Vor einem Jahr um diese Zeit fing der Traum der unendlich steigenden Kurse an zu bröckeln. Bitcoin stand damals bei 13.550$. Heute steht die Kryptowährung 72% tiefer. Nach über einem Jahr des Wartens steht Bitcoin immer noch unter Wasser. Da stellen sich viele Krypto-Investoren die Frage: Kann sich Bitcoin jemals wieder erholen?
Die einen meinen, der „günstige“ Preis würde ein attraktives Chance-Risiko-Verhältnis darstellen. Also eine Kaufgelegenheit. Andere wiederum sehen in dem anhaltenden Preisverfall eine Bestätigung der These, dass Bitcoin nichts wert sei.
Wir erläutern im Folgenden einige der wichtigsten Argumente für und gegen einen erneuten Kursanstieg.
Bitcoin hat sich in der Vergangenheit immer wieder erholt
Der aktuelle Drawdown ist nicht einmalig. In der Geschichte von Bitcoin gab es zwischen Ende 2013 und Anfang 2015 einen Kursrutsch mit ähnlichem Ausmaß. Die digitale Währung fiel damals von über 1.000$ auf knapp 200$ – ein Verlust von 80%!
Die anschließende Erholung nahm allerdings ganze drei Jahre in Anspruch. Damit dürften wir erst Anfang 2021 ein neues Rekordhoch über 20.000$ sehen. Keine guten Aussichten für ungeduldige Investoren.
Bitcoin ist immer noch die wichtigste Kryptowährung
Bitcoin macht ca. 50% der gesamten Marktkapitalisierung von Kryptowährungen aus. Während andere Kryptowährungen fast vollständig zu Boden gegangen sind, konnte sich Bitcoin noch relativ gut halten. Wenn tatsächlich eine Kryptowährung überleben sollte, wird dies sehr wahrscheinlich Bitcoin sein. Keine andere Kryptowährung hat sich bisher als Zahlungsmittel so stark verbreitet.
Bitcoin bleibt die Einstiegswährung, wenn Investoren Alt-Coins kaufen. Damit bleibt Bitcoin vermutlich die beste Wahl, wenn es um eine Anlage in Kryptowährungen geht.
Es fehlen neue Käufer – der Hype ist endgültig vorbei
Der Krypto-Markt benötigt neues Geld. Entweder lassen sich institutionelle Investoren zum Kauf bewegen. Oder die breite Masse wird ein zweites Mal vom digitalen Geld angezogen – das ist nach den herben Verlusten aber eher unwahrscheinlich.
Die Kursverluste in der Vergangenheit (2013 bis 2015) haben die breite Masse gar nicht berührt. Damit waren die meisten Krypto-Einsteiger im Jahr 2017 noch völlig unvoreingenommen und haben nicht mit einem Crash gerechnet. Das ist jetzt anders. Heute weiß nahezu jeder was mit Bitcoin passiert ist. Diese Erinnerungen bleiben noch einige Jahre bestehen. Ähnlich wie sich die Abneigung Aktien gegenüber nach der Dot-com-Blase im Jahr 2000 verfestigt hat.
Bitcoin bleibt eine illiquide Währung
Der Begriff Liquidität bezieht sich auf die Fähigkeit, einen Handelswert jederzeit verkaufen und kaufen zu können. Die hohe Differenz zwischen den Kauf- und Verkaufskursen eines Bitcoins – der Spread – lässt auf die geringe Liquidität schließen.
Auch wer seine Bitcoins in FIAT-Geld umtauschen möchte (oder umgekehrt) muss immer noch mit erheblichen Preisabschlägen rechnen. Das deutet nicht gerade auf einen fortgeschrittenen Markt hin.
Der Krypto-Markt lässt sich nicht regulieren
Schon lange versuchen die Brüder Winklevoss, Gründer der Kryptowährungsbörse Gemini, ein Bitcoin ETF aufzulegen. Im Juli 2018 ist der Versuch erneut gescheitert. Die amerikanische Börsenaufsicht SEC blockiert nach wie vor eine entsprechende Zulassung.
Laut SEC sei eine ordentliche Marktüberwachung aktuell nicht möglich. Damit wären die Risiken einer Marktmanipulation zu hoch. Solange sich dieser Umstand nicht ändert, wird Bitcoin wohl nicht den Weg zur Liquidität oder zu handelsüblichen Anlage-Instrumenten finden.
Wie geht es mit Bitcoin weiter?
Wir fassen zusammen: Bitcoin bleibt die wichtigste Kryptowährung und konnte sich bisher immer wieder erholen. Für einen Preisanstieg der Kryptowährung spricht aktuell die mangelnde Liquidität und Regulierung. Nicht zuletzt ist der Hype einfach vorbei – es fehlen die Käufer.
Wenn wir uns nicht auf die Fakten einigen können, bleibt nur noch das Chartbild. Wohin bewegt sich der Preis? Die Antwort ist ganz klar: Nach unten. In der logarithmischen Preis-Skalierung wäre der nächste Boden erst bei 220$ zu finden.
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