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Trading lernen – 11 Tipps für erfolgreiches Traden

Wer sich ernsthaft Gedanken macht, wie er ein erfolgreicher bzw. besserer Trader wird, hat den wichtigsten Schritt hierzu bereits hinter sich: stetiges Lernen und immer weitere Verbesserung. Viele Trader sind zu Unrecht überzeugt davon, alles richtig zu machen. Auch wenn eine Handelsstrategie vorübergehend den gewünschten Erfolg bringt, so gibt es doch immer noch Potential, etwas zu optimieren.

Man kann grundsätzlich drei entscheidende Faktoren betrachten, die erheblichen Einfluss auf den Erfolg eines Traders haben. Zwar gibt es im Prinzip unendlich viele kleine Stellschrauben, jedoch zeigt auch beim Daytraden das sogenannte 80/20-Prinzip Wirkung. Das bedeutet, dass 80% der Umsätze, sprich des Erfolges von 20% dieser Stellschrauben abhängen. Die restlichen 80% sind Feinheiten, die man schrittweise optimieren kann. Wer jedoch die elementarsten Grundsätze befolgt, der wird zumindest nicht scheitern.

Die drei Faktoren, die maßgeblich entscheidend sind, sind die Ausstattung des Traders, sein Mindset und seine Strategie. Daher soll dieser Artikel hierauf genauer eingehen.

 

Ausstattung um das Trading zu erlernen

Zur Ausstattung eines Traders gehört all das, was er als Handwerkszeug braucht, um seine Karriere voranzutreiben und überhaupt als Trader tätig sein zu können. Wer Trading lernen möchte, kann dies nur tun, indem er überhaupt die Möglichkeiten dazu hat – logisch. Man kann Trading zwar auch lernen, wenn man die notwendige Grundausstattung noch nicht gänzlich zusammen hat, bevor es jedoch wirklich mit der Karriere losgehen kann, müssen die wichtigsten Sachen vorhanden sein.

Zur Ausstattung gehört als einer der wichtigsten Punkte die vorherige Auswahl eines guten Brokers. Da der Markt heute regelrecht überschwemmt ist von Angeboten, kann es einem Anfänger schwerfallen, ein gutes Angebot herauszusuchen. Daher folgende Tipps:

 

1. Lassen Sie sich nicht von Bonusangeboten leiten

Diese hören sich zwar oft attraktiv an, aber ein Broker hat nichts zu verschenken. In der Regel zahlen Sie diese Angebote mit einem hohen Spread. Weniger seriöse Broker, die mit exorbitanten Boni locken, haben oftmals die Bedingung einer hohen Mindesteinlage hieran geknüpft. Dies kann dann noch verbunden sein mit einer hohen Slippage, welche in Verbindung mit einem hohen Spread insbesondere Market Makern in die Taschen spielt. Von Ihrem großen Bonus werden Sie auf diese Art und Weise wenig haben. Sehr schnell wird dagegen Ihr Konto leer sein.

 

2. Prüfen Sie die Regulierung des Brokers

Eine Regulierung ist Pflicht. Sie sollten niemals einen Broker auswählen, der allein schon dadurch unseriös erscheint, dass er sich bewusst einer Prüfung und Regulierung durch eine anerkannte Finanzaufsichtbehörde entziehen will, indem er seinen Sitz nach Absurdistan verlegt. Ein fast oder gänzlich unregulierter Broker wird, wenn er vor der Wahl steht – welche ihm eine Aufsichtsbehörde eben nicht offenlassen würde – seine Interessen Ihren immer vorziehen.

 

3. Kalkulieren Sie die Kosten im Voraus

Kalkulieren Sie die Kosten für das Trading im Voraus
Kalkulieren Sie die Kosten für das Trading im Voraus

Hiermit ist gemeint, dass Sie sich vorher klar sein sollten, welche Finanzinstrumente Sie handeln. Dies ist zwar eigentlich selbstverständlich und wird auch noch später explizit angesprochen. An dieser Stelle ist damit aber gemeint: Lesen Sie nicht nur die Werbebanner, in denen der Spread für zwei bis drei Majors angepriesen wird. Was bringt Ihnen ein Spread von 0,1 Pip auf den EUR/USD, wenn Sie vornehmlich den AUD/CAD handeln wollen? Prüfen Sie alle Kosten, die anfallen werden. Im Daytrading wie auch im Buy-and-Hold gilt immer: Kosten schmälern die Rendite!

Wenn Sie diese Tipps hinsichtlich des Brokers berücksichtigen, sollten Sie eine anständige Auswahl treffen können. Ob ein Broker Webinare, Tools und Social Rooms anbietet, sagt nicht zwingend etwas über seine eigentliche Qualität als Broker aus. Sie müssen selbst entscheiden, welche Angebote Ihnen wichtig sind und auf was Sie verzichten können.

Ein weiterer wichtiger Punkt hinsichtlich Ihrer Ausstattung ist Ihr Kapital. Hiermit steht und fällt schließlich alles. In anderen Artikeln haben wir bereits darauf hingewiesen, dass die sorgfältige Kalkulation Ihres aufwendbaren Tradingkapitals eine der wichtigsten Überlegungen ist, die Sie vor dem Start als echter Trader durchdenken müssen. Wer Trading lernen will, muss wissen, wie seine Finanzen aussehen. Daher nochmals folgende Tipps:

 

4. Kalkulieren Sie Ihre Ausgaben genau

Es ist wichtig, dass Sie wissen, wie viel Geld Sie zum Leben brauchen. Nur was übrig bleibt, darf beim Trading eingesetzt werden. Gerade dann, wenn Sie das Trading lernen, müssen Sie sich auf Verluste erst noch einstellen lernen. Diese dürfen jedoch nicht Ihr Geld antasten, das Sie brauchen, um laufende Kosten zu decken.

 

5. Überdenken Sie Ihre Risikobereitschaft.

Damit Sie wissen, ob Sie ruhig schlafen können, wenn Sie mit dem Kapital im Wert eines Mittelklassewagens an der Börse handeln, sollten Sie vorher sicher sein, dass Sie die Bereitschaft mitbringen, alles zu verlieren. Sicher haben Sie davon gehört und auch die Risikohinweise gelesen, dass Ihr Kapital dem Risiko des Totalverlustes ausgesetzt ist. Wenn es aber wirklich so weit ist und Ihr Geld tatsächlich rapide an Wert verliert, müssen Sie ruhig und rational bleiben. Dies kann eine große Herausforderung sein, an der nicht wenige scheitern.

Nachdem nun klar ist, welche Grundausstattung Sie unbedingt benötigen, wenden wir uns der Strategie zu. Sie ist zwar auch wichtig, jedoch entscheidet sie nicht in dem Maße über Erfolg und Misserfolg wie die psychologische Seite des Tradings. Wer Trading lernen möchte, muss sich selbst genau kennen und ehrlich einschätzen können. Es ist keine Schande, wenn Ihnen manche Trades zu riskant sind. Im Gegenteil: Wenn Sie so ehrlich zu sich selbst sein können, können Sie stolz auf sich sein, rational gehandelt zu haben. Zur Komponente Mindset später mehr.

Die Strategie ist das Werkzeug, mit welchem der Trader sein Geld verdient. Hierzu finden Sie auf Anhieb etliche Tipps im Internet, oftmals sind es jedoch lediglich gut verpackte und glanzvoll aufbereitete Binsenweisheiten, die zu einem hohen Preis verkauft werden. Fallen Sie nicht hierauf rein. Die wirklich wichtigen Tipps sind kostenlos, da sie auf gesundem Menschenverstand beruhen. Merken Sie sich für immer: Niemand hat einen heiligen Gral. Und wenn, würde er ihn niemals verkaufen. Deswegen hier einige Tipps zur Strategie:

 

6. Einfach und effektiv

Eine Strategie muss nicht komplex sein, um Ihren Zweck zu erfüllen. Im Gegenteil: Nur weil eine Strategie eventuell „professionell“ wirkt, weil sie komplexe Indikatoren und Signale verwendet, ist sie noch lange nicht zielführend. Wer wirklich effizient arbeitet, rationalisiert. Das heißt im Kontext: Je einfacher die Strategie Ihnen hilft, Signale auszuarbeiten, desto besser arbeitet sie auch. Effizient und rational bedeutet beim Trading, dass die Arbeit, die ohnehin schon anfällt, nicht unnötig verkompliziert wird. Hierzu gehört auch der Aspekt, eine Strategie nicht ständig zu wechseln. Sie können nicht innerhalb eines Tages oder eines einzigen Trades beurteilen, ob eine Strategie dauerhaft erfolgreich ist. Die verschiedenen Kennziffern liefern Ihnen eine Übersicht, wie riskant oder schwankungstolerant die Strategie ist. Das einzige, was Sie anfangs interessieren muss, ist, wie kapitalaufwändig die Strategie ist und wie sich ein langes Trading mit derselben Strategie und auf demselben Markt auf Ihre Equitykurve auswirkt. Wenn Sie das Mittel der Wahl gefunden haben, bleiben Sie bei Ihrer persönlichen Strategie und traden Sie Ihren persönlichen Markt.

 

7. Kaufen Sie nicht online Strategien

Es ist ein altbekanntes Problem: Zwar ist man vielleicht mit der eigenen Strategie und ihren Ergebnissen zufrieden, jedoch hat jeder Trader immer den Hunger nach Rendite. Das führt dazu, dass man sich- oftmals sogar wider besseres Wissen – verleiten lässt, Angebote wahrzunehmen, seien es Signalservices oder auch Strategien, die online zu teuren Preisen verkauft werden. Schon der gesunde Menschenverstand sollte einem wider einmal eigentlich folgendes sagen: Eine Gans, die goldene Eier legt, verkauft man nicht. Man behält sie für sich selbst und lebt gut von ihr. Fallen Sie nicht auf unsinnige Renditeversprechen rein.

 

8. Filtern Sie sorgfältig Ihre Informationen

Nicht nur, wer News tradet oder Fundamentaldaten auswertet, nutzt Informationen aus dem Internet zur Verbesserung seines Tradings und um an notwendige Daten zu kommen. In der heutigen Zeit kann es jedoch dem, der Trading lernen möchte, schwierig bis unmöglich gemacht werden, die wichtigen von den unwichtigen Informationen zu selektieren. Hier liegt aber einer der wichtigsten Schlüssel zum Erfolg. Der Tag hat nur 24 Stunden und auch Sie können nicht alles wissen, alles lesen oder alles umsetzen. Die Tipps, die sich auf das Selektieren von Informationen beziehen, haben nicht notwendigerweise immer etwas mit der Börse zu tun. Hier kommen sie aber besonders zum Tragen.

Mit der Zeit entwickelt jeder Trader seine eigene Strategie hierzu. Es gibt unzählige Webseiten, die Informationen bereit halten. Diese sind jedoch nicht vorgefiltert. Jeder braucht schließlich andere Daten, die er entsprechend verwertet.

Reizüberflutung beim Trading lernenEin neuer Fachbegriff zu diesem Thema lautet „information pornography“ – zu Deutsch Informationspornografie. Hinter diesem Wort verbirgt sich durchaus eine wichtige Erkenntnis: Überall und zu jeder Tageszeit sind globale Informationen abrufbar. Dies führt zu einer riesigen Reizüberflutung, die unser Gehirn nicht mehr bewältigen kann. Es kommt somit dazu, dass das Gehirn die wichtigen nicht mehr von den unwichtigen Informationen trennen kann. Dies schlägt sich im Börsenhandel verheerend nieder. Immer gibt es Gründe und Daten, wieso ein Kurs steigen, aber auch fallen könnte. Wie wissen wir, welche Information wichtiger ist? Die permanente Überfülle von Daten, die auf uns regelrecht herabregnet, verunsichert Trader und destabilisiert die Märkte. Gehen Sie daher beim Konsum von Neuigkeiten und Fundamentaldaten sorgsam vor und lassen Sie sich nicht vom allgemeinen Trubel verrückt machen.

Nun, da die Strategie und die Ausstattung behandelt wurden, kommt der wichtigste Aspekt zum Tragen: Das Mindset des Traders. Wenn Sie Traden lernen möchten, gehört es unabdingbar dazu, dass Sie wie ein Trader denken und sich auch so verhalten. Es gibt vieles, was den Profi vom Anfänger unterscheidet. Diese Dinge sind aber nicht notwendigerweise die, welche einen erfolgreichen von einem versagenden Trader unterscheiden. Eine gewisse Belastbarkeit und eine Routine wird sich jedoch einstellen, wenn Sie ein wenig Zeit an der Börse verbracht haben. Jeder fängt einmal an, Trading zu lernen und hat anfangs wenig Erfahrung. Diese Zeit, die Sie benötigen, um zu einem dauerhaft erfolgreichen Händler zu werden, ist aber die wichtigste in Ihrer Tradingkarriere. Nehmen Sie sie ernst und schätzen Sie sie. Zum Mindset daher folgende Tipps:

 

9. Money- und Risikomanagement von Anfang an beherzigen

Die meisten Trader fangen beim Trading lernen an, mit einem Demokonto zu handeln und setzen noch nicht ihr echtes Geld ein, solange sie erste Erfahrungen sammeln. Dies ist prinzipiell sehr vernünftig und sollte auch so gemacht werden. Es ist hierbei aber enorm wichtig, dass Sie von Anfang an, auch auf Ihrem Demokonto so tun, als sei das Spielgeld Ihr echtes Geld.

Gehen Sie auch auf dem Demokonto niemals mehr Risiko ein, als Sie es im echten Leben tun würden. Sie sollen hier schließlich lernen, wie man beim Trading mit Geld umgeht und nicht, wie man Roulette spielt. Wir haben und bereits in anderen Artikeln ausführlich dem Money- und Risikomanagement gewidmet und gesagt, dass es absolut über Erfolg und Misserfolg entscheidet. Einige erfolgreiche Trades, die schnell viel Geld eingebracht haben, sagen nichts über den Erfolg eines Traders aus. Wenn dieses schnelle Geld mit einem hohen Risiko erkauft wurde, ist es nur eine Frage der Zeit, bis das Kartenhaus zusammenfällt. Denn auch die professionellen erfolgreichen Trader machen Verluste. Das ist normal und gehört untrennbar zum Börsenalltag. Der Grund, warum dies nicht den Erfolg ruinieren muss, ist, dass man von Anfang an mit diesen Verlusten leben kann und sie mit einkalkuliert. Die Gewinne müssen die Verluste mittragen können und das Geld muss vernünftig eingesetzt werden, sodass Verluste nicht gleich das Konto leermachen.

 

10. Ein realistischer Plan gehört dazu

In gewisser Weise ist ein realistischer Plan ebenfalls mit Risikomanagement verknüpft. Es ist als Daytrader möglich, den Markt zu schlagen. Jedoch sollten die Renditeerwartungen nicht exorbitant sein. Vergessen Sie Anzeigen und Werbung, die Ihnen weismachen will, dass innerhalb weniger Wochen Millionengewinne winken, egal bei welchem noch so niedrigen Kapitaleinsatz. Wenn Sie von Anfang an nicht gierig, sondern realistisch den Markt betrachten, sind Sie auf dem besten Weg, einige grundlegende Fehler zu vermeiden und erfolgreich zu handeln.

 

11. „overtrading“ vermeiden

Machen Sie sich frei von der Vorstellung, immer handeln oder den Markt beobachten zu müssen. Sie brauchen Freizeit, so wie jeder andere und können sich nicht immer nur auf die Börse konzentrieren. Außerdem erhöht ein ständiges Investment die Kosten und das Risiko. Nehmen Sie nur echte Chancen wahr und verzichten Sie darauf, dass die Börse Ihren Lebensinhalt bestimmt.

 

Fazit:

Mit diesen 11 Tipps sollten Sie beim Trading lernen schneller voran kommen. Wichtig ist, dass Sie eine eigenständige und unabhängige Denkweise entwickeln, mit der Sie selbst Entscheidungen treffen können und nicht die bekannten und verhängnisvollen Fehler anderer Trader wiederholen. Lernen Sie aus Ihren Erfahrungen und wenden Sie die Regeln an, die schon seit langer Zeit bekannt und erfolgversprechend sind. Dann steht Ihnen und Ihrer Tradingkarriere nichts mehr im Wege.


 

Bildmaterial: © Who is Danny/Shutterstock.com; © slava17/Shutterstock.com; © pathdoc/Shutterstock.com

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