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Abverkauf in den Schwellenländern – wie schlimm ist die Lage wirklich?

Spätestens diese Woche wird man es auch an den Börsenkursen hierzulande gemerkt haben: Die Angst vor einer Krise in den Schwellenländern (Emerging Markets) nimmt stetig zu. Trader, die wichtige Börsenindizes und führende Märkte auf dem Schirm haben, wissen schon lange Bescheid. Rohstoffmärkte, Aktien in China und der US-Dollar haben schon vor einigen Wochen eine sich anbahnende Krise vermuten lassen. Noch ist die Gefahr einer Wirtschaftskrise nur auf die Schwellenländer beschränkt. Aber inzwischen sind auch die Börsen in Europa davon beeinflusst. Schließlich sind Schwellenländer ein wichtiger Absatzmarkt für die Export-orientierten Unternehmen in Europa. In den USA konnten sich die Aktienmärkte dagegen noch relativ stabil halten. In unserem letzten Marktupdate vor ca. einer Woche haben wir erklärt, warum dort die Crash-Gefahr nicht sehr hoch sein dürfte. US-Anleger ziehen ihre Gelder angesichts der globalen Unsicherheit aus ausländischen Märkten ab, und investieren in ihrem Heimatmarkt. Dies ist ein Grund für die Outperformance der US-Märkte. Bevor die US-Märkte ins Wanken geraten, muss sich der Abverkauf in den ausländischen Märkten noch weiter verschärfen. Wie ernst ist die Lage in den verschiedenen Aktien-Märkten tatsächlich? Wir werfen einen Blick auf vielbeachtete Charts und lassen die Kursentwicklung für sich sprechen. Außerdem verschaffen wir uns einen Überblick der wirtschaftlichen Lage.   Abverkauf in den Schwellenländern – wie schlimm ist die Lage wirklich? Das für Schwellenländer repräsentative ETF EEM ist seit seinem Hoch im Januar 2018 20% im Minus. Damit befinden wir uns in einem Bärenmarkt. Aktienindizes in China, die schon vor einigen Wochen in einen Bärenmarkt eingetreten sind, haben ihre Verluste weiter ausgebaut. Man bedenke, dass einige US-Indizes noch vor wenigen Tagen in der Nähe ihres Allzeithochs gehandelt haben. Wie unterschiedlich die Performance verschiedener Regionen doch voneinander abweichen kann! Es lohnt sich, die „richtigen“ Märkte ausfindig zu machen. Die Underperformance gegenüber dem amerikanischen Aktienindex S&P 500 beträgt über die letzten zweieinhalb Jahre mehr als 5%. Seit April haben sich die US-Märkte wieder erholt und sogar neue Allzeithochs markiert. In den Schwellenländern ging es dagegen nur noch bergab.   Ein weiteres ETF, das die Underperformance der Nicht-US Märkte verdeutlicht, ist das Vanguard FTSE All-World ex-US ETF VEU. Hier beträgt die Underperformance über die letzten zweieinhalb Jahre 10%.   In China, der größten Wirtschaftsregion unter den Schwellenländern, sieht es auch nicht besser aus. Dieser Aktienmarkt ist bereits ganze 25% vom Jahreshoch entfernt.   Korrektur oder günstige Kaufgelegenheit? Der aktuelle Wertverfall an den Börsen (USA ausgenommen) ist mehr als nur eine Korrektur. Nicht zuletzt wird dies auch an der Länge des Abverkaufs sichtbar. Folgendes Schaubild von Bloomberg verdeutlicht das Ausmaß der „Korrektur“. Die Zeitdauer des Abverkaufs in Tagen überschreitet in allen drei Asset-Klassen Aktien, Währungen und Anleihen in inländischer Währung bisher dagewesene Korrekturen seit der Weltwirtschaftskrise 2008. Wer die relativ günstigen Kurse als Kaufgelegenheit nutzen will, sollte sich darüber im Klaren sein, dass er in einen Abwärtstrend hinein kauft. Solange wir keine positiven Signale durch A. ein Ende der US-Dollar Stärke oder B. eine Verbesserung der Wirtschaftslage in den jeweiligen Regionen bekommen, sehen wir von einem Kauf ab.   Was steckt hinter den fallenden Kursen? China hat seit März unter dem Handelsstreit mit den USA zu leiden. Sollte dieser Handelsstreit enden, stehen die Chancen für eine Erholung des Aktienmarktes in China sehr gut. Das würde sich auch auf andere Schwellenländer positiv auswirken. Allerdings ist dies nicht der einzige Faktor, der die Wirtschaft in China ausbremst. Wirtschaftsindikatoren deuten auf eine abnehmende Wirtschaftsleistung hin. Vom weltweiten Abverkauf Anfang Februar ausgehend haben sich die Kurse in China nicht mehr erholt. Eine alle Schwellenländer betreffende Krisengefahr fing mit der Türkei an. Als nächstes kam Argentinien hinzu. Inzwischen ist es so, dass die Wirtschaftskrise in diesen Ländern andere Schwellenländer ansteckt – zumindest deren Finanzmärkte. Investoren und Trader, die Verluste in Ländern wie der Türkei verbuchen, müssen ihre Positionen auch in anderen Ländern reduzieren. Das macht eine Begrenzung der Verluste und Marginanforderungen erforderlich. Auf diese Weise werden auch vermeintlich starke Regionen mit abverkauft. Sofern die Fed mit weiteren Zinsanhebungen voranschreitet, dürfte der US-Dollar erneut an Stärke gewinnen. Ein starker US-Dollar ist das Problem Nr. 1 für Schwellenländer. Ein aufwertender US-Dollar bedeutet für Emerging Market Schuldner, dass diese ihre in USD notierten Schulden teurer zurückzahlen müssen. Zudem reduzieren Zinsanhebungen bzw. ein Ende der ultra-lockeren Geldpolitik – auch abseits der USA – die Liquidität in den Schwellenländern. Wir stellen fest, es hängt mal wieder fast alles von den Zentralbankentscheidungen ab. Dass die USA eine Fortsetzung der Zinsanhebungen verkraften können, wurde zuletzt durch starkes Wirtschaftswachstum signalisiert. Dennoch müssen wir in den nächsten Wochen und Monaten sehr genau darauf achten, wie die Fed ihre Zinspolitik formuliert. Ein mögliches Ende der Zinsanhebungen in diesem Jahr wäre bereits ein sehr positives Signal für Schwellenländer.   Wie ist die Wirtschaftslage in den Schwellenländern? Um einen Eindruck der Wirtschaftslage in den jeweiligen Regionen zu bekommen, werfen wir einen Blick auf aktuelle Wirtschaftsindikatoren. Wir betrachten den Einkaufsmanagerindex der verarbeitenden Industrie. Dieser Wirtschaftsindikator ist vorausschauend und signalisiert das Wirtschaftswachstum für die nächsten 3 bis 6 Monate. Ein Wert von über 50 signalisiert Wachstum der Wirtschaft. Ein Wert von unter 50 sagt das Gegenteil aus, die Wirtschaft ist rückläufig. Die aktuelle Diskrepanz zwischen den Industrienationen und Schwellenländern ist schnell zu erkennen. Während in den USA die Aufwärtsdynamik anhält, wird sie von Mitteleuropa hin zu Südeuropa bereits schwächer. In einigen Schwellenländern haben wir es schließlich mit einer rückläufigen Wirtschaft zu tun – keine gute Voraussetzung für eine Kurserholung.  

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Chartanalyse Bitcoin: Steht der Ausbruch kurz bevor?

Wohin wird sich die digitale Währung Bitcoin mittel- und langfristig bewegen? Um diese Frage zu beantworten, gibt es zwei Herangehensweisen: Die Fundamentalanalyse und die technische Analyse. Bei Kryptowährungen haben wir im Vergleich zu anderen Asset-Klassen, wie beispielsweise Aktien, wenig Anhaltspunkte für eine fundamentale Bewertung. Mit der Bemessung des inneren Wertes eines Bitcoins tun sich viele schwer. Die Schätzungen für einen fairen Preis weichen stark voneinander ab. Anders ist es mit der bloßen Betrachtung des Charts: Mit einer Chartanalyse können wir Bitcoin genauso wie andere Handelswerte analysieren. Wir können einschätzen, wohin sich der aktuelle Trend bewegt. Es geht dabei nicht darum, aus vorangegangenen Kursbewegungen eine treffende Prognose zu erstellen. Vielmehr versuchen wir mittels einer Chartanalyse abzuschätzen, in welche Richtung sich der Kurs am wahrscheinlichsten bewegen wird. Und das ist in der Regel der vorherrschende Trend. Wir analysieren das Verhalten der Käufer und Verkäufer in ihrer Gesamtheit. Auf diese Weise erfahren wir, in welche Richtung die Masse tendiert. Sofern es noch nicht nach einer Übertreibung des Trends aussieht, rechnen wir mit einer Fortsetzung desselben. Eine Masse, die einmal in Schwung ist, bewegt sich weiter in dieselbe Richtung. Oft verstärkt sich die Trendbewegung selbst. Dann wollen wir rechtzeitig auf den Zug aufspringen und an der Bewegung partizipieren.   Chartanalyse Bitcoin – wohin bewegt sich der Trend? Wir betrachten den Bitcoin-Kurs in USD an der Krypto-Börse Bitfinex. Der untenstehende Chart zeigt den Kursverlauf über ein Jahr hinweg. Seit Ende Dezember 2017 befindet sich Bitcoin ganz klar im Abwärtstrend. Seitdem hat der Kurs kein neues Hoch erreicht. Die zwischenzeitlichen Hochs sind absteigend. Wir erinnern uns: Fallende Hochs und fallende Tiefs definieren einen Abwärtstrend. Im Chart haben wir eine Reihe an Indikatoren eingefügt, die uns auf einen Blick ein objektives Einschätzen der Lage ermöglichen. Gleitende Durchschnitte Langfristiger Trend: 200-Tage gleitender Durchschnitt (orange Linie). Seit März handelt Bitcoin unter der 200-Tage Linie und ist noch gut 700$ von ihr entfernt. Der langfristige Trend ist damit nach unten gerichtet. Mittelfristiger Trend: 50-Tage gleitender Durchschnitt (grüne Linie). Die kurzfristigere Durchschnittslinie hat den Kurs in den letzten Monaten wiederholt durchkreuzt. Momentan ist sie fast waagerecht und deutet auf eine Seitwärtsbewegung hin. Da wir aktuell jedoch ca. 300$ über der 50-Tage Linie stehen, hat der mittelfristige Trend bereits nach oben gedreht. Trendkanal (kurzfristiger Trend) Die blauen Linien ober- und unterhalb des Kurses zeigen das 20-Tage Hoch und Tief an. Dreht sich die obere der beiden Linien nach oben, haben wir ein neues 20-Tage Hoch erreicht. Das war erst gestern der Fall. Über einen Zeitraum von mehreren Tagen hinweg befinden wir uns damit schon im Aufwärtstrend. RSI (Überkauft/Überverkauft-Indikator) Der RSI (Relative-Strength-Index) tendiert nach oben und zeigt zunehmendes Kaufinteresse an. Das überkaufte Level über 70 haben wir allerdings noch nicht erreicht. Damit befinden wir uns in der neutralen Zone. Markante Hochs und Tiefs Nachdem der Kurs Anfang Februar und April ein erstes Tief bei ca. 6500 makiert hat, konnte sich der Kurs von dort zunächst erholen.  Ein neues Hoch wurde jedoch nicht erreicht. Zwischen Juni und August hat Bicoin ein neues Tief erreicht. Diesmal auf einem tieferen Level bei 5800-6100. Dieses Tief wurde mehrfach bestätigt und bildet eine signifikante Unterstützungszone. Damit könnte es sich oberhalb dieser Unterstützung um das Ende des Abwärtstrends handeln.   Zoomen wir den Chart etwas heraus, können wir die Tagesbalken im Zusammenhang mit dem Handelsvolumen genauer betrachten. Ein positives Signal ist, dass das neue 20-Tage Hoch vom Vortag zusammen mit einem signifikanten Volumenanstieg erreicht wurde. Steigendes Volumen unterstützt eine Kursbewegung und spricht für eine Fortsetzung der Bewegung.   Fazit Fassen wir unsere Analyse zusammen: Langfristig befindet sich Bitcoin immer noch im Abwärtstrend. Ein erstes Signal für ein Ende des Abwärtstrends würde aktuell ein Kurs über der 200-Tage Linie bei 7840 bedeuten. Eine zusätzliche Bestätigung kann mit Überschreiten des letzten relativen Hochs bei 8500 erfolgen. Da wir im kurzfristigen Trend bereits eine Aufwärtsbewegung beobachten, und das vergangene Tief mehrfach erfolgreich bestätigt wurde, vermuten wir ein Ende des Abwärtstrends. Zudem wird die Trading-Range immer kleiner und provoziert einen Ausbruch – möglicherweise nach oben. Für uns ist das Chartbild noch nicht eindeutig genug, um eine volle Long-Position zu eröffnen. Mit einer Teilposition und einem Stop Loss beim letzten Tief um 5800 könnte man bereits an einer Fortsetzung des kurzfristigen Aufwärtstrends partizipieren.  

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Das sind die Vorteile einer Blockchain

Virtuelle Währungen wie der Bitcoin basieren auf einer Blockchain-Technologie. Bei der Blockchain handelt es sich um eine Technologie, mit der sämtliche Transaktionen erfasst werden, ohne auf eine Bank oder ein anderes Finanzinstitut zurückgreifen zu müssen. Es ist eine Art Speicher-Technologie, bei der Nutzer über mehrere Vorteile verfügen. Diese konkurrieren vor allem mit den gängigen Zahlungsnetzwerken. In Zukunft könnte die Technologie bewährte Netzwerke ersetzen. Im folgenden Artikel gehen wir auf die Vorteile der Blockchain-Technologie ein.   Transparenz Der wohl wichtigste Vorteil befasst sich mit der Technologie, die nahezu immer Open Source ist. Davon können mehrere Personengruppen profitieren. Unter anderem besteht für Entwickler und Nutzer die Möglichkeit, die Technologie nach eigenen Ermessen anzupassen. Der Aufbau steht jedem offen. Teilnehmer können lediglich auf Transaktion zurückgreifen, für die sie berechtigt sind. Der Administrator hat eine gute Übersicht über alle zentralen Transaktionen. Zudem liegt der Fokus auf Open Source. So können intern protokollierte Daten nur sehr schwer innerhalb der Blockchain geändert werden. Deswegen gehört die Technologie zu einer der sichersten.   Transaktionen werden schneller Ein weiterer Vorteil sind die beschleunigten Zeiten für Transaktionen. Bei traditionellen Banken kann der Vorgang mehrere Tage dauern und sich verschieben. Das hat zwei Gründe: Zum einen liegt es an der Banküberweisungssoftware und zum anderen an den Geschäftszeiten. Banken arbeiten wie normale Unternehmen von Montag bis Freitag. Zudem gibt es auf der ganzen Welt verteilt unterschiedliche Zeitzonen, die ebenfalls Einfluss auf die Geschwindigkeit haben. Bei der Blockchain-Technologie spielt das keine Rolle, da sie 24 Stunden an jedem Tag der Woche arbeitet. Die Technologie ermöglicht innerhalb kürzester Zeit Überweisungen – und das auf der ganzen Welt.   Keine hohen Transaktionskosten Mithilfe der Technologie wird kein Drittanbieter wie beispielsweise eine Bank benötigt. Die Transaktion verläuft Business-to-Business und Peer-to-Peer. Somit ist das Konzept an keinen Mittelmann gebunden und kann die Kosten der Vertragspartner senken. Dazu gehören der Nutzer und das Unternehmen.   Dezentralisierung Die Blockchain ist auch deshalb so interessant, weil sie keinen zentralen Datenpunkt benötigt. Es wird kein massives Rechenzentrum betrieben. Die Transaktionen werden über einen Hub verifiziert. So bekommt jede einzelne getätigte Transaktion einen eigenen Nachweis. Nur so ist es möglich, an eine Berechtigung zu kommen. Der Vorteil liegt hier bei der Dezentralisierung. Die Daten werden nicht an einen bestimmten Ort gesammelt, sondern sind über die ganze Welt verteilt. Im Falle eines Cyberangriffs oder generell unbefugten Zugriffs kann nur eine kleine Menge an Daten gefährdet werden. Auf keinen Fall lässt sich das gesamte Netzwerk gefährden. Die Sicherheit der Kunden und Nutzer steht im Vordergrund.   Netzwerke werden von Nutzern gesteuert Der Kontrollaspekt der Datenbank ist enorm hilfreich und wichtig. Hier hat nicht die Bank oder ein anderer Drittanbieter das Sagen. Die Entscheidungen werden vom Nutzer und Entwickler getroffen. Das Mitspracherecht ist bei Entwicklern und Investoren großgeschrieben und damit ein Grund, warum die Technologie so gut läuft.   Vielfältige Einsatzmöglichkeiten Die Datenbank eignet sich aufgrund ihrer technischen Funktionsweise für alle Netzwerke und Transaktionen, bei denen pro Teilnehmer hohe Anforderungen an Transparenz und Sicherheit gestellt werden. Investoren und Entwickler können selbst Entscheidungen treffen. Nutzer haben viel mehr Möglichkeiten, um ihre Transaktionen zu kontrollieren. Die Technologie hebt im Grunde genommen das Vertrauen zwischen Investor und Entwickler.   Fazit Die Blockchain-Technologie bringt viele Vorteile für den Nutzer und Entwickler. In Zukunft wird diese Art von Technologie immer mehr an Bedeutung gewinnen. Der große Vorteil ist, dass Drittanbieter keinen Einfluss auf die Transaktionen nehmen können. Das Geschäft beläuft sich auf Entwickler und Investor. Dank der dezentralen Datenbank sind die Kunden besser gegen Cyberangriffe geschützt. Im Falle einer Attacke werden nur kleine Mengen an Daten gefährdet. Auch verlaufen die Transaktionen um einiges schneller als bei Banken, da die Blockchain 24 Stunden am Tag zur Verfügung steht.

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Wann kommt der nächste Crash? Marktupdate 31.08.2018

Inzwischen handeln die Aktienindizes in den USA wieder auf einem Rekordniveau. Der S&P 500 steht aktuell höher als im Januar kurz vor dem „Flash Crash“. Steht der nächste Crash nun kurz bevor? Warum wir das für unwahrscheinlich halten, erfahren Sie in diesem Artikel. Ganze sechs Monate hat es gedauert, bis sich die US-Aktienmärkte vom Kurssturz im Februar vollständig erholt haben. Wir bemessen das Ausmaß einer Korrektur nicht nur an der prozentualen Größe, sondern auch an dessen Dauer. Damit haben wir eine ausgeprägte Korrektur gesehen. Sie war eine Voraussetzung für eine nachhaltige Fortsetzung des Bullenmarktes. Das fundamentale Bild – steigende Unternehmensgewinne und Wirtschaftswachstum – hat sich zwischenzeitlich nicht verschlechtert. Für das zweite Quartal haben die Unternehmen des S&P 500 ein Gewinnwachstum von 25% berichtet (mehr Infos dazu im aktuellen Earnings Insight von FactSet). Das war das stärkste Wachstum seit dem 3. Quartal 2010. Dennoch haben die Marktteilnehmer inmitten der negativen Nachrichten eine Weile gebraucht, das positive fundamentale Bild zu verarbeiten. Strafzölle aus Washington und Sorgen um die Schwellenländer und Italien haben immer wieder für Unruhe gesorgt. Offenbar konnten sich die Bullen trotzdem durchsetzen. Diese drei Themen haben in den letzten Monaten die Risikoneigung der Investoren gedrückt: Die politische Unsicherheit in Italien (Italien hat eine Monatsperformance von -7,7% hinter sich) Eine drohende Wirtschaftskrise in den Schwellenländern und China Strafzölle und der Handelsstreit mit den USA Diese Szenarien sind eingepreist bzw. aktuell nicht (mehr) im Fokus. Die Auswirkungen der Strafzölle auf Unternehmensgewinne müssen sich noch zeigen, bevor dies ein ernst zu nehmendes Thema wird. Dagegen wird auch für die kommenden Quartale mit weiter wachsenden Gewinnen gerechnet. Was sind die aktuellen Kurstreiber und was könnte die Stimmung eintrüben?   FOMO treibt die Märkte an Der Vergleich eines Hedgefonds-Index (HFRI) mit dem S&P 500 zeigt, wie das Smart Money die aktuelle Rally verpasst hat. Fondsmanager, die sich in den letzten Monaten defensiv positioniert haben, haben einiges an Performance verpasst. Das muss früher oder später nachgeholt werden. Wenn die Benchmark davonläuft, hilft nichts, als einfach nachzuziehen. Die Furcht davor, noch mehr Rendite zu verpassen, wird immer größer (Fear-of-missing-out). Vor allem Momentum-Aktien sind davon betroffen: Aktien, die aktuell am besten performen, können mit einem weiteren Schub rechnen. So wie ein Trader seine Verluste begrenzt, muss ein Fondsmanager rechtzeitig die Reißleine ziehen und sich an der Rally beteiligen. Er darf gegenüber dem Gesamtmarkt nicht noch weiter zurückzufallen.   Aufwärtspotenzial durch eine Einigung im Handelsstreit Was würde passieren, wenn die Strafzölle zumindest teilweise aufgehoben werden? Man stelle sich vor, China kann im Handelsstreit mit den USA eine Einigung finden. Ein solches Szenario dürfte den Märkten noch einmal einen enormen Schub geben. Doch dieser Fall ist recht unwahrscheinlich. Trump hat erst gestern bekräftigt, dass China weitere Strafzölle auferlegt werden sollen. Wie man von solchen Nachrichten im Trading profitieren kann, haben wir in unserem letzten Artikel beschrieben. Auch in den Handelsbeziehungen mit der Eurozone sieht es noch lange nicht nach einer Besserung aus. Dennoch gilt es, dieses „Aufwärtsrisiko“ im Fall einer Einigung bzw. gemeinsamer Handelsabkommen im Blick zu behalten.   Sind die Märkte schon überhitzt? Die Kurse fallen dann am tiefsten, wenn unter den Marktteilnehmern ein außergewöhnlich starker Optimismus vorherrscht. Und ja, die Marktteilnehmer sind aktuell optimistisch eingestellt. Aber noch lange nicht so optimistisch, wie im Januar dieses Jahres. Wir müssen bedenken, dass eine 10%ige Korrektur damals im Februar über ein Jahr lang zurücklag. Jetzt sind es gerade einmal sechs Monate. Die Marktteilnehmer dürften die Korrektur noch gut in Erinnerung haben und agieren dementsprechend weniger unvorsichtig. Verschiedene Sentiment-Indikatoren deuten dennoch auf ein relativ optimistisches Level hin. Die extremen Niveaus von Januar sind aber noch nicht erreicht.     Der RSI-Indikator (Relative Strength Index) zeigt mit einem Level um die 70 keinen extrem überkauften Markt an. Am Jahresanfang haben wir ein Niveau von über 80 gesehen.   Fazit Von einer Überhitzung des Marktes können wir nicht sprechen. Der vorherrschende Optimismus ist noch lange kein Grund für einen Kurseinbruch. Zudem ist es ein positives Signal, wenn der Kurs ein neues Hoch markiert. Denn in der Regel wechselt der Markt nicht schlagartig von positiv zu negativ. Erst wenn die Risiken in China und den Schwellenländern wieder zunehmen, dürfte sich das globale Bild eintrüben. Ein früher Hinweis auf dieses Szenario kann ein aufwertender US-Dollar, sowie ein abwertender Yuan sein. Bis dahin bleibt das fundamentale Thema des Marktes – steigende Unternehmensgewinne und stabiles Wirtschaftswachstum in den USA – die Unterstützung der Rally. Wie schätzen Sie die aktuelle Lage ein? Wir freuen uns über Ihren Beitrag im untenstehenden Kommentarbereich! Bildnachweis: © blocberry / Fotolia

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Digitale Währungen in einer Wallet aufbewahren

Im Jahr 2009 hatte in der digitalen Welt des Zahlungsverkehrs der Name Satoshi Nakamoto eine Revolution eingeleitet. Bis heute ist nicht genau bekannt, wer hinter diesem Namen verborgen ist. Diese Person oder diese Gruppe hat den Algorithmus für die Blockchain-Technologie geschrieben und somit die Basis für die Einführung einer digitalen Währung erstellt. Die erste digitale Währung der Welt wird als Bitcoin bezeichnet. Zwischenzeitlich gibt es mehr als 1.70 solcher digitalen Währungen, die man auch als Kryptowährungen bezeichnet. Eine Kryptowährung kann man mit dem Giralgeld auf den Spar- und Girokonten vergleichen. Wie beim Giralgeld, kann man eine Kryptowährung ebenfalls nicht anfassen. Die Herstellung von Kryptowährungen erfolgt durch aufwendige Prozesse mit Computern. Dabei kann man auch den eigenen Computer zur Verfügung stellen, um dabei mitzuhelfen, eine kyrptische Währung zu erstellen. Dies wird im Fachbegriff dann als Miner bezeichnet. Dieser Begriff stammt aus der Zeit der Goldgräber, die man dann auch damals Miner genannt hat. Da viele Menschen Bitcoins und andere digitale Währungen auch als das neue Gold ansehen, wurde dieser Begriff von damals übernommen.   Was ist eine Wallet für Kryptowährungen? Vergleichbar mit der Aufbewahrung von Giralgeld auf dem Spar- oder Girokonto, benötigt man für zur Aufbewahrung von digitalen Währungen, wie beispielsweise Bitcoin, Ehtereum, Ripple oder Dash, eine Wallet. Darauf ist auch der private Schlüssel, die hier der Nutzer benötigt, um einen entsprechenden Zugriff auf eine Bitcoin- oder andre Adressen zu erhalten, hinterlegt. Mit Hilfe dieses Schlüssels ist der Nutzer dann in der Lage, Kyptowährungen zu empfangen oder abzusenden. Dabei gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, Bitcoins oder auch andere Kryptowährungen sicher aufzubewahren. Wenn man es aus technischer Sicht betrachtet, werden hier keine Bitcoins aufbewahrt, sondern es wird hier vielmehr der digitale Schlüssel (der sog. Key) aufbewahrt, mit dessen Hilfe man auf eine öffentliche Bitcoin-Adresse oder andere Kryptowährungsadresse zugreifen und Transaktionen durchführen kann. Dabei werden die Informationen über einen solchen digitalen Schlüssel in einer Bitcoin Wallet aufbewahrt. Dabei kann man dabei eine solche Bitcoin Wallet in verschiedene Aufbewahrungs-Möglichkeiten einteilen.   Desktop-Ausführung Wenn man bereits eine Bitcoin-Core-Wallet installiert hat, kann diese Software neben der Weiterleitung von Bewegungen (Transaktionen) im Netzwerk auch eine Bitcoin- oder andere Adresse herstellen, um dadurch Bitcoin-Guthaben zu versenden und zu empfangen oder die dazugehörenden Keys aufzubewahren. Dabei gibt es zusätzlich weitere Desktop-Wallets, die sehr unterschiedliche Verwendungsmöglichkeiten anbieten. Dazu gehören zum Beispiel Ausführungen, die den Hauptzweck auf die Sicherheit legen oder welche, wie zum Beispiel Dark-Wallets, die den Schwerpunkt bei der Anonymität haben.   Mobile Ausführungen Wenn man mit Bitcoins in einem Online-Shop bezaheln oder auf der Straße mit Bitcoin bezahlen möchte, kommen die mobilen Ausführungen zum Tragen. Dabei werden diese Wallets in Form einer App auf dem Smartphone installiert und der private Schlüssel wird auf dem Smartphone aufbewahrt. Dadurch ist man dann in der Lage, mit dem Handy innerhalb von Sekunden Bitcoins zu versenden und zu empfangen. Auch gibt es hier einige mobile Bitcoin Wallets, die die Near-Field Communication Technologie (NFC) unterstützen. Bei dieser Version ist das Smartphone lediglich an das vorhandene Terminal zu halten und dabei wird keine Bitcoin-Adresse oder ein eingescannter QR-Code mehr benötigt, um Bitcoin zu versenden oder zu empfangen.   Online Ausführungen Die privaten Schlüssel werden bei den webbasierten Ausführungen online auf einem entsprechenden fremden Server, der auch von einer externen Institution verwaltet wird, verwahrt. Der Vorteil dieser Versionen ist ihre schnelle Verfügbarkeit. Hierfür werden nur ein Internetzugang sowie ein mobiles Endgerät benötigt. Der große Nachteil dabei ist, dass bei dieser Ausführung eine externe Stelle die Keys verwaltet. Hier ist dann der Nutzer nicht in der Lage, selbst zu überprüfen, ob die Server ausreichend abgesichert sind. Ebenso hat dann die externe kontrollierende Stelle auch theoretisch und im Extremfall die volle Kontrolle über die darauf befindlichen Bitcoins. Wenn man hier zum Beispiel einige international agierenden Anbieter ansieht, ist es bei dem einen oder anderen Anbieter schon vorgekommen, dass von dort aus die Konten einfach gesperrt wurden und die Nutzer keinen Zugriff mehr auf die Bitcoin-Bestände hatten. Somit kann man sich bei dieser Ausführung nie sicher sein, ob man dann noch an seine Bestände auf die Dauer heran kommt.

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Newstrading im Bullenmarkt: Schnelle Trading-Gewinne

Trader leben von Volatilität. Ohne Kursschwankungen keine Gewinne. Da es gerade um wichtige Nachrichten herum zu größeren Kursausschlägen kommt, lohnt sich ein zweiter Blick auf solche Events. Wie realistisch sind schnelle Gewinne durch Newstrading? Zunächst einmal ordne ich Nachrichten zwei Gruppen zu: Nachrichten, die zu einem vorher bekannten Termin erscheinen. Meist sind dies Wirtschaftsnachrichten, die regelmäßig veröffentlicht werden: Zinsentscheidungen, Arbeitsmarktberichte, Konjunkturdaten. Nachrichten aufgrund von unvorhersehbaren Ereignissen: Z.B. unerwartete militärische Aktionen und Statements von einflussreichen Personen. Dazu lassen sich auch einige Tweets von Donald Trump zählen. Für den privaten Trader ist es bei terminierten Nachrichten extrem schwer, Profit aus den kurzfristigen Schwankungen zu schlagen. Die dynamischen Kursbewegungen sind dann unberechenbar – zudem weitet sich meist der Spread aus (also die Differenz zwischen Buy- und Sell-Kurs), was mögliche Gewinne zusätzlich schmälert. Aber könnte man nicht aus der Nachricht die weitere Marktrichtung ablesen?   Newstrading bei Wirtschaftsnachrichten Das richtige Einordnen von Wirtschaftsnachrichten erfordert grundlegendes Wissen über die jeweiligen Zusammenhänge. Die Interpretation von Wirtschaftsdaten durch die Marktteilnehmer lässt sich nicht pauschalisieren. Auch wenn man durch die alltägliche Berichterstattung einen anderen Eindruck bekommt. Im Nachhinein gibt es nämlich immer eine gute Erklärung für die Kursbewegung: (z.B.: „Aufgrund schlechter als erwartetem Wirtschaftswachstum haben die Aktienmärkte nachgegeben.“) Doch auch für die gegenteilige Reaktion des Marktes würde man eine gute Erklärung finden. Wenn z.B. überraschend positive Arbeitsmarktdaten veröffentlicht werden, kann dies – anders als man im ersten Moment denken würde – zu einem Kursrutsch führen. Das könnte dann der Fall sein, wenn sich der Markt vor einer strengeren Zentralbankpolitik fürchtet – und positive Arbeitsmarktdaten dasselbe signalisieren. Es geht also nicht darum, ob die Prognosen übertroffen werden oder nicht, sondern darum, wie die Marktteilnehmer das Ergebnis interpretieren. Hinzu kommt, dass wichtige Nachrichten schon im Vorfeld gründlich analysiert wurden. Es gibt meistens ziemlich genaue Prognosen, die der Markt schon eingepreist hat. Trader positionieren sich entsprechend der Prognosen oder ganz einfach entsprechend dem Ausgang, der die höchste Eintrittswahrscheinlichkeit hat. Tritt das Event dann tatsächlich so wie erwartet ein, ist der Trade aufgegangen: Der Markt hat sich schon entsprechend den Prognosen bewegt und die Erwartungen weitgehend eingepreist. Dennoch kommen dann noch viele Trader in den Markt – meist ahnungslose private Trader – und bieten den Profis eine Möglichkeit, ihre Trades günstig aufzulösen. Er verkauft dann z.B. seine Long-Position an den nächsten Trader, der noch auf weitere Kurssteigerungen spekuliert (obwohl der Kurs die Nachricht schon eingepreist hat). Hier gilt das Sprichwort „buy the rumor, sell the fact“ („Kaufe bei Gerüchten, Verkaufe bei Fakten“).   Newstrading bei zufälligen Nachrichten Anders ist es mit völlig unvorhersehbaren Nachrichten. Diese überraschen die Marktteilnehmer und können kurzfristig zu starken Kursausschlägen in eine Richtung führen. Des Öfteren bieten sich hier interessante Einstiegs-Chancen. Bewegt sich der Markt vor Bekanntwerden der News bereits in einem klaren Trend, – und führt die News zu einer schlagartigen Korrektur des Trends – kann der Trader diese Bewegung nutzen, um sich zu einem günstigen Einstiegskurs in Trendrichtung zu positionieren. Insbesondere gilt dies für folgende Nachrichten während eines Bullenmarktes (Aufwärtstrend): Es handelt sich um eine Nachricht, die Unsicherheit und Angst auslöst, jedoch keinen nachhaltigen Einfluss auf die Wirtschaft bzw. Unternehmensgewinne hat. Anders ausgedrückt: Es wird die zugrundeliegende Investment-These des Aufwärtstrends durch die Nachricht nicht widerlegt. In diesen Fällen erholt sich der Kurs relativ schnell und besinnt sich wieder auf den übergeordneten Trend. Wichtig ist hierbei, dass der Trend vor Bekanntwerden der Nachricht intakt und von einer soliden Investment-These gestützt ist. Das möchte ich an einigen Beispielen aus den letzten zwei Jahren genauer erläutern: Brexit-Referendum, US-Wahl und Italien-Referendum: In allen drei Fällen erleben die Aktienmärkte einen dramatischen Kurssturz. Und in allen drei Fällen erreichen die Märkte in den darauffolgenden Tagen neue Rekord-Hochs. Diese Ereignisse waren einfach nicht genug, um die positive fundamentale Situation an den Aktienmärkten (steigende Unternehmensgewinne & Wirtschaftswachstum) umzukehren. 08.2017: Nordkorea feuert eine Rakete über Japan hinweg – die militärische Provokation von Nordkorea lässt den S&P500 innerhalb weniger Minuten um rund 20 Punkte fallen (für die derzeitige Phase niedriger Volatilität eine selten gewordene Bewegung). Doch innerhalb weniger Stunden erholt sich der Kurs, um noch am selben Tag höher zu schließen als am Vortag. In den anschließenden Tagen setzt sich der starke Aufwärtstrend fort.   01.12.2017: Nachrichten um das Weiße Haus – ABC News schürt mit einer einzigen Nachricht (die sich am Ende als fehlerhaft herausstellte) Angst vor einer Krise im Weißen Haus in Bezug auf die Russland-Affäre. Der Dow Jones 30 Index fällt über 300 Punkte, nur um kurz danach wieder 200 Punkte zu steigen. In diesem Fall konnte sich der Markt schnell wieder auf das eigentliche (und viel wichtigere) Thema des Tages konzentrieren, nämlich die Abstimmung im US-Senat über Steuersenkungen.   Newstrading Strategie Weitere Beispiele ließen sich schnell finden – genauso bei einzelnen Aktien. Wie lassen sich daraus nun konkrete Trades ableiten? Folgende Schritte können zur Orientierung dienen: Ich muss wissen, in welche Richtung der vorherrschende Trend geht. Was ist das aktuelle Thema am Markt / Welches Event preist der Kurs ein (z.B. Steuersenkungen, Umsatzsteigerung usw.)? Widerspricht die News den Markterwartungen (siehe Punkt 2)? Idealerweise habe ich mir bereits verschiedene Szenarien ausgemalt, die den aktuellen Trend zur Umkehr zwingen könnten. Das erleichtert die richtige Einschätzung von kurzfristigen News. Handelt es sich nur um eine Nachricht ohne nachhaltige Auswirkungen auf den langfristigen Trend, warte ich den ersten Kursrutsch ab. Sobald sich der Kurs stabilisiert, kann in Trendrichtung gehandelt werden.

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Wie viel darf ich pro Trade riskieren?

Eine Frage, die oft gestellt wird. Doch darauf gibt es keine eindeutige Antwort. Das Problem liegt in der Fragestellung. Was ist mit „riskieren“ gemeint? In welcher Einheit soll meine Antwort gegeben werden? In Euro? Prozent? Punkte? Es ist ein grundlegender Irrtum, das Risiko beim Trading mit dem Euro-Betrag gleichzusetzen, den man im schlimmsten Fall (durch automatischen Schließen des Trades bei Erreichen des Stop Loss) verlieren würde. Wer in der Finanzindustrie arbeitet oder eine professionelle Ausbildung im entsprechenden Gebiet vorweisen kann, wird darüber wahrscheinlich den Kopf schütteln. Trotzdem denken viele private Trader genau so. Diese Denkweise lässt sich auf die Einführung der technischen Analyse zurückzuführen – Jahre bevor quantitative Strategien ein ernstzunehmendes Thema wurden. Damals wurden Begriffe und Definitionen mehr oder weniger frei erfunden (man denke z.B. an einige Indikatoren der Chartanalyse). Durch weit verbreitete Bücher oder den Guru-Status der Urheber, haben sich diese Begriffe im Laufe der Zeit in den Köpfen der Leute verfestigt. So wie die technische Analyse unter privaten Tradern Anklang gefunden hat, wurden vielversprechende Tools und einfache Erklärungen, ohne Fragen übernommen. Die fachgerechte Definition des Risikos, sowie die Messung und das Management desselben, kann sehr komplex werden. Ein tieferes Verständnis dieser Zusammenhänge ist für die meisten Trader nicht erforderlich. Aber es macht durchaus Sinn, über die richtige Herangehensweise Bescheid zu wissen.   Was bedeutet Risiko? Risiko hat mit den potenziellen Schwankungen im Wert innerhalb einer Zeiteinheit zu tun. Diesen Satz sollten Sie sich einprägen. Er fasst den Risikobegriff in Bezug auf Finanzen zusammen. Wenn Sie heute 1000 Lufthansa-Aktien zu 30€ kaufen und die Verlustgrenze bei 27 setzen, sagt das noch nichts über Ihr Risiko aus. Was würden Sie sagen, wenn ich 1000 Lufthansa-Aktien zur selben Zeit und zum gleichen Preis kaufe, aber meine Verlustgrenze bei 24 liegt? Habe ich dann ein doppelt so hohes Risiko wie Sie? Nehmen wir einmal an, der Preis steigt auf 33 und wir beide verkaufen – haben Sie dann einen besseren Trade gemacht, nur weil Sie denselben Gewinn bei weniger Risiko erwirtschaftet haben? Offensichtlich macht diese Denkweise keinen Sinn. Aber wenn Sie wissen, dass unsere Dax-Aktie im vergangenen Jahr eine tägliche Schwankung von einem Prozent nach oben oder unten gehabt hat, haben Sie eine Grundlage, um das Risiko einzuschätzen. Jetzt können Sie bestimmen, welcher täglichen Schwankung ihre Position ausgesetzt ist. Und das ist die Grundlage, um über Risiko nachzudenken. Wir dürfen jedoch nicht vernachlässigen, was diese Denkweise impliziert. Wir verwenden hier die Volatilität der Vergangenheit, um die Volatilität der Zukunft vorherzusagen. Das ist nicht perfekt, aber da die meisten von uns nicht in die Zukunft sehen können, reicht diese Methode in unserem Fall aus. Sicherlich gibt es noch Möglichkeiten, solche Methoden zu verbessern. Risiken messen und prognostizieren kann sehr kompliziert werden. Das grundlegende Prinzip ist jedoch entscheidend. Risiko bezieht sich auf Wertveränderungen über einen Zeitraum. Aus diesem Grund kann die Frage im Titel so einfach nicht beantwortet werden.   Fazit Zum Grundverständnis für Ihr Trading müssen Sie folgendes wissen: Zunächst einmal sollten Sie zwei Ebenen betrachten. Es gibt die Positionsebene und die Portfolioebene. Letzteres fasst alle Ihre offenen Positionen inklusive des Cash-Bestands als eine Einheit zusammen. Berechnen Sie für die einzelnen Positionen, als auch für das gesamte Portfolio Risikokennzahlen bezüglich der Volatilität. Setzen Sie sich für die entsprechenden Parameter Ziele und Grenzen. Managen Sie Ihr Risiko aktiv. © Gustavo Frazao/Shutterstock.com

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Wie viel Geld verdient ein Trader pro Monat? [Ergebnisse einer Real Money Challenge]

Die meisten Trader sind mit der Erwartung gestartet, an der Börse viel Geld zu verdienen. Doch wie viel Geld verdient ein Trader überhaupt? Die meisten werden sich am Anfang kaum Gedanken darüber gemacht haben, welche Beträge realistisch sind. Wie können wir eine Antwort auf diese Fragen finden? Wir wollen keine aus der Luft gegriffenen Schätzungen anstellen, sondern lassen echte Resultate für sich sprechen. Dazu schauen wir uns die Gewinne von sieben verschiedenen Tradern mit mehrjähriger Erfahrung aus den vergangenen sieben Monaten an. Dieser relativ kurze Zeitraum kann uns noch keine umfassende Einschätzung über das Können des einzelnen Traders geben. Wir bekommen dennoch einen guten Eindruck davon, was im Trading möglich ist – und was nicht. Schließlich betrachten wir hier in Summe einen Zeitraum von gut vier Jahren. In einem Trading-Wettbewerb mit Echtgeld(!) zeigen diese sieben Trader, was sie draufhaben – die Real Money Challenge. Da alle sieben Trader auch als Trading-Coaches auftreten, gehen wir bei ihnen von einem ausreichenden Wissensstand im Tradingbereich aus. Wir betrachten hier also die Performance von gut ausgebildeten Tradern mit mehreren Jahren Erfahrung. Anhand deren Ergebnisse machen wir uns ein Bild davon, welche Erträge ein privater Trader erwarten kann.   Was steckt hinter der Real Money Challenge? Das eigentliche Ziel der Real Money Challenge von Inveus ist, mehr Transparenz in der deutschen Trading-Community zu schaffen. Teilnehmen darf jeder, der als Trading-Coach auftritt, also anderen das Trading näherbringt oder sie darin unterstützt. Der Wettbewerb besteht ausdrücklich nicht darin, so viel Geld wie nur möglich zu verdienen. Eine Aufstellung der Teilnehmer nach Performance gibt es nicht. Es geht lediglich darum, eine positive Performance zu erwirtschaften. Demnach sollte kein Druck für die Teilnehmer bestehen, besonders aggressiv zu traden, um möglichst hohe Gewinne zu erzielen. Das Mindest-Startkapital jedes Teilnehmers ist 10.000€. Die tatsächlichen Kontogrößen der Teilnehmer am Start bewegen sich zwischen 10.000 und 25.000€. Das ist eine Größe, mit der auch viele private Trader den Eigenhandel betreiben. Die Rahmenbedingungen sind also durchaus realistisch und repräsentativ. Die Finanzmärkte haben in den ersten 7 Monaten des Jahres viele Chancen für Trader präsentiert. Es gab im Februar und März Phasen ungewöhnlich hoher Volatilität – Volatilität ist die Voraussetzung für Gewinne im Trading. Ein ungünstiges Marktumfeld kann also keine Ausrede für schlechte Performance sein.   Welche Gewinne wurden bisher von den einzelnen Teilnehmern erzielt? Wir listen hier die Ergebnisse der durchschnittlichen, monatlichen Gewinne in absteigender Reihenfolge auf.. Die prozentualen Gewinne beziehen sich auf das Anfangskapital. Birger Schäfermeier +15.152€ pro Monat 1.060,65% Giovanni Cicivelli +8.082€ pro Monat 565,77% René Wolfram +185$ (ca. 160€) pro Monat 9,46% Gil Paz -108€ pro Monat -7,53% Daniel Lipke -115€ pro Monat -8.08% Markus Gabel -950€ pro Monat -24,37% Jens Rabe -582€ pro Monat -29,13%    Was sagt uns dieses Ergebnis? 4 von 7 Teilnehmern sind nicht profitabel. Diese vier Trader haben aktuell weniger Geld auf ihrem Handelskonto, als noch zu Beginn des Jahres. Ein ernüchterndes Ergebnis. Wenn es selbst nach vielen Jahren Erfahrung nicht einmal jeder zweite schafft, mit Trading Geld zu verdienen, wie soll es dann erst ein Anfänger oder Trader mit nur wenigen Jahren Erfahrung schaffen? Wie können wir uns dieses Ergebnis erklären? Folgende Gründe fallen uns ein: Mit Trading Geld zu verdienen ist tatsächlich enorm schwer, auch nach vielen Jahren Erfahrung. Um als Trader Gewinne zu machen, muss man Glück haben – es ist nicht möglich, konstant profitabel zu traden. Unsere gezeigten Trader wenden einfach falsche Strategien an. Wir können diese Erklärungen nicht pauschalisieren und auf alle Trader anwenden. Gehen wir also bei einigen Teilnehmern nochmal ins Detail. Worauf lässt sich ihr Erfolg (oder Misserfolg) zurückführen? Leider liegen uns keine Risikokennzahlen zur Trading-Performance vor. Wir können anhand der Rendite-Zahlen und monatlichen Kontoentwicklung nur abschätzen, welche Risiken eingegangen wurden. Den Großteil der Performance hat Birger Schäfermeier eigenen Angaben nach in den Monaten Februar und März erzielt. Wie schon erwähnt, haben die Märkte in diesen Monaten mit starken Schwankungen exzellente Möglichkeiten gegeben, um Geld zu verdienen. Birger Schäfermeier mit seinen 30 Jahren Erfahrung im Trading hat gezeigt, dass es möglich ist, in solchen Situationen sehr viel Geld zu machen. Eine Verzehnfachung des Kontos innerhalb weniger Monate wird einem Trader jedoch nicht in allen Marktlagen gelingen. Giovanni Cicivelli hat bis jetzt ebenfalls eine super Rendite erzielt. Seine Ergebnisse sind zudem relativ gleichmäßig über die 7 Monate verteilt. Damit scheint seine Strategie noch weniger von außergewöhnlichen Marktphasen abhängig zu sein. Wie macht er das nur? Wie es aussieht, hat er eine Ineffizienz in den Märkten gefunden, die er systematisch ausnutzt. Das zweite Jahr in Folge ist er nachweislich überdurchschnittlich profitabel. Es lohnt sich, seine Vorgehensweise einmal genauer zu untersuchen. Markus Gabel hat schon in den ersten Monaten des Jahres eine Drawdown-Phase in seinem Trading erwischt. Seine Risikofreude ist mit einem aktuellen Verlust von 24,37% nicht gerade gering. Offensichtlich wurde der Verlust nicht schon früher begrenzt. Leider hat sich Markus Gabel davon bis jetzt nicht mehr erholen können. Fraglich ist, ob ihn sein Handelsstil –  Markttechnik – dieses Jahr noch aus dem Verlustbereich holen kann. Es wird sich zeigen, ob er mit dieser Methode eine systematische Vorgehensweise besitzt, die ihm langfristig einen Vorteil verschafft. Das Ergebnis von Jens Rabe zeigt eindrücklich, was passieren kann, wenn eine Strategie nicht für alle Marktlagen geschaffen ist. Während andere Trader mit dem Ausbruch der Volatilität Anfang Februar Geld gemacht haben, hat es die Optionsstrategien von Jens Rabe auf der falschen Seite erwischt. Wer eine solche Strategie auch in einem unpassenden Marktumfeld konsequent durchhandelt, arbeitet sich immer weiter in den Verlust hinein. In einem solchen Fall muss rechtzeitig die Reißleine gezogen werden, um nicht alle Gewinne der davorliegenden Jahre zurückzugeben. Oder es wird gleichzeitig eine andere, ergänzende Strategie getradet, die den Verlust ausgleichen kann.   Fazit Wieviel Geld wurde unterm Strich verdient? Wenn wir in Summe alle Gewinne der Teilnehmer den Verlusten gegenüberstellen, bleibt ein Gewinn von 163.598€ übrig. Die Trader der Real Money Challenge haben gezeigt, dass sie tatsächlich Geld aus dem Markt ziehen können. Nur sind die Gewinne extrem unterschiedlich verteilt. Sie reichen von Verlust bis zu 15.000€ Gewinn – pro Monat. Es lohnt sich also, genau…

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Mit diesem Wirtschaftsindikator können Sie Ihre Rendite verdoppeln

Die 200-Tage-Durchschnittslinie (DMA, Daily Moving Average) ist vermutlich das bekannteste Hilfsmittel, um die Trendrichtung, sowie Kauf- und Verkaufssignale zu erkennen. Doch wie zuverlässig ist dieser Indikator überhaupt, und welche Indikatoren abseits der technischen Analyse können die Rendite erheblich verbessern?   Verbessert ein gleitender Durchschnitt die Rendite? Ein Backtest verschiedener Strategien über die letzten 20 Jahre im S&P 500 gibt uns die Antwort. Die Strategie, nur über der 200-Tage-Durchschnittslinie im Kursindex investiert zu sein, underperformt eine Buy-and-Hold-Strategie (Kaufen und Halten) im genannten Zeitraum: Die annualisierte Rendite beträgt 3,68% versus 4,70% des S&P 500. Jedoch, der maximale Drawdown reduziert sich deutlich: 28,28% statt 56,78%. Der maximale Drawdown gibt den größten bisher vorgekommenen Einbruch in der Wertentwicklung des Handelskontos wieder. Um das Ergebnis besser vergleichen zu können, berechnen wir das Verhältnis der annualisierten Rendite zum maximalen Drawdown, auch als Calmar Ratio bekannt. Je größer dieses Verhältnis, desto besser. Hier haben wir ein Verhältnis von 0,13 bei „Long über 200 DMA“, der S&P 500 schafft nur 0,08.   Den 200 DMA mit anderen Durchschnittslinien oder technischen Indikatoren zu kombinieren, könnte die Performance durchaus noch steigern. Aber machen wir uns klar: All diese Preis-Indikatoren beziehen sich eben ausschließlich auf den Preis. Es werden keine neuen Informationen geschaffen, die nicht schon im Kursverlauf vorhanden sind. Der Preis wird nur auf eine andere Art und Weise dargestellt.   Wirtschaftsindikatoren als zusätzliche Informationsquelle Aus diesem Grund sind wir auf der Suche nach zusätzlichen Informationen, die uns dabei helfen können, zuverlässige Trend- bzw. Kauf- und Verkaufssignale zu bekommen. Eine Quelle für Informationen, die über das Verhalten des Preises in der Vergangenheit hinausgehen, sind Wirtschaftsindikatoren. Diese geben uns Aufschluss über die Wirtschaftsentwicklung in der Vergangenheit, die aktuelle Verfassung der Wirtschaft, oder die Erwartungen an die zukünftige Wirtschaftsentwicklung. Letzteres gibt uns die relevantesten Informationen. Der wichtigste dieser Indikatoren ist der ISM-Einkaufsmanagerindex (ISM Manufacturing Index, kurz: ISM PMI). Dieser Indikator wird von den allermeisten professionellen Tradern berücksichtigt und ist damit für die Entwicklung der Märkte absolut relevant. Der ISM PMI ist ein Frühindikator für die konjunkturelle Entwicklung und repräsentiert die wirtschaftliche Aktivität in den USA. Grundsätzlich bedeutet ein Wert von über 50 Wachstum der Wirtschaft und der Aktienmarkt sollte dementsprechend steigen – da die Unternehmensgewinne zunehmen. Ein Wert von unter 50 sagt das Gegenteil aus, die Wirtschaft ist rückläufig.   Diese einfache Strategie schlägt Buy-and-Hold Verschiedene Handelsstrategien, die den Wert des ISM PMI als Richtungsgeber für eine Positionierung im Markt nehmen, zeigen eine deutliche Outperformance gegenüber der Buy-and-Hold-Strategie. Genauso wie im vorhergehenden Backtest, betrachten wir auch hier die letzten 20 Jahre. Damit haben wir einen ausreichend langen Zeitraum, der zwei ganze Wirtschaftszyklen mit einschließt. Trader können anhand des ISM PMI und folgender Strategien bestimmen, ob der Markt bevorzugt auf der Long- oder Short-Seite gehandelt werden sollte. In unserem Backtest haben wir drei verschiedene Möglichkeiten getestet, den ISM PMI als Filter für eine Long- oder Short-Positionierung einzusetzen: Long bei PMI über/gleich 50: Es wird nur dann eine Long-Position im S&P500 eingegangen, wenn der PMI-Wert größer oder gleich 50 ist. In allen anderen Fällen wird keine Position eingegangen und 100% Cash gehalten. Long bei PMI Zunahme: Es wird nur dann eine Long-Position im S&P500 eingegangen, wenn der PMI-Wert größer oder gleich 50 ist oder der PMI-Wert gegenüber dem Vormonat zugenommen hat. In allen anderen Fällen wird keine Position eingegangen und 100% Cash gehalten. Long bei PMI Zunahme, Short bei PMI Abnahme unter 50 Es wird nur dann eine Long-Position im S&P500 eingegangen, wenn der PMI-Wert größer oder gleich 50 ist oder der PMI-Wert gegenüber dem Vormonat zugenommen hat und es wird eine Short-Position im S&P500 eingegangen, wenn sich der PMI-Wert unter 50 befindet und gegenüber dem Vormonat abgenommen hat. Mit dieser Strategie haben wir immer eine Long- oder Short-Position offen. Der untenstehende Chart zeigt die Performance der jeweiligen Strategien im Vergleich.   Mehr Rendite bei weniger Risiko Bei jeder Handelsstrategie müssen wir neben den Renditeerwartungen natürlich auch das Risikoprofil bewerten. Folgende Kennzahlen ergeben sich aus den Backtests:   Alle ISM PMI Strategien haben nicht nur die Buy-and-Hold-Strategie geschlagen, sondern auch die 200 DMA-Strategie. Auffallend sind die Unterschiede im Vermögenswachstum nach 20 Jahren: Mithilfe des ISM PMI hätte man statt 15.000€ Zugewinn mit Buy-and-Hold knapp 45.000€ verdienen können. Das beste Verhältnis von annualisierter Rendite zum maximalen Drawdown hat die einfachste der drei ISM PMI Strategien. Gemäß den Regeln dieser Strategie beteiligt man sich am Aktienmarkt ganz einfach nur dann, wenn der ISM PMI größer oder gleich 50 ist. Der maximale Drawdown ist gegenüber einem Buy-and-Hold-Ansatz erheblich reduziert, und das bei einer gleichzeitig höheren Rendite. Die Outperformance der Strategie erklärt sich in der Nicht-Beteiligung am Aktienmarkt während der kritischen Marktphasen im Jahr 2000 bis 2002, der Finanzkrise und zuletzt Anfang 2016. Gleichzeitig gewährt die Strategie ein rechtzeitiges Wiedereinsteigen in den Aktienmarkt, sodass eine starke Kurserholung möglichst nicht verpasst wird.   Fazit Unser Backtest hat bewiesen, dass die Berücksichtigung relevanter Wirtschaftsindikatoren einen Mehrwert im Investieren und Trading bieten kann und dabei hilft, die Marktrichtung mit erhöhter Wahrscheinlichkeit richtig zu prognostizieren.

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Die 4 größten Irrtümer über Market Profile und Volumentrading

Das sogenannte Volumentrading und Trading nach Market Profile verbreitet sich im deutschsprachigen Raum immer mehr. Das Angebot an Software und Plattformen, die diese Formen der Analyse ermöglichen nimmt stetig zu. Immer mehr Trading-Coaches entdecken für sich diese „neuartige“ Methode und propagieren sie als den heiligen Gral des Tradings. Wer im Trading bisher keinen Erfolg hatte, ist voller Hoffnung, endlich die richtige Methode gefunden zu haben. Doch so wie Market Profile an Bekanntheit gewinnt, mehren sich auch die Missverständnisse. Hier die 4 häufigsten Irrtümer:   1. Volumentrading ersetzt Charttechnik Viele Trader die sich dem Volumentrading zuwenden, werfen das herkömmliche Wissen der Charttechnik über Bord. Doch das ist ein Irrtum. Nur weil Volumen-Analyse ein gutes Werkzeug ist, heißt das nicht, dass wir alle anderen Methoden verwerfen können. Volumen- oder Marktprofil ist eine bestimmte Art, Marktdaten darzustellen. Wir bekommen auf diese Weise Informationen, die wir im Kurschart nicht finden würden. Genauso gibt uns aber auch der Kursverlauf wichtige Informationen, auf die wir nicht verzichten wollen. Und ohne ein grundlegendes Verständnis der Chartanalyse können wir aus dem Kursverlauf nicht die Informationen ziehen, die für uns wichtig sind. Volumen-Analyse wird in Kombination mit Chartanalysen zu einem mächtigen Werkzeug. Um das Potenzial der Volumen-Analyse voll ausschöpfen zu können, ist es wichtig, die Information aus dem Profil mit denen des herkömmlichen Charts wie Widerstand, Unterstützung und einfachen Chartmustern zu kombinieren. Dabei verzichte ich auf hinterherschauende und verwirrende technische Indikatoren. Trader müssen auf jedes Werkzeug zugreifen, das ihre Analyse-Fähigkeiten und ihr Trading verbessern kann. Dabei dürfen wir nicht ein einzelnes Werkzeug herausnehmen, es verkomplizieren und zum ultimativen Analyse-Tool erklären.   2. Es geht um das Auswendiglernen von Profil-Mustern Es reicht keineswegs, eine Reihe an Profil-Mustern auswendig zu lernen. Sicherlich ist es hilfreich, einige Formationen des Volumen- und Marktprofils zu kennen. Viel wichtiger ist es jedoch, zu verstehen warum sie auftreten. Es geht um das Verstehen und Interpretieren der Muster. Um die Analyse des Volumenprofils erfolgreich anwenden zu können, müssen wir die Prinzipien, die das Marktverhalten beeinflussen bestens kennen. Welche Faktoren und Elemente liegen dem jeweiligen Marktprofil zugrunde? Trader benötigen ein klares Verständnis für das Gesetz von Angebot und Nachfrage und die Vorgänge während einer Auktion.   3. Marktprofil ist ein Signal-System Manche Trader glauben, Marktprofil würde dir klar definierte Ein- und Ausstiegssignale liefern. Nichts könnte weiter von der Realität entfernt sein. Erwarte nicht, mit dem Marktprofil von nun an nur nach bestimmten Signalen Ausschau halten zu müssen. Davon abgesehen müssen wir uns über die Schwachstellen und Grenzen von Signal-Systemen im Klaren sein. Diese Systeme können schnell unprofitabel werden, wenn der Markt sich verändert. Die korrekte Interpretation von Marktdaten und das geschulte Beurteilungsvermögen des Traders sind unersetzlich.   4. Das Volumen sagt dir die Zukunft voraus Einige Trader behaupten irrtümlicherweise, Volumen-Profile können vorhersagen was in der Zukunft im Markt passieren wird. Auch hier gilt: Die Realität sieht völlig anders aus. Das Volumen beschreibt die Gegenwart. Es erlaubt uns, das aktuelle Geschehen am Markt zu verstehen. Aber es verrät uns nicht die Zukunft. Es gibt keine Werkzeuge im Volumentrading oder der Chartanalyse, die uns die Zukunft vorhersagen können. Ein besseres Verständnis über die aktuelle Lage im Markt – anhand der Volumen-Analyse – hilft uns, besser einschätzen zu können, was am wahrscheinlichsten in der Zukunft passieren wird. Trading ist gleichermaßen eine Wissenschaft wie eine Kunst, und wir müssen lernen, mit der richtigen Mischung an Werkzeugen und Daten unser Kunstwerk zu gestalten. Bildmaterial: © denisismagilov – stock.adobe.com

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