US-Notenbank unterstützt, die Zinsen noch zwei Mal in diesem Jahr und vier Mal im Jahr 2019 zu erhöhen. In der Zwischenzeit sagten Kostin & Co., dass viele der Faktoren, die nach Trumps Wahl als hoffnungsvoll angesehen wurden, Anlass zur Besorgnis gegeben haben, einschließlich eines Mangels an Folgemaßnahmen durch die Gesetzgebung nach der Steuerreform, Lohninflation, Straffung der Geldpolitik und eine Verschiebung in Richtung Protektionismus. Bildmaterial: © William Potter/Shutterstock.com

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