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NFA klagte FXCM wegen Nutzung eines eigenen LP’s für No-Dealing-Desk Orderausführung an

Der amerikanische Regulator NFA hat gegen FXCM und dessen Richtlinien in mehreren Punkten Anklage erhoben.

FXCM, nach Marktanteilen der größte Devisen-Broker in den USA, hat mit den US-Behörden geregelt, ihre Geschäftstätigkeit im Land einzustellen. Der Broker hat mit der US-Warenterminhandelsaufsichtsbehörde einen Vergleich von 7 Millionen USD erreicht.

Zusätzlich zur Verkündigung der Vergleichsvereinbarung veröffentlichte FXCM eine Stellungnahme, in der ausgeführt wird, dass der Broker seine amerikanischen Kunden Konten verkauft, um Kapitalgewinne zu erzielen. Der Handel unterliegt einer behördlichen Genehmigung und einer endgültigen Einigung zwischen den Unternehmen.

Die offizielle Dokumentation beleuchtet die detaillierte Anklage, der FXCM und seine Direktoren am Montag gegenüberstanden. FXCM und seine Direktoren William Ahdout, Drew Niv und Ornit Niv wurden von der National Futures Association in sechs Punkten angeklagt.

Gemäß einer von der NFA eingereichten Beschwerde, sind das Unternehmen und seine Direktoren bei zahlreichen Gelegenheiten gescheitert, FXCM und seine Mitarbeiter angemessen zu überwachen. Das Hauptthema der Beschwerde hängt mit der Werbeanzeige „NO DEALING DESK“ des Brokers zusammen. Dabei wurde behauptet, das Unternehmen verwende eine„DEALING DESK“ Ausführung.

Das Dealing Desk wurde als Market-Making-Modell angepriesen, wobei der Broker die andere Seite des Kundenhandels einnahm, während das ‚No-Dealing-Desk-Modell‘ als eine direkte Auftragsabwicklung über verschiedene Liquiditätsanbieter beworben wurde.

Der grösste Liquiditätsgeber

Gemäß der Beschwerde der NFA hat das Non-Dealing-Desk Aufträge an das „Dealing-Desk“ weitergeleitet, die weitgehend vom Liquiditätsprovider (LiqG) Effex Capital versorgt wurde. Letztere wurde vom Unternehmen als unabhängiges Gegenstück vorgestellt. Jedoch zeigt das Dokument auf, dass FXCM den LP tatsächlich unterstützt und kontrolliert hatte.

Effex soll FXCM Provisionen in Höhe von bis zu 70 Prozent des Profits des LP ausgezahlt haben. FXCM leitete den Großteil der Trades seiner Kunden zur Einheit weiter.

Die NFA gibt an, 2013 eine Untersuchung gegen Effex eingeleitet zu haben, wobei ihre Versuche jedoch von irreführenden Informationen seitens Niv und anderen Mitarbeitern der Brokerage beeinträchtigt wurden.

Die in der Beschwerde des Regulators ausgeführten Erkenntnisse der NFA zeigen zudem auf, dass FXCM dem LP erlaubt hat, sich in „missbräuchlichen Ausführungsstrategien“ zu beteiligen.

Der Regulator führt aus, dass der CEO von Effex, John Dittami, seit 2009 bei FXCM ist. Das Dokument legt dar, dass Effex im ersten Quartal von 2010 als unabhängiges Unternehmen mit Dittami am Ruder gegründet wurde.

FXCM soll das Projekt mit einer Anfangsfinanzierung von $ 2 Millionen und einer Prime-Broking-Konto-Sponsoring zur Verfügung gestellt haben. Die Beschwerde der NFA bekundet zudem, dass Effex das Geschäft vom Hauptsitz von FXCM ausführte und mit den eigenen Servern des Brokers über ein virtuelles privates Netzwerk verbunden war.

Das Dokument geht weiter – Effex hatte Zugang zu Auftragsdaten und Positionen von Kunden, womit er beträchtliche Mengen von Informationen sammeln konnte. Die NFA erklärt, dass Effex von FXCM eine privilegierte Behandlung gegenüber der anderen LP’s des Unternehmens erhalten hatte.

Anhand der begünstigten Position des LP’s soll Effex mehr als die Hälfte der täglichen Aufträge von FXCM erhalten haben. Die Einheit soll über 50 Prozent der Orders eingenommen haben, wobei die Summe an einem bestimmten Tag über 80 Prozent erreichte.

Die NFA gibt in ihrer Beschwerde an, dass FXCM zwischen 2010 und 2014 knapp 77 Millionen USD in Rückerstattungen von Effex erhalten hatte. Der Betrag entspricht etwa 70% der Gewinne von Effex aus dem Auftragsfluss.

Mittels Heranziehung von Effex macht der US-amerikanische Regulator geltend, dass FXCM ein Ausführungspraxix verwendet hat, die den Kunden positive Preisverbesserungen verweigerte. Die Aufträge der Kunden des Brokers sollen mittels zwei Taktiken zu unvorteilhaften Preisen ausgeführt worden sein. Diese wurden von Mitarbeitern als „HOLD TIMER“ und „PREVIOUS QUOTE“ beschrieben.

„In den Fällen, wo der Preis sich am Ende des HOLD TIMER gegen Effex und zugunsten des Kunden verschoben hatte, lehnte Effex den Handel ab. Wenn der Preis sich aber zugunsten von Effex und gegen den Kunden bewegte, führte Effex die Posisiton aus und gab den Kunden negative Slippage“, lautet es in der Beschwerde der NFA.

Das Dokument gibt an, dass FXCM nicht nur die eigenen Kunden über die über Effex verwendeten Methoden getäuscht hat, sondern auch versucht hat, Informationen von der NFA zu verbergen.

Geldwäschebekämpfungsprogramm

Die NFA scheint das Unternehmen in ihren Ermittlungen eingehend geprüft zu haben und gibt in der Beschwerde an, dass FXCM gescheitert ist, ein angemessenes Geldwäschebekämpfungsprogramm umzusetzen.

Die Bewertung der NFA zeigt verdächtige Kontobewegungen des Brokers, die von den Mitarbeitern des Unternehmens übersehen wurden.

Preisanpassungen

Gemäß der US-Selbstregulierungsorganisation, die Forex-Dealer überwacht, hat FXCM nicht all seine Kunden auf die gleiche Weise behandelt. Das von der NFA zur Verfügung gestellte Dokument hebt einen besonderen Fall hervor, wo falsche Preise von Effex außerbörsliche Preisausführungen verursachten, die 100 Kunden ungefähr 245 Pips außerbörslich kosteten.

Nach einer anfänglichen Anpassung wurde eine Gruppe von Kunden, die sich kontinuierlich über die Kurse beschwerte, in voller Höhe entschädigt, während andere nur die anfängliche Anpassung erhielten.

Die NFA gibt in der Beschwerde an, dass FXCM versäumt hat, ungefähr 1800 Anpassungen für 110000 USD vorzunehmen, bevor der Regulator das Unternehmen auf die Diskrepanzen aufmerksam machte.

SNB Kapitallücke

Der nächste Punkt in der Beschwerde des NFA bezog sich auf das Debakel mit dem Schweizer Franken im Januar 2015. Das Unternehmen soll gescheitert sein, den Regulator über seine finanzielle Lage zu informieren, bevor es gezielt kontaktiert wurde, um diese Information zur Verfügung zu stellen.

Die Gebühren der NFA wurden bereits beglichen und das Unternehmen hat sich verpflichtet, GAIN Capital seine Kundenkonten zu verkaufen.

Das Unternehmen kommentierte die von der NFA erhobenen Vorwürfe: „Das Unternehmen FXCM räumt die Vorwürfe weder ein, noch bestreiten diese.“

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