Adidas Orderbuch
Strategien & Wissen

Alles was Sie über das Orderbuch wissen sollten

Beim Börsenhandel kommen viele wichtige und interessante Aspekte auf die Händler zu. Schnell kann der Überblick verloren werden und das kommt mit Gewinnverlust daher. Umso besser ist es, wenn man sich zuvor ein wenig in die Materie einliest und somit schnell und sicher einen Handel abschließen kann. Ein wichtiger Helfer beim Börsenhandel kann das sogenannte Orderbuch sein.

 

Was ist ein Orderbuch?

Das Orderbuch ist vor allem für den Börsenmakler essenziell. Dieser sammelt im Buch alle Verkaufs- und Kaufaufträge für bestimmte Wertpapiere. Anhand dieser verschiedenen Order, die für alle Wertpapiere individuell angelegt werden, kann der Makler seine Kurse am Gleichgewichtspreis festlegen. Selbstverständlich gibt es heute verschiedene Formen des Orderbuchs. Das beliebteste und wichtigste Orderbuch ist das sogenannte „offene Orderbuch“. Es ist für alle Handelsteilnehmer sichtbar und nicht alleine dem Börsenmakler. Das bekannteste Orderbuch dieser Form ist das Xetra-Orderbuch der Deutschen Börse AG, das auf der Website der Deutschen Börse jederzeit eingesehen werden kann, jedoch mit einer Verzögerung von 15 Minuten. Neben dem offenen Orderbuch gibt es auch Orderbücher, die nur teilweise oder alleine für bestimme Personengruppen zugänglich sind.

Ein gutes Beispiel ist das Orderbuch für Iceberg Orders. Bei dieser Orderart ist das tatsächliche Volumen nicht ersichtlich, sondern nur ein kleiner Teil davon. Wenn zum Beispiel eine Bank 100.000 Stück Aktien verkaufen möchte, dann stellt sie nicht alle Stücke auf einemal in das Orderbuch sondern nur 10.000 Stück. Sobald diese verkauft sind werden die nächsten 10.000 Stück in das Orderbuch gestellt. Iceberg Orders werden von institutionellen Marktteilnehmern verwendet.

Darüber hinaus kommt beim Orderbuch ein Limitkontrollsystem zum Einsatz. Dieses überwacht dauerhaft die im Ordner vorhandenen Limite auf Ausführbarkeit. Anschließend wird mit Hilfe der übermittelten handelbaren An- und Verkaufspreise, sogenannten Quotes, der An- und Verkaufspreis der Order festgelegt. Dieser wird entweder von einem Skontoführer oder einem QLP (Quality and Liquidity Provider) oder einem vollelektronischen System für Quotes erstellt.

 

Für was ist das offene Orderbuch gut?

Die meisten Händler und Interessierte werden sich an das offene Orderbuch von Xetra wenden. Dieses ist jederzeit einsehbar und schafft einen guten Überblick über die aktuelle Lage. Gerade als Richtungsweiser ist das Orderbuch ideal, wenn man wissen möchte, wohin sich die Preise einer Aktie kurzfristig bewegen könnte. Zusätzlich kann das Orderbuch bei der Platzierung der eigenen Order helfen. Insofern wird nicht wahllos investiert, sondern durch das Orderbuch kann eine geschickte Platzierung vorgenommen werden um zum Beispiel Teilausführungen zu umgehen, also damit.

 

Was ist im offenen Orderbuch zu sehen?

Das offene Orderbuch ist die beste Adresse, wobei auch geschlossene oder teilweise zugängliche Orderbücher fast die identischen Werte besitzen. In dem Orderbuch werden alle aufgegebenen Kauf- und Verkaufsaufträge angezeigt. Um einen schnelleren Überblick zu erhalten, werden alle limitierten Orders nach dem Preis sortiert. Beim offenen Orderbuch von Xetra findet man auf der linken Seite den höchsten Kaufauftrag. Rechts liegen die günstigsten Verkaufsangebote vor. Eine kleine Ausnahme sind Market Orders. Da diese Aufträge ohne Preislimit sind, können sie direkt mit „bestens“ oder „billigst“ sofort aufgeführt werden. Deshalb verbleiben Sie nicht im Orderbuch. Die meisten Orderbücher haben in die Tiefe eine Länge von zehn Aufträgen, die auf einmal eingesehen werden können. Hierbei werden nur die zehn besten Kauf- und Verkauflimits angezeigt. Diese Limits haben die besten kumulierten Stückzahlen und Anzahlen der Aufträge in diesem Bereich. Praktischerweise wird das Orderbuch online eingesehen. Insofern werden die angebotenen Volumen optisch durch einen grünen Balken unterlegt. Ein roter Balken zeigt die Verkaufsangebote an.

Die wichtigsten Punkte

Einer der entscheidendsten Spalten im Orderbuch sind „Bid“ und „Ask“. In diesen Spalten kann das Limit der aufgegeben Orders eingesehen werden. Insofern findet man in der „Bid“-Spalte das Kaufangebot, das auch oft Geld genannt wird. Hier sind die zehn höchsten Preise zu sehen, den die Marktteilnehmer im Moment bereit sind, für die Aktie zu zahlen. Das bedeutet, möchte man Aktien verkaufen, ist dass die wichtigste Seite im Orderbuch. In der „Ask“-Spalte sieht man hingegen die zehn niedrigsten Verkaufsangebote. Gerne wird die Spalte auch „Brief“ genannt. Die Angebote zeigen den niedrigsten Preis an, den die Marktteilnehmer bereit sind zu leisten, wenn die Aktie verkauft wird. Somit kann Bid und Ask als die „Handelsspanne“ der Wertpapiere bezeichnet werden. Innerhalb dieser beiden Werte kann man frei seinen Preis wählen. Neben der Bid- und Ask-Spalte gibt es auch noch das Volumen zu den jeweiligen Spalten. Das Volumen ist die aufaddierte Stückzahl an Aktien zu dem jeweiligen Preis. Beim offenen Orderbuch kann man rechts und links neben dem Volumen erkennen, aus welcher Anzahl an Verkaufs- und Kaufaufträgen sich das Volumen zusammensetzt. Neben Bid- und Ask-Limit folgt der zuletzt festgestellte Preis. Darüber hinaus kann eingesehen werden, zu welchem Zeitpunkt und in welcher Handelsphase (Ph) dieser Preis festgestellt wurde. Auch der Schlusskurs vom Vortag ist im Orderbuch verzeichnet.

 

Wie entsteht die Ausführung?

Die Ausführung im Orderbuch ist alleine machbar, wenn Bid und Ask zueinander passen. Somit entsprechen sich entweder die Limitaufträge oder Marktteilnehmer stellen eigene Market Orders ein. Jene sind Aufträge ohne Limitierung, die zum nächsten verfügbaren Preis ausgeführt werden. Zu beachten ist, dass Market Orders immer den Vorrang zu Limit Orders haben. Sollten Orders ausgeführt werden, verschwinden diese aus dem Orderbuch und die nächstbesten Asks und Bids rücken nach. Weiter gibt es Spezialisten, die für eine hohe Handelsqualität und Liquidität sorgen. Sollte durch die Orders der Marktteilnehmer kein Kurs gebildet werden können, weil Bid und Ask nicht aufeinander treffen, dann gleichen Spezialisten diese Ungleichgewicht wieder aus. Die Ausführung der Aufträge erfolgt nach Preis- und Zeitpriorität, das bedeutet, dass das System zuerst auf den Preis achtet und dann werden die Orders nach Eintreffen sortiert. Jede Order wird mit einem Zeitstempel versehen und kann somit nachverfolgt werden.

 

Orderbuch-Lesen leicht gemacht

Das Orderbuch kann – abhängig von der Handelsstrategie – wichtig sein, da es viele wertvolle Informationen enthält. Gerade bei den verschiedenen Investmentsituationen kann das Orderbuch eine große Hilfe sein. Insofern kann man einschätzen, ob eine Aktie kurzfristig fallen oder steigen wird. Das ist möglich, da man die Nachfrage nach dem Angebot verfolgen kann. Durch das Orderbuch kann man seine eigenen Kauf- und Verkaufsaufträge wesentlich besser platzieren und somit eventuell mehr Gewinn machen. Auch bei marktengen Werten ist das Orderbuch nicht zu unterschätzen. Es erlaubt einen Einblick, wie liquide die Aktie aktuell ist.

Beispiel:

Anbei das Orderbuch der Deutschen Börse AG von der Adidas Aktie vom 06.07.2015. Auf der Bid-Seite stehen 98 Stück Aktien zu einem Kaufpreis von 69,14 Euro. Möchte man z.B. 80 Stück Aktien verkaufen, dann wird die Order bei 69,14 Euro ausgeführt und die Stückzahl reduziert sich auf 18. Sollte ein Marktteilnehmer eine deutlich höhere Market Verkaufsorder platzieren z.B. für 400 Stück Aktien, dann wird der Auftrag sofort ausgeführt und es kommt zu Teilausführungen die folgendermaßen aussieht:

  • 98 Stück Aktien zu je 69,14 Euro werden ausgeführt
  • Die restlichen 302 Stück Aktien werden zu je 69,13 Euro ausgeführt, weil dieser Preis die nächste Stufe im Orderbuch ist.

Adidas Orderbuch

Der Spread also die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs beträgt in diesem Beispiel 0,04 Euro bzw. 4 Cent.

Liquidität:

Aus dem Orderbuch kann auch die Liquidität einer Aktie schnell herausgelesen werden. Bei der Adidas-Aktie stehen im Ask 416 Stück Aktien zu einem Preis von 69,18 Euro. Man bräuchte also 28.848,07 Euro Umsatz (416 x 69,18 + 1 x 69,19) um den Preis um 1 Cent steigen zu lassen. Diese Aktie ist sehr liquide.

Im unteren Orderbuch kann auf einem Blick erkannt werden, dass diese Aktie über weniger Liquidität verfügt.

Warum?

Hier stehen im Ask 65 Stück zu je 1,792 Euro. Das sind 116,48 Euro. Mit dieser Summe + 1 Mal 1,793 Euro, also mit 118,27 Euro könnte man den Preis der Aktie um 1 Cent steigen lassen.

Orderbuch der Börse Frankfurt

Es gibt auch Penny Stocks (Cent-Aktien) wo im Orderbuch noch viel weniger Kauf- und Verkaufsangebote stehen. Aus diesem Grund können Cent-Aktien mehrere 100 Prozent in einem Tag zulegen. Das klingt verlockend, aber, wenn man die Aktie kauft muss man sie wieder auch verkaufen können und es kann problematisch werden bei dem bereits gestiegen Kurs einen Käufer zu finden.

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1 Kommentar

Sergej Orasch 7. Juli 2015 at 20:42

Hi , Orderbücher sind auf jedenfall ein interessantes instrument , jedoch die angezeigten aufträge sind nur bedingt von nutzen,
viel aufschlussreicher sind schon die „prints“ , sprich die tatsächlich ausgeführten orders, den bevor nichts ausgeführt wurde sind dies nur leere zahlen in einem buch…. 😉

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