Footprint Charts
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Footprint Charts: Funktionsweise und Vorteile im Trading

Footprint Charts sind eine Kombination aus dem herkömmlichen Candlestick-Chart und der Time & Sales Liste. Damit bekommen wir in einem Footprint Chart zusätzliche Informationen zu den gängigen Preisinformationen (Open, High, Low und Close). Der Footprint Chart ist eine visuelle Darstellung der durchgelaufenen Market-Orders innerhalb der jeweiligen Handelsperioden (Candlesticks).

Wer sich einmal an das Trading mit Footprint Charts gewöhnt hat, wird im kurzfristigen Trading nicht mehr darauf verzichten wollen. Im Folgenden besprechen wir die wichtigsten Informationen für das Trading mit Footprint Charts.

 

Wer hat den Footprint© erfunden?

Während Footprint Charts in Amerika schon länger Verwendung finden, sind sie hierzulande erst in den letzten Jahren bekannt geworden. Ursprünglich wurde der Footprint Chart von MarketDelta im Jahr 2002 entwickelt, und 2003 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.

Da sich MarketDelta den Begriff Footprint© hat schützen lassen, wählen andere Handelsplattformen alternative Bezeichnungen wie „Delta-Charts“, „Imbalance“ oder „Delta-Imbalance“. Im Prinzip handelt es sich jedoch um dieselbe Darstellungsform.

 

Wie funktioniert ein Footprint Chart?

Ein einfacher Kerzenchart stellt vier Preislevel pro Periode dar: Den Öffnungskurs, das Hoch und Tief, sowie den Schlusskurs. Wir wissen damit nicht, welche Handelsaktivitäten diesen Preisen zugrunde liegen. Stand hohes oder niedriges Volumen hinter dieser Preisbewegung? Gab es mehr Transaktionen auf der Bid-, oder auf der Ask-Seite?

Diese Frage können wir mit dem Footprint Chart beantworten. Er gibt uns darüber Aufschluss, wie sich die Marktteilnehmer auf den verschiedenen Preisniveaus innerhalb des Kerzenkörpers verhalten haben.

Die untenstehende Abbildung verdeutlicht diesen Informationsvorteil. Auf der rechten Seite sehen Sie einen einzelnen Balken (engl. Bar) aus einem Footprint Chart. Dieser enthält den Orderflow. Damit sind alle durchgelaufenen Market-Orders gemeint. Stop Orders werden in der Regel bei Ausführung ebenfalls zu einer Market Order.

Im Footprint-Balken sind links vom x auf der Bid-Seite die Verkaufsaufträge, und rechts vom x auf der Ask-Seite die Kaufaufträge zu sehen. Im Bild wurden beispielsweise am tiefsten Kurs der Kerze 9 Kontrakte verkauft. Die Gegenseite haben die im Orderbuch zu sehenden Kauf-Limits gestellt.

Market Orders können wir uns als „aktiv“ vorstellen, während die Limit Orders im Orderbuch „passiv“ sind. Daher sprechen wir von „aggressiven Käufern“, wenn die Ask-Seite im Orderbuch gegenüber der Bid-Seite vorrangig bedient wird. Das Resultat im Footprint ist dann ein sogenannter Volumenüberhang, der farblich markiert ist. Ein Beispiel dazu ist die grün markierte 93 am Tief des Footprint-Balkens. Hier wurden 93 Kontrakte auf der Ask-Seite gehandelt, während auf der Bid-Seite nur 9 Kontrakte gehandelt wurden. Die Bid- und Ask-Seite wird hier überkreuzt gelesen, weil der Ask-Preis immer höher als der Bid-Preis steht.

Candlestick vs. Footprint Charts

Welche Vorteile im Trading bietet der Footprint Chart?

Wir haben nun festgestellt, dass Footprint Charts uns viel mehr Informationen über das Marktgeschehen verraten, als ein klassischer Balken-Chart. Aber sind diese Informationen überhaupt relevant? Welche Vorteile im Trading ergeben sich daraus?

 

Footprint Charts können in Kombination mit herkömmlichen Methoden zur Bestätigung und für mehr Präzision herangezogen werden

Der Footprint Chart sagt uns nicht nur, ob hohes oder niedriges Volumen hinter einer Kursbewegung stand. Wir erfahren auch, ob die Käufer, oder die Verkäufer auf der dominanten Seite waren. Grundsätzlich wollen wir den dominanten Kräften im Markt folgen.

Auf diese Weise hilft uns der Footprint dabei, Ein- und Ausstiege treffsicherer zu timen. Im Chartbild können wir Unterstützungs- und Widerstandslevel schnell identifizieren. Aber erst im Footprint sehen wir, wie sich die Marktteilnehmer an den relevanten Preisniveaus tatsächlich verhalten – in Echtzeit.

Wenn beispielsweise eine wichtige Unterstützung bricht, sehen wir im Footprint, ob neue Verkäufer angezogen werden. Wenn Verkäufer ausbleiben oder gar große Transaktionen der Gegenseite beobachtet werden, dürfte sich der Bruch der Unterstützung als fake erweisen.

 

Footprint Charts helfen dabei, Umkehrpunkte im Orderflow und der Trendstärke ausfindig zu machen

Wieviel Energie steht hinter den Bewegungen? Den Orderflow der Bid- mit der Ask-Seite zu vergleichen, gibt uns diese Emotionen im Markt wieder.

Wer den Orderflow im Trading berücksichtigt und zu interpretieren weiß, wird sich im Trading viel sicherer fühlen. Durch die tieferen Einblicke in das Marktgeschehen kann der Trader ein höheres Selbstbewusstsein entwickeln. Das wirkt sich positiv auf die Performance aus.

 

Footprint Charts liefern eigene Setups und Strategien

Darüber hinaus ergeben sich im Footprint Chart einzigartige Footprint Muster und Setups. Hier ist allerdings ein umfassendes Verständnis für den Markt erforderlich. Sonst ist die Folge ein kostspieliges Overtrading.

 

Ist der Footprint Chart der Heilige Gral im Trading?

Wie auch bei anderen Werkzeugen zum Volumentrading müssen wir diese Frage ganz klar verneinen. Footprint Charts geben relevante Einblicke in den Orderflow und dürften jedem anspruchsvollen Daytrader eine Hilfe sein. Einige Fehltrades können vermieden werden, und Ein- und Ausstiege sind besser getimed. Es lohnt sich, dieses umfangreiche Charting-Tool zu beherrschen.

Wer dieses Werkzeug jedoch isoliert betrachtet und auf ein umfassendes Verständnis für die Finanzmärkte verzichtet, wird früher oder später enttäuscht werden. Footprint Charts sind keine Abkürzung im Trading.

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