Futures-Trading

Fremdkapital traden: Worauf muss ich achten?

Ohne eigenes Startkapital keine Trading-Gewinne – so war es bisher. Seit wenigen Jahren gibt es nun eine spannende Möglichkeit, diese Gesetzmäßigkeit zu umgehen: Mit Fremdkapital traden. Damit meine ich nicht etwa die Aufnahme eines Kredites, um mit dem geliehenen Geld zu traden. Das wäre viel zu riskant. Ein Trader darf nur mit Geld spekulieren, das er auch verlieren kann. Wenn wir hier vom Trading mit Fremdkapital sprechen, meinen wir das Traden eines fremdfinanzierten Trading-Accounts über eine Trading-Firma. Es gibt eine Reihe an sogenannten Fremdkapital-Anbietern, die dir das Startkapital zum Trading zur Verfügung stellen. Dann kann der Trader über diese Firmen mit deren Kapital – also mit „fremdem“ Kapital traden und an den Gewinnen mitverdienen. Die Kontogrößen fangen bei 10.000$ an. Je nach Anbieter ist ein Startkapital von bis zu 250.000$ möglich. Von den Gewinnen darf sich der Trader bis zu 80% ausbezahlen. Das beste an der ganzen Sache: Die Verluste übernimmt die Trading-Firma. Handelt es sich damit um risikoloses Daytrading? Nicht ganz. Denn wenn wir genau hinschauen, finden wir gewisse Risiken und Kosten. Diese finden sich in zwei Punkten. Sie sollten von jedem, der sich für Fremdkapital interessiert, verstanden und einkalkuliert werden. Kosten und Risiken mit Fremdkapital: Die Qualifizierungsphase Wer von der Trading-Firma ein Trading-Konto bekommen möchte, muss sich zunächst beweisen. Die Trading-Firma will niemandem Geld geben, der nicht traden kann. Der Trader muss also eine Qualifizierungsphase durchlaufen, in der er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen kann. Dabei muss er unter Berücksichtigung einiger Risikoparameter und zusätzlichen Regeln einen Mindestbetrag auf einem Demokonto erwirtschaften – bei manchen Fremdkapital Anbietern sogar innerhalb einer bestimmten Zeit. Angesichts der strengen Risikolimits ist das eine echte Herausforderung. Die Qualifizierungsphase schafft nicht jeder. Trotzdem muss jeder Teilnehmer für die Qualifizierungsrunde Geld zahlen. Die monatliche „Teilnahmegebühr“ beträgt mehrere hundert Euro. Im Misserfolg war das Geld dann umsonst ausgegeben. Damit geht jeder Trader bereits ein gewisses Risiko ein. Risiken im fremdfinanzierten Account Wer sich in der Qualifizierungsphase behaupten konnte, darf anschließend mit dem echten Trading-Konto traden. Allerdings gibt es auch hier einige Risikolimits und Regeln zu beachten. Wer mehr verliert als zulässig, fliegt sofort wieder raus. In diesem Fall darf der Trader die Qualifizierungsrunde erneut starten – natürlich nur zu den entsprechenden Kosten. Aus Sicht der Trading-Firma machen Risikogrenzen selbstverständlich Sinn. Schließlich soll der Trader diszipliniert mit dem Kapital traden. Die Trading-Firma will das Geld nicht verlieren. Der Trader ist also durch die Risikolimits und Regeln eingeschränkt und ständig dem Risiko ausgesetzt, das Handelskonto zu verlieren. Es gilt also, die entsprechenden Risikolimits bestens zu verstehen. Der Trader muss im Voraus wissen, worauf er sich einlässt. Nur dann kann er sein eigenes Risikomanagement den Vorgaben der Trading-Firma anpassen. So managen Sie das Risiko im Fremdkapital Konto Wir stellen bereits fest: Das Risikobudget im Fremdkapital-Konto ist nicht unbegrenzt. Wie können wir unser Risikomanagement daran ausrichten? Dabei wollen wir A. nicht die Risikolimits verletzten und B. gleichzeitig so viel Geld wie möglich verdienen. Wir beginnen damit, uns die Risikovorgaben eines Fremdkapitalanbieters zu verdeutlichen. Als Beispiel wählen wir das 100.000$-Konto von Topsteptrader. Die Risiko-Regeln sind folgendermaßen: Max. Tagesverlust: 2% Max. Wochenverlust: 2% (wird nach einem Plus von 3% aufgehoben) Max Drawdown: 3% Die erste Frage, die wir uns stellen, ist: wie viele Verlusttrades kann ich mir in Folge erlauben? Jeder Trader wird früher oder später eine Verlustphase im Trading erleben. Denn statistisch betrachtet sind Gewinn- und Verlusttrades nicht gleichmäßig verteilt. Der mögliche Verlust pro Trade muss also so gewählt werden, dass der Trader die Verlustphase problemlos überlebt. Wer die Trefferquote und das durchschnittliche Gewinn-/Verlustverhältnis seiner Strategie kennt, kann die Verteilung von Verlusttrades einschätzen. Entweder indem er seine Trading-Historie betrachtet, oder eine einfache Simulation in Excel durchführt. Zur Verdeutlichung zeigen wir eine beispielhafte Berechnung: Wer 0,5% vom Anfangskapital (in unserem Beispiel: 0,5% x 100.000$ = 500$) pro Trade riskiert, dürfte sich maximal 4 Verlusttrades an einem Tag erlauben (4 x 500$ = 2.000$ = 2% von 100.000$). Der 5. Minustrade würde den zulässigen Tagesverlust schon überschreiten. Und mit dem 6. Verlusttrade wäre der maximale Drawdown erreicht. Die Verlusttrades müssen dabei nicht einmal ununterbrochen aufeinander folgen. Der Trader rutscht auch dann immer weiter ins Minus, wenn vielen Verlusttrades nur wenige kleine Gewinntrades gegenüberstehen. Wer regelmäßig 4 bis 6 Verlusttrades in Folge erlebt, dürfte demnach niemals 0,5% pro Trade riskieren. 0,1% oder 0,2% Risiko pro Trade wären in diesem Fall viel angebrachter. Damit hätte der Trader einen größeren Spielraum. Gehen Sie zur Berechnung des Risikos pro Trades also von den Eigenschaften ihrer Strategie aus. Wie hoch ist Ihre Trefferquote? Wie hoch ist der durchschnittliche Gewinn im Verhältnis zum durchschnittlichen Verlust? Es gilt: Je geringer der mögliche Verlust pro Trade, desto länger darf die Verlustserie ausfallen. Und umgekehrt: Je höher die Trefferquote der Strategie, desto unwahrscheinlicher ist eine ausgedehnte Verlustserie. Wie viel kann ich mit Fremdkapital traden verdienen? Die Gewinne im Trading stehen offensichtlich in einem Zusammenhang zum Risiko. Wer viel riskiert, kann auch viel gewinnen. Im Traden mit Fremdkapital ist das Risiko allerdings vorgegeben: Wie oben aufgezeigt, ist ein Risiko pro Trade von mehr als 0,1% bis 0,2% kaum möglich (wenn wir von Topsteptrader ausgehen, andere Anbieter haben teilweise bessere Konditionen). Denn das gesamte Risikobudget beträgt beim 100.000$-Konto von Topsteptrader gerade einmal 3% – also 3.000$. Wer das Gewinn-/Verlustverhältnis und die Trefferquote seiner Strategie kennt, kann sich die möglichen Gewinne ausrechnen. Auch hier machen wir wieder eine kleine Berechnung. Gehen wir einmal von folgenden Parametern aus: Die Trefferquote beträgt 60%, und das Verhältnis des durchschnittlichen Gewinns zum Verlust 1,5. Mit jedem Gewinntrade wird also das zweifache des möglichen Verlustes erzielt. Da wir Verlustserien von bis zu 10 Minustrades überstehen wollen, riskieren wir nur 0,2% pro Trade. Das Handelskonto ist mit 100.000$ kapitalisiert. Es ergibt sich ein Erwartungswert pro Trade von: (0,6 x 300$) – (0,4 x 200$) = 100$ Wer jeden Tag zwei Trades macht, kann nach dieser Rechnung in 20 Handelstagen theoretisch über 4.000$ pro Monat Gewinn erzielen. Je nachdem wie die Parameter Ihrer Strategie ausfallen, können Sie Ihren möglichen Gewinn einschätzen. Wer noch keine eigene Trading-Historie vorweisen kann, sollte eine Zeit lang im…

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Futures – Wann kann man mit dem Futures-Trading beginnen?

Was ist eigentlich Futures-Trading? Handelt man nicht immer in die Zukunft? Futures sind Termingeschäfte, bei denen zwei Parteien einen Zeitpunkt in der Zukunft und einen Preis festlegen, an dem ein bestimmtes Produkt geliefert wird. Die Idee ist nicht neu und wurde schon vor über 100 Jahren eingesetzt. Sinn und Zweck dieses Geschäftes ist es, sich gegen Preisschwankungen abzusichern. Das typische Beispiel hierfür wären Getreidebauern und Brothersteller. Der Bauer weiß nicht, was er in der Zukunft für seine Ernte erhält und der Brothersteller weiß nicht, was er in der Zukunft für sein Getreide bezahlen muss. Beide haben also ein Interesse daran, sich gegen die Preisschwankungen abzusichern, um damit besser planen zu können. Der Bauer würde also mit dem Bäcker einen Vertrag eingehen, in dem er sich verpflichtet zum Stichtag X eine festgelegte Menge an Getreide zu liefern. Der Bäcker hingegen verpflichtet sich, diese Menge Getreide zu einem festen Preis zu kaufen. Wer von beiden am Ende als Gewinner aus der Sache herausgeht, zeigt sich erst am Erfüllungstag, beide können jedoch heute schon planen, welche Budgets sie in der Zukunft zu erwarten haben. Im Grunde gibt es drei Möglichkeiten, wie sich der Markt bis dahin entwickeln kann. Entweder geht der Bauer als Gewinner aus der Sache hervor, da der Preis für Getreide gefallen ist und weit unter dem liegt, den er vertraglich bekommt oder der Bäcker gewinnt, da er wesentlich weniger für das Getreide bezahlen muss, als der Markt aktuell dafür verlangt. Der dritte Fall ist eher unwahrscheinlich, aber möglich. Hierbei wäre der aktuelle Preis auf genau dem Niveau, dass beide Parteien vor Monaten schon festgehalten haben. Nehmen wir einen Kontrakt über irgendein fiktives Produkt an. Beide Parteien einigen sich, in 6 Monaten 100 Tonnen zu 100 € je Tonne zu handeln. Aus der Sicht des Verkäufers, der in jedem Fall 10.000 € in 6 Monaten erhält: Vereinbarter Preis = 100 * 100 € = 10.000 € Marktpreis in 6 Monaten = 90 € = 100 * 90 € = 9.000 € -> + 1.000 € Marktpreis in 6 Monaten = 120 € = 100 * 120 € = 12.000 -> – 2.000 € Die Sicht des Käufers wäre genau spiegelverkehrt, da am Markt immer eine Partei gewinnt und die andere verliert. Bei manchen Kontrakten fließt noch eine Prämie mit ein, die der Käufer zu Beginn erhält, damit er den Kontrakt überhaupt eingeht. Hierbei verschieben sich Gewinn und Verlust lediglich in Höhe der Prämie, weswegen sie in diesem Beispiel der Einfachheit halber ignoriert wird.   Futures als Spekulationsinstrument Viele Trader sind eigentlich nur am finanziellen Aspekt der Futures interessiert, weniger an dem eigentlichen Produkt. Daher werden bei den meisten Brokern Futures einfach über Barausgleich gehandelt. Das hat den ungemeinen Vorteil, dass man als Trader keine Lagerkosten für die Unmengen an Öl und Weizen hat, vom physischen Platzbedarf mal ganz abgesehen. Future-Trading erfolgt gehebelt, was bedeutet, dass der Trader nur einen gewissen Anteil des Gesamtwertes als Sicherheitsleistung (Margin) hinterlegen muss. Was auf der einen Seite ein Vorteil für den Trader ist, da er wesentlich weniger Kapital benötigt, als er eigentlich am Markt bewegt, ist auf der anderen Seite auch gleichzeitig der Nachteil, da rein theoretisch nahezu unbegrenztes Gewinn- und Verlustpotential vorhanden ist. Zu wenig Kapital oder zu große Positionen führen da schneller als man denkt zum gefürchteten Margin-Call, bei dem der Broker weiteres Kapital verlangt, um die Position zu halten. Sollte der Trader dieser Aufforderung nicht nachkommen, wird der Broker die Position zwangsliquidieren, um sowohl sich selbst als auch den Trader vor größeren Verlusten zu schützen. Futures sind – im Gegensatz zu CFDs – meist standardisiert, was bedeutet das ein Dax Future bei Broker A exakt gleich dem Future ist, das bei Broker B handelbar ist. CFDs hingegen können Brokerabhängig variieren. Ansonsten unterscheidet sich der spekulative Teil der Futures eigentlich kaum von CFDs. Man interessiert sich nur für die Preisschwankungen und versucht entweder mit Long- oder Shortpositionen einen Gewinn damit zu erzielen. Die Differenz wird in Form von Bargeld ausgeglichen und das eigentliche Produkt hat nie jemand in den Händen gehalten.   Standardisierte Futures? Was bedeutet das? Bleiben wir hierzu beim Beispiel der Getreidebauern. Auch wenn das Prinzip hier für alle Bauern gleich wäre, nämlich jeder Bauer will sein Getreide zu festen Preisen und Mengen loswerden, so unterscheiden sich doch die Bauern in Ihrer Ausprägung teilweise erheblich. Stellen wir beispielhaft ein kleines Orderbuch auf, für alle Bauern die im August Getreide loswerden wollen. Bauer Menge Preis Fälligkeit Meier 100 Tonnen Bestens 20.8.2016 Müller 90 Tonnen Bestens 16.8.2016 Schmidt 87,5 Tonnen Bestens 18.8.2016   Bäcker Menge Preis Fälligkeit Hansen 20 Tonnen Bestens 10.8.2016 Rauer 50 Tonnen Bestens 14.8.2016 Weber 80 Tonnen Bestens 16.8.2016   Um hier auf einen Nenner zu kommen, werden Futures standardisiert. Dabei wird der Kontraktgegenstand auf eine feste Einheit normiert, beispielsweise 1 Tonne. Zudem wird angegeben, welche Qualität oder Spezifikation für diesen Kontrakt erfüllt sein muss, zum Beispiel nur Getreide mit Gütesiegel „Supernährreich nach EU Vorgaben“. Die Fälligkeit wird dabei meist auf Stichtage normiert, sodass es leichter wird, entsprechende Vertragspartner zu finden.   Futures-Trading Grundlegend kann man beim Futures-Trading zwei Arten von Futures finden: Financial Futures (zum Beispiel Aktien, Zinsen oder Devisen) und Commodity Futures (wie beispielsweise Gold, Öl, Weizen). Je nach Future sind die Ausprägungen und Kosten anders, die Spezifikationen werden vom Broker informativ bereitgestellt, sodass der Trader die Kontraktgröße und Margin-Anforderungen, sowie die Wertveränderung pro Einheit einsehen kann.   Wann kann man mit dem Futures-Trading beginnen? Rein theoretisch braucht es dazu nicht viel mehr, als ein Konto bei einem Broker und Kapital. Futures sind jedoch meist nicht die günstigsten Instrumente am Markt und daher nicht für jeden Trader geeignet. Während man Währungen noch vergleichsweise kostengünstig handeln kann, können Futures schon ein Vielfaches an Startkapital verlangen. Nehmen wir beispielsweise ein Dax-Future für ein Rechenbeispiel, unter der Annahme, dass das Konto mit einem 1 : 100 Hebel versehen ist. Dax Futures haben einen Wert von 25 € * DAX. Bei einem Stand von 10.000 Punkte wäre der Kontraktwert also 25 € * 10.000 Punkte = 250.000 €. Bei einem Hebel von…

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Der CoT-Report – Das Frühwarnsystem für Trader

Immer wieder ist zu lesen, dass sich private Trader und Anleger beschweren, weil sie keine Chance gegen Investoren und Institutionelle Anleger hätten. Ihnen würde einfach das sogenannte Insiderwissen fehlen, was den Großbanken und Fondsmanagern zum Vorteil und Ihnen zum Nachteil gereichen würde. Dieser Wissensvorsprung wäre es, der es den Daytradern und privaten Händeln so schwer machen würde. Wie lange schon wünschen sich deshalb Kleinanleger und Trader diesen Einblick in die Orderbücher von Buffet und Co? Ein Tipp von einem Local, einem Einheimischen – einem Insider. Kurz – ein Mensch, der ausplaudert, was die „Großen“ im Geschäft vorhaben. Dabei gibt es sie – die Frühwarnsysteme. Die Plaudertaschen der Institutionellen. Jedoch sind dies keine Personen, die am Stammtisch mit ihrem Wissen prahlen, sondern jedem zugängliche Einrichtungen, Meldungen und Reports. Ganz unscheinbar scheinen diese Veröffentlichungen ein unbemerktes Dasein zu fristen. Und leider wissen die Wenigsten europäischen Börsianer von deren Existenz und noch viel weniger Trader nutzen diese. Im Gegenteil, sie vernachlässigen diese sogar sträflich. Zum einen wollen die Trader am großen Spiel der Spiele teilnehmen, halten sich aber nicht an die Spielregeln und geben häufig recht schnell frustriert wieder auf. Wenn man erfolgreich an der Börse agieren möchte, so wie es Pensionsfonds und Großinvestoren tun, dann muss man auch agieren wie sie und sich deren Wissen zu Eigen machen. Und das ist überhaupt nicht so schwierig. Während in Deutschland noch immer viel im Verborgenen passiert, wird der Aktienhandel in den USA immer transparenter. So sind beispielsweise Live-Daten und Software kostenlos und auch die Berichterstattung ist viel durchsichtiger. Für Aktien beziehungsweise Fonds gibt es zu diesem Zweck die 13F. In diesem Bericht der SEC müssen Institutionelle ab einer Portfolio-Größe von 100 Millionen US-Dollar ihre Positionen offenlegen. Zwar beinhaltet der Bericht die Veränderungen des zurückliegenden Quartals, aber wer Buffet und Soros kennt, weiß nur genau, dass sich deren Haltedauer über mehrere Jahre erstreckt. Und obwohl der Einstieg wesentlich später erfolgt wäre als bei den Fonds, hätte man seit dem Jahr 2001 eine Rendite von 373 Prozent erzielen können, hätte man in die gleichen Aktien investiert wie die Großen! Schön zu wissen. Was aber hat der 13-F-Bericht auf einer Forex-Seite verloren? Erstmal nicht viel. Gebe es da nicht ein Pendant, welches man für den Forex-Handel nutzen kann. Die Rede ist vom COT-Report. Bei diesem Report handelt es sich um einen wöchentlich veröffentlichten Bericht der Commodity Futures Trading Commission (CFTC) in dem ähnlich wie beim 13-F-Bericht die Großanleger ihre Positionen offenlegen müssen. Dabei liefern die Positionierungen drei verschiedener Anlegergruppen wichtige Hinweise auf mögliche Trendwechsel in den jeweiligen Märkten. Der COT-Report gilt deshalb als Frühindikator bei mittel- bis langfristig orientierten Anlegern des Rohstoff- und Devisenmarktes. Welche Informationen Sie dem COT entnehmen können, wie der Bericht und vor Allem der Chart zu lesen ist und wie sie dieses Wissen in Ihren Handelsstil einfließen lassen sollten, erfahren Sie in den folgenden Artikeln der kommenden Woche. Die Unterscheidung der Marktteilnehmer Der einleitende Text zu dem CoT- Bericht lässt deutlich erkennen, daß dieser als ein Sentiment-Indikator betrachtet werden kann. Wenn man den Nutzen dieser Daten kennt und dessen Bestandteile, dann weiß man auch warum. Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen woher die Daten stammen und was sie beinhalten. Diese sind nämlich nichts anderes als eingegangene Futures und Options-Positionen der Marktteilnehmer an den US-Amerikanischen Futures-Börsen für Rohstoffe, Währungen, Bonds und Indizes. Diese Positionen müssen aufgrund gesetzlicher Verpflichtung von den Börsen und anderen Clearingstellen an die SEC (Börsenaufsicht) weitergeleitet werden. Das dient vor Allem dem Schutz der Marktteilnehmer. So wird eine gewisse Transparenz gewährleistet. Alle Marktteilnehmer müssen ab einem festgelegten Handelsvolumen gemeldet werden. Es erfolgt eine Unterscheidung in 3 Kategorien von Marktteilnehmern. Zunächst wird zwischen Unternehmen, die aufgrund von Risiken mit Hilfe von Futures und Optionen hedgen(Commercials) und Unternehmen, die aufgrund von Chancen auf Gewinne spekulieren(Non-Commercials) unterschieden. Das ist wichtig da beide Parteien andere Ziele verfolgen und dementsprechend die Positionen anders gewertet werden. Ein Beispiel verdeutlicht die Commercials: Eine Fluggesellschaft benötigt viel Kerosin und ist deshalb vom Ölpreis abhängig. Erwartet das Research-Team steigende Preise, werden Long-Positionen aufgebaut. Der Verlust aufgrund steigender Kosten wird durch den Gewinn der Long-Positionen kompensiert. Andererseits muss der Ölförderer aber gegen sinkenden Preise hedgen indem er Short-Positionen eingeht. Da der Anteil an solchen kommerziellen Teilnehmern überwiegt sind besonders im Rohstoffbereich die Netto-Positionen(Long minus Short) überwiegend Short. Die Non-Commercials sind Spekulanten wie Fonds, Versicherungen, also große Money-Management Unternehmen. Diese nehmen meist die gegenläufige Position ein. Sie sind also Long wenn sie steigende Kurse erwarten und umgekehrt. Die dritte Kategorie sind die Non-Reportables. Das sind alle anderen Marktteilnehmer, dessen Positionen durch Verrechnung aller Positionen mit den Positionen der Commercials und Non-Commercials festgelegt werden. Diese werden oft fälschlicherweise als die kleinen Spekulanten bezeichnet. Allerdings legt die Verrechnung nahe, dass es sich um alle Arten von Marktteilnehmern handelt, nur eben mit einem geringeren, nicht meldungspflichtigen Handelsvolumen. Diese Unterscheidung hilft bei der weiteren Einschätzung der Positionierung der Marktteilnehmer, die im nächsten Artikel näher erläutern werden. Einblick in die Welt des CoT-Berichts Weiter oben habe ich erläutert, dass die CoT-Reports sehr gut als sogenanntes Frühwarnsystem für Trader funktionieren können. Dazu ist es jedoch notwendig, dass man sich mit den Berichten genau auseinandersetzt, um die Beziehungen und Verknüpfungen richtig deuten zu können. Nach einer ersten Übersicht und der anschließenden Erläuterung der unterschiedlichen Marktteilnehmern, widmet sich der heutige Artikel mit der Übersicht der einzelnen Berichte und wie diese zu lesen sind. Wie bereits erwähnt, gibt es den CoT-Bericht in mehreren Arten. Links oben sehen wir die beiden gängigsten Arten des Reports. Den “Futures Only”- sowie “Futures and Options combined”- Report. Die Bezeichnungen sprichen für sich. Die Marktteilnehmer sind hier noch in drei Gruppen Commercials, Non-Commercials und Non-Reportables unterteilt. Zudem gibt es noch weitere Klassifikationen des Reports, die entweder nach Marktteilnehmern weiter unterteilt werden (Disaggregated Report) oder auf einer bestimmten Kategorie von Handelsprodukten(Financial Futures, Rohstoffindizes) basieren. Wir fokussieren uns zwecks Verständnisses zunächst auf das Lesen der Zahlen des gängigen „Futures Only“- Reports, auch „Legacy-Report“ genannt. Die folgende Tabelle zeigt die Positionen wie sie von der CFTC veröffentlicht werden. Wichtig ist die Berechnung der Netto-Positionierung, also Long-Positionen abzüglich der Short-Positionen. Nur…

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Forex Spot, Futures und CFDs im Überblick

Beim Forex-Markt handelt es sich um einen sehr großen Markt, der viele Besonderheiten, Vorteile und Fallen aufweist. Anleger können beispielsweise in Forex Futures, Forex CFDs oder in den Handel im sogenannten Forex Spot einsteigen. Auch wenn die Unterschiede zwischen den einzelnen Handelsmöglichkeiten nicht sehr groß ausfallen, zu beachten sind sie dennoch. Definiert wird ein Spotgeschäft im Allgemeinen als ein Handel, dessen Abwicklung unmittelbar erfolgt. Das bedeutet, dass die Lieferung und Zahlung fast zeitgleich oder zumindest zeitnah erfolgen. Man kann sich das wie auf einem Basar vorstellen. Der Handel muss schnell gehen! Gezahlt wird bei Lieferung. Forex Spot und Spot Markt Als Forex Spot wird ein Devisengeschäft bezeichnet, bei dem zwischen Abschluss und Abwicklung nicht mehr als 2 Tage vergehen. Lediglich für das Währungspaar US-Dollar (USD) und Kanadischer Dollar (CAD) gibt es eine Ausnahme zu beachten. Denn der zeitliche Rahmen liegt hier bei einem Tag. Die Abwicklung des Devisengeschäfts Forex Spot erfolgt auf dem sogenannten Devisenkassa-Markt oder Forex Spot Markt. Die Kurse am Spot Markt unterscheiden sich geringfügig von den Kursen für andere auf einen größeren Zeithorizont ausgelegte Geschäfte. Mittlerweile werden beinahe die Hälfte der Devisengeschäfte weltweit bereits auf dem Spot Markt abgewickelt. Ein Ende des Trends ist nicht in Sicht. Gründe für die Attraktivität von Forex Spot sind zum einen die hohe Liquidität und der Handel rund um die Uhr. Zum anderen ist der Handel kostengünstig und sehr transparent. Die gesamte Abwicklung kann vom Anleger beobachtet werden. Als Vorteil wird zudem gesehen, dass der Handel ohne marktverzerrende Insider-Informationen erfolgt. Der Spot Markt kommt ohne feste Handelsplätze aus. Die Abwicklung übernehmen spezialisierte vernetzte Händler aus Brokern und Banken. Währungskurse fallen und steigen am Spot Markt so wie bei anderen Devisenmärkten auch. Sie folgen dabei den Kursen an anderen Märkten. Am Spot Markt können viele unterschiedliche Währungspaare gehandelt werden. Trades können ohne Hinzuziehen des US-Dollars getätigt werden. Die Angabe der Kurse erfolgt bis zur vierten Stelle hinter dem Komma. Zum Beispiel könnte für ein Währungspaar EUR/USD der Kurs mit 1,3223 angegeben sein. Die 1,32 bildet den ersten Teil des Wertes, genannt auch „big figure“. Ein Trader muss vor allem die dritte und vierte Nachkommaposition, hier 23, im Blick haben. Denn der zweite Teil des Wertes, in der Fachsprache Pips genannt, ändert sich im Sekundentakt. Die einzelnen handelbaren Währungen werden durch entsprechende Kürzel dargestellt. Für Euro steht EUR, US-Dollar USD oder Japanischer Yen JPY. Nach der Zuordnung zu Währungspaaren werden beispielsweise EUR/USD, EUR/JPY oder USD/JPY daraus. Die am Spot-Markt anfallenden Gebühren stehen für die Differenz zwischen Einkaufs- und Verkaufspreis, genannt Spread. Sie sind bei den einzelnen Brokern nicht einheitlich. Unterschiede Forex Futures und Forex Spot Ein Forex Future oder Devisen-Future stellt einen rechtlich bindenden Vertrag dar. Darin verpflichten sich beide Parteien, zu einem bestimmten Zeitpunkt einen festgelegten Betrag eines Währungspaares zu einem bei Vertragsabschluss vereinbarten Preis zu handeln. Unter der Annahme, dass der Verkäufer die Position nicht vor einem zugesagten Zeitpunkt schließt, kann der Anleger beispielsweise auf einen Preisverfall vor dem Handelsdatum spekulieren. Er kann die Währung ebenso zum Zeitpunkt der Vertragsunterschrift besitzen. Beim Forex Spot werden mit Ablauf des Handelsdatums die jeweiligen Währungen physisch ausgetauscht. Der Umtausch bildet eine wesentliche Voraussetzung für einen Kassamarkt. Dieses Verfahren ist auch bei den restlichen Rohstoff-Märkten üblich. Wenn ein Kunde in einer Bankfiliale Euro in eine andere Währung beispielsweise US-Dollar umtauscht, wird er zum Teilnehmer am Forex Spot-Markt. Der Hauptunterschied zwischen Forex Futures und dem Forex Spot zeigt sich bei der Festlegung des Handelspreises und beim letztendlichen Austausch des Währungspaares. Bei Devisen-Futures erfolgt die Preisfestlegung bei der Vertragsunterschrift. Am Tag der Lieferung, meist in weiter Zukunft liegend, wird der Austausch vorgenommen. Beim Forex Spot werden Preise gleichfalls direkt festgelegt. Allerdings findet der Austausch des Währungspaares unmittelbar oder nach kurzer Zeit statt. Ein anderer Unterschied zeigt sich bei der Betrachtung der Bewertungsart. Eine am Forex Future-Markt gehandelte Währung wird immer dem US-Dollar gegenübergestellt. Nicht so beim Forex Spot. Dort gibt die Art der gehandelten Währungspaare zwei verschiedene Richtlinien für die Bewertung vor. Ein weiterer wichtiger Unterschied zwischen Forex Spot und Forex Futures besteht darin, dass der Handel der Futures auf einem Markt auf der Grundlage eines weltweit zentralisierten Orderbuches erfolgt. Ein solcher Markt ist beispielsweise die CME (Chicago Mercantile Exchange). Dem Anleger werden rund um die Uhr Kurse, Handelsvolumen und der letzte Preis angezeigt. Es gibt unter anderen Börsenöffnungszeiten, den offiziellen letzten Preis und feste Trading-Regeln. Die Zahl der Forex-Paare an der Futures Börse ist im Vergleich mit Forex Brokern geringer. Die Futures gehen zudem über die Mini- oder Microverträge der Forex Broker hinaus. Forex Spot und Forex CFD Unterschiede Forex CFDs werden von wenigen Brokern angeboten. Die dem Handel zugrundeliegenden Marktmodelle machen den Unterschied zu Forex Spot aus. Während im Handel mit Forex CFDs die Kurse das Resultat einer Referenzbörse oder Kursableitung sind, entstehen sie im Forex Handel auf einem mehr oder weniger künstlichen Markt. Für den CFD Handel sind große Finanzhebel, lange Laufzeiten und einfache Preisbildungen charakteristisch. Der Spread von Forex Spot und Forex CFDs ist identisch. Letztere sind auch gebührenfrei. Der Vorteil von Forex CFDs besteht darin, dass es keinen täglichen Rollover gibt. Das bedeutet einfach gesagt: Bei Übernachtgeschäften bleibt der Einstiegspreis erhalten. Bildmaterial: © santiago silver/Fotolia  

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Der Verfallstag – Hexensabbat

Hexensabbat! Der große Verfallstag! Der dreifache Verfall! Ein gefürchteter Tag an der Börse und er hat viele Namen. Der Verfallstag ist bei Börsianern und Privatanlegern ein Tag des Nägelkauens, weil sich alles unvorhergesehen ändern kann. Es ist zwar noch ein paar Tage hin, bis zum gefürchteten Verfallstag, aber dennoch möchte ich heute etwas näher darauf eingehen. Wie so oft birgt solch ein Tag nicht nur Gefahren, sondern auch Chancen. Was ist ein Verfallstag? Im Börsenhandel spricht man oft vom dreifachen Verfallstag. An jedem dritten Freitag des dritten Monats eines Quartals kommt es an den drei wichtigsten Derivatenbörsen zum gefürchteten Verfallstag. Terminkontrakte, also Futures und Optionen, werden immer nur für eine begrenzte Zeit an der Börse gehandelt. Und zwar meist bis zum nächsten Verfallstag. Ist dieser Tag gekommen, wird die Entwicklung der Werte untersucht und entschieden, ob sie weiterhin gehandelt werden. So wird am besagten Tag zum Beispiel der Stand des DAX genommen. Dieser Stand dient als Grundlage für die Abrechnungspreise aller Optionen und Futures, die in ihm enthalten sind. Neben dem großen Verfallstag gibt es noch den so genannten kleinen Verfallstag. Er findet am dritten Freitag eines jeden Monats statt. Auch hier laufen Terminkontrakte aus. Allerdings sehr viel weniger und daher mit weniger Wirkung. Warum ist der Verfallstag so gefürchtet? Der Handel an der Börse beruht darauf, dass die Werte von Aktien und Derivaten sich langsam und bis zu einem gewissen Maße vorhersehbar ändern. Am gefürchteten Hexensabbat aber ist es mit dieser Ruhe vorbei. Da Futures und Optionen nach diesem Tag aus dem Handel genommen werden können, wenn sie keine genügend großen Erfolge bringen, verkaufen viele Händler panikartig. Das sorgt für wilde Veränderungen in der Wertentwicklung, die sich dann auf auch andere Werte auswirken kann. Das Ergebnis ist ein heilloses Chaos. Ein normaler Handel ist an solchen Tagen kaum möglich. Chancen aus dem Verfall Einige Profis nutzen diesen gefürchteten Tag aus. Sie suchen Optionen, die wahrscheinlich aus dem Handel genommen werden und kaufen diese zu Spottpreisen ein. Bleiben sie dann dennoch im Geschäft können sie mit großen Gewinnen rechnen, da sie für den Einkauf nur wenig bezahlt haben. Eine solche Taktik ist aber für sehr erfahrene Trader zu empfehlen. Neulinge oder Privatanleger sollten auf jeden Fall die Finger davon lassen. Wie kann man sich dieses Wissen zu Nutze machen? Es ist ja nicht so, dass die Kurse an diesen Tagen absolut unvorhersehbar in die ein oder andere Richtung ausschlagen. Die sichtbaren Kursausschläge beziehungsweise der Verlauf des Preises bis zum besagten Freitag ist oft nur für Tradinganfänger oder „Unwissende“ ungewöhnlich. Zur besseren Erklärung möchte ich den Chart des Open Interest an der Eurex präsentieren: Anhand der langen grünen und roten Balken ist gut zu erkennen, dass sich der Kurs des Dax am 19.09.2014 mit ziemlich großer Wahrscheinlichkeit im Bereich zwischen 9.000 und 9.800 Punkten bewegen wird. Warum? Nun, zum einen liegt eine große Call-Position bei 9800 Punkten, zum anderen eine große Put-Option im Bereich um 9000 Punkte. Würde der Kurs nun weit über oder weit unter diesen Marken notieren, lägen die Positionen im Geld, also im Plus. Die Banken werden also alles daran setzen, den Kurs zur Mittagszeit bei etwa 9.500 Punkten abzuwickeln. Auch wenn diese Interpretation des Charts keine 100% zuverlässige Analysemethode ist, kann sie doch mit anderen Indikatoren zusammen eine gewisse Aussagekraft besitzen. Wenn Sie beispielsweise überlegen, gerade jetzt eine größere Kaufoption zu tätigen, könnte es ratsam sein, noch eine gute Woche damit zu warten.

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