ADX Indikator
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ADX – Indikator zur Trendbestimmung

Heute möchte ich Ihnen mit dem ADX (Average Directional Movement Index) einen Indikator vorstellen, mit dem man Trendstärke und Seitwärtsphasen im Markt bestimmen kann. Die Grundlagen des Indikators wurden von J. Welles Wilder entwickelt und 1978 vorgestellt. Das Prinzip auf dem der ADX aufbaut ist die Annahme, dass in einem Aufwärtstrend der Tageshöchstkurs über dem vorherigen liegt und in einem Abwärtstrend der Tageshöchstkurs unter dem des Vortages liegt. Dieser Indikator kommt vor allem in automatisierten Handelssystemen zum Einsatz, kann aber auch für das manuelle Trading, als Hilfsmittel, benutzt werden. Zur Übersicht habe ich Ihnen meinen ADX-Indikator im u.a. Chart dargestellt.

ADX Indikator

Grundlagen des ADX Indikators

Wie man sehen kann, besteht der Indikator aus drei Linien. Die Hauptlinie, die sogenannte ADX (blau) zeigt uns die aktuelle Trendstärke an. Die Standardeinstellung des ADX ist 14 Tage. Um die Stärke des ADX zu bestimmen, habe ich mir zwei horizontale Hilfslinien in den Indikator eingezeichnet. Damit teile ich den Indikator in drei Phasen, und zwar 0 bis 20, >20 bis 40 und >40 ein. Ein ADX unter 20 deutet daraufhin, dass aktuell kein Trend bzw. ein schwacher Trend vorherrscht. Sobald er in den mittleren Bereich (>20 bis 40) läuft, wird der Trend stärker und wir befinden uns in einer Trendphase. Im Bereich über >40 befinden wir uns im überkauften bzw. überverkauften Bereich, also im Extrembereich. Der ADX steht visualisiert und im Übrigen keine Trendrichtung, sondern ausschließlich die Trendstärke. Ein aufsteigender ADX weist auf einen zunehmenden Trend und ein fallender ADX auf einen abnehmenden Trend hin.

Zur Bestimmung der Trendrichtung kommen die beiden anderen Hilfslinien der +DI und der -DI zum Einsatz. Wenn der +DI über dem -DI läuft, herrscht ein Aufwärtstrend vor und umgekehrt ein Abwärtstrend. Ein Überkreuzen der Linien weist also folglich auf einen Trendwechsel hin und liefert uns zusätzliche Signale. Je weiter +DI und -DI auseinander sind, desto stärker ist der Trend.

ADX-Fakten:

ADX unter 20 = kein Trend oder schwacher Trend

ADX über 20 = starker Trend

ADX über 40 = extremer Trend

ADX fällt oder steigt = Trend wird schwächer oder stärker

+DI über -DI = Aufwärtstrend

-DI über +DI = Abwärtstrend

Überkreuzen der DI = Trendwechsel

Wie tradet man nach dem ADX Indikator?

Der ADX sollte ausschließlich zur Unterstützung benutzt werden und nie als einziges Handelssignal angesehen werden. Wenn der ADX sich im Bereich unter 20 aufhält, also kein Trend besteht, befindet sich der Markt in einer Seitwärtsphase und hier können eben solche Strategien, die Oszillatoren wie die Stochastik beinhalten, angewendet werden. Sobald der ADX diese Zone verlässt, wird der Trend stärker und man sollte dann auf Trendfolgesysteme, wie zum Beispiel den MACD, wechseln.

Im Bereich über 40 befindet der ADX sich in einer Extremzone. Je nach Trendbeschaffenheit sollte man hier langsam seine Positionen absichern, vor allem, wenn er wieder in die zweite Phase abtaucht. Sobald sich der ADX unter 15 befindet, können besonders heftige Bewegungen entstehen. Im Folgendem zeige ich Ihnen ein paar Beispiele und Möglichkeiten des ADX-Indikators. Ich gehe in meinem Beispiel nicht auf alle Hinweise des ADX ein, möchte aber an dieser Stelle zu bedenken geben, dass der ADX auch einige Fehlsignale liefert, da er uns Werte aus den letzten 14 Tagen der Vergangenheit liefert und dem eigentlichen Geschehen hinterherläuft. Dies ist im Prinzip auch schon das Hauptproblem des Indikators. Die Überkreuzungen der beiden Trendwechsellinien funktionieren in der Regel recht gut und geben uns einen ersten Hinweis.

ADX Signale

1. Divergenzen

Der ADX kann zur Identifizierung von Divergenzen benutzt werden. Der Kurs des EUR/USD macht im März neue Hochs, doch der ADX bestätigt dies nicht und zeigt sich rückläufig. Die Trendstärke nimmt demzufolge ab. Es kommt dann zum Bruch der sekundären Trendlinie und noch mal zu einem Rückläufer, der dann letztlich aber an dieser verläuft. Im Weiteren fällt der ADX in den Bereich <20, in eine Seitwärtsphase ab. Hier läuft der Indikator etwas hinterher.

2. Achtung! Bereich <15

In den Phasen in der die ADX-Linie in dem Bereich <15 aufhält, ist davon auszugehen, dass uns mitunter starke Bewegungen erwarten. Im Beispiel durch die beiden grünen Rechtecke gekennzeichnet. Man kann gut erkennen, dass die sich beiden Hilfslinien des ADX immer wieder kreuzen und sehr eng beieinander sind. Achtung, wir befinden uns in einer Seitwärtsphase. Der Kurs versucht am 08.05 aus dieser, nach oben auszubrechen, fällt daraufhin aber in den nächsten beiden Tagen um 250 Pips. Diese heftige Bewegung hat uns der ADX vorhergesagt. Das eigentliche Signal erhalten wir mit dem Bruch der primären Trendlinie. Mit der vorletzten Kerze in diesem Bereich kam es im Übrigen auch zum Trendwechsel in Abwärtsrichtung. Der ADX stieg ab diesem Zeitpunkt bis zur Extremzone. Der Kurs verlor bis dahin rund 500 Pips. Die darauf folgenden Signal des ADX sind unsauber und können vernachlässigt werden.

3. Abwärtstrend

In der dritten Phase generiert der Markt tiefere Tiefs und tiefere Hochs. Wir befinden uns seit Mitte des Jahres in einem Abwärtstrend. Am Anfang dieser Phase kam es zu einem Long-Cross, also zu einem Trendwechsel. In unserem Beispiel stieg der ADX Anfang Juli wieder in den Bereich >20 bis zur Extremzone auf. Hier funktionierte der ADX sehr gut, wie man sehen kann. Am 31.08. markierte der ADX sein Hoch und ist seither rückläufig, wobei der Abwärtstrend im EUR/USD noch weiter anhält. Jedoch kann dies ein erster Hinweis darauf sein, dass die Trendstärke nachlässt und der Kurs in eine Seitwärtsphase läuft oder vor einem Trendwechsel stehen. Hier liegt zumindest eine Divergenz vor und es ist ratsam, vorsichtiger mit den Shorts zu werden.

4. Aufwärtstrend?

Am 06.10. generierten wir mit dem Überkreuzen der +DI und -DI einen Trendwechsel im ADX und die Hauptlinie zeigt Stärke und steigt an. Der Kurs bildete jüngst keine neuen Tiefs und zeigt mit den großen grünen Kerzen eine gewisse Stärke. Natürlich darf man nicht vergessen, dass das Währungspaar seit Anfang Mai, ohne größere Erholungen, rund 1500 Pips verloren hat. Trotzdem tendiert der ADX zu einer Kurserholung und einem Aufwärtstrend.

Fazit

Der ADX zählt zu den älteren Indikatoren und ist als Trend-Filter häufig Bestandteil von automatisierten Handelssystemen. Er ist kein Wundermittel und sollte niemals alleine oder als Hauptsignalgeber angesehen werden, da er immer etwas hinterher läuft. Trotzdem hat er durchaus viele gute Ansätze und gibt uns immer wieder gute Hinweise. Vor allem bei der Erstellung des „großen Lagebilds“ ist er besonders gut geeignet, wie man in den Beispielen hoffentlich gut sehen konnte.

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