Strategien & Wissen

Erfolgreiches Risiko- und Moneymanagement beim Trading

Was sind Risikomanagement und Moneymanagement?

Risiko- und Moneymanagement sind Faktoren, die jeden Trader von Anfang seiner Karriere an betreffen. Es handelt sich dabei mit um die wichtigsten Disziplinen, die beim Trading zu beachten sind.

Wer über lange Sicht erfolgreich traden möchte, kommt nicht daran vorbei, sich gegen Verluste und die hohen Risiken, die der Finanzmarkt mit sich bringt, abzusichern. Wer unkontrolliert Risiken eingeht, kann zwar eine Zeit lang Glück haben und zeitweilig Gewinne erwirtschaften, wird aber auf Dauer nicht erfolgreich sein. Es gehört zum ernsthaften Börsenhandel dazu, Risiken einschätzen zu können und gezielt entgegenzuwirken, um sein Geld dauerhaft zu vermehren.

Auch wenn Trading ohne anständiges Risikomanagement eine Zeit lang gutgehen kann, wird irgendwann der eine Trade kommen, der alles vernichtet. Dies ist rechnerisch und auch statistisch zu belegen, da niemand dauerhaft ausschließlich Gewinntrades haben wird.

 

Was bedeutet Risikomanagement in Bezug auf Trading?

Das Risikomanagement heißt grundsätzlich so viel wie die Kontrolle und das Wissen über die eingegangenen Risiken. Ganz vermeiden lassen sich Risiken nicht. Es ist nicht möglich, an der Börse Geld zu verdienen, ohne dieses Geld bedingt zu riskieren. Wohl aber gibt es zwischen verschiedenen Strategien haushohe Unterschiede hinsichtlich des eingegangenen Riskos.

Risikomanagement darf also nicht so verstanden werden, dass Risiken am Ende ausgeschlossen werden können. Wohl aber sollten Sie nach einem richtigen Management Ihres eigenen Risikos noch ruhig schlafen können und wissen, dass Sie niemals bei einem Trade Ihr ganzes Geld aufs Spiel gesetzt haben.

 

Warum ist Trading ohne Risikomanagement so gefährlich?

Traden ohne Money- und Risikomanagement ist wie blind zu traden.
Traden ohne Risikomanagement ist wie blind zu traden.

Insbesondere am Anfang bedeuten die absolvierten Trades eines Traders einen hohen Lerneffekt. Dies bringt mit sich, dass Trader, die ohne nennenswertes Risikomanagement traden, auch negative Lerneffekte haben. Wer von Anfang an nur nach Bauchgefühl tradet, viel zu hohe Positionen kauft, keinen Stop Loss benutzt etc. und damit eine Zeit lang erfolgreich ist, der wird von selbst nicht anfangen, diese Art zu traden abzulegen. Dies wird ihn früher oder später das Konto kosten – todsicher.

Dies beantwortet auch schon die nächste Frage, nämlich, warum Risiko- und Moneymanagement so wichtig sind. Wer mit Trading anfängt, macht sich vielleicht noch nicht gerade Gedanken, wie es um das Konto und den Börsenhandel in zehn oder zwanzig Jahren stehen wird. Genau das sollen Sie aber eigentlich tun. Denn Ihr Handel soll erfolgreich sein und nicht in einem Jahr ein fünf- oder sechsstelliges Konto vernichtet haben. Der finanzielle Ruin steht und fällt jedoch mit einem vernünftigen Umgang mit Risiken. Auf lange Sicht sind nur die Trader erfolgreich, die Risikomanagement ernst nehmen und von Anfang an die Regeln befolgen. Früher oder später werden die chaotischen Trader scheitern.

 

Wie kann man sich Risikomanagement in der Praxis vorstellen?

Risikomanagement umfasst all die Strategien, die von Tradern angewandt werden können, um die Risiken des persönlichen Handels in Grenzen zu halten, kalkulieren zu können und in bedingter Hinsicht auch vorherzusehen. Dafür werden unterschidlichste Ansätze verfolgt, von denen einige zur absoluten Grundvoraussetzung für erfolgreichen Börsenhandel geworden sind. Dazu zählen heute vor allem:

  • die richtige Wahl der Kontogröße
  • die richtige Beurteilung des Marktes
  • das Nutzen von Stop Loss und Limit
  • viele psychologische Faktoren im Umgang mit Geld und der Börse

 

Wie unterscheidet sich Risikomanagement vom Moneymanagement?

Moneymanagement ist eher als die Art und Weise zu betrachten, wie Sie Ihr Tradingkapital richtig einsetzen und am Markt handeln. Es kommt dabei nicht auf den Basiswert und das individuelle Risiko eines bestimmten Trades an, sondern eher, wie Sie berechnen und entscheiden, wie viel Geld Sie überhaupt für einen Trade einsetzen sollten und wie Sie auch zukünftig Ihre Gewinne anhand Ihres verfügbaren Kapitals vorausplanen.

Wer zu hohe Positionsgrößen eingeht, geht auch automatisch zu hohe Risiken ein, selbst wenn der Trade eigentlich nicht besonders riskant wäre. Jeder noch so gute Trade kann irgendwann einmal schief laufen – genau dann muss die Größe der Position stimmen, auch wenn sie mit einem Stop Loss abgesichert worden ist. Auch wenn die Position beispielsweise bei einem Verlust von 30 % abgesichert worden ist, bringt das nicht viel, wenn der Trade mit 80 % Ihres gesamten Kapitals eröffnet worden ist. Denn dann haben Sie einen Gesamtverlust von 24 % erlitten.

Hieran sehen Sie, dass Risiko- und Moneymanagement immer Hand in Hand gehen müssen, um Sie bestmöglich vor hohen Verlusten zu schützen.

 

Wie baut man Risikomanagement und Moneymanagement sinnvoll in einer Strategie ein?

Risiko- und Moneymanagement StrategieZunächst sollten Sie unbedingt folgendes bedenken: Nur ein Trader, der sich vorab Gedanken um den Trade macht, ist ein guter Trader. Vielleicht kennen Sie das: Sie sehen sich einen Chart an und entdecken auf einer kleinen Zeiteinheit eine gut aussehende Chance, einzusteigen. Wenn Sie dann schon öfter den Fehler gemacht haben, ohne eigentliche Analyse direkt eine Bauchentscheidung zu treffen, wird es, wie bei den meisten, schon oft schief gelaufen sein. Denn solche Entscheidungen trifft man nicht im Bauch. Ein Trade Setup muss wohlüberlegt sein, nicht nur hinsichtlich der aktuellen Marktsituation, sondern auch in Bezug auf Ihr Kapital und Ihre Erwartungen.

Wenn Sie also ein Setupn entdecken, das Ihrer Meinung nach einen Trade wert ist, fangen Sie zuerst damit an, sich selbst zu überprüfen. Ist es tatsächlich der Markt, der eine aussichtsreiche Chance bietet, oder haben Sie nur Lust, eine Position zu eröffnen?

Sie sollten also wirklich zuerst den Markt analysieren und mittels der allgemeinen Methoden eine echte Chance abwarten, um nicht ins Overtrading zu verfallen. Es ist erwiesen, dass Trader, die zu häufig traden, Verluste erleiden. Nicht nur aufgrund der Gebühren, die gezahlt werden müssen, sondern auch deshalb, weil eine gewisse Verlustquote dazugehört und weil auch oft Fehlentscheidungen darunter sind.

Die wichtigsten Regeln zum psychologischen Management von Risken beginnen immer bei Ihrem eigenen Verhalten. Sie müssen sich immer wieder vor Augen führen, dass Trading kein Hobby sein sollte. Sie traden nicht zum Spaß, sondern Sie wollen Geld verdienen. Leider werden heutzutage die Trader von den Brokern immer mehr dazu ermutigt, Trading als Spaß, Freizeitbeschäftigung etc. zu betrachten und möglichst viel zu traden. Der einzige, der damit jedoch auf Dauer Geld verdienen wird, ist der Broker! Denn dieser lebt von Ihren Trades und den Spreads, die Sie bei jedem Trade bezahlen. Ein Market Maker lebt natürlich zusätzlich von den Verlusten, die Sie produzieren. Broker werden natürlich nicht müde, Ihnen Tools zur Verfügung zu stellen, die Ihnen tolle Patterns heraussuchen und Expert Advisors, die Ihnen angeblich die Arbeit abnehmen. All das ist jedoch nur dazu gedacht, Sie zum häufigen (und unnötigen) traden zu bewegen, damit der Broker sein Geld verdient. Damit werden Sie nicht reich – im Gegenteil.

 

Positionsgröße richtig berechnen

Positionsgröße berechnenWenn Sie diese psychologischen Fehler vermeiden, sind Sie schon einen ganzen Schritt weiter. Diese Fehler führen sehr oft zu den höchsten Verlusten. Der nächste Schritt ist die Berechnung der richtigen Positionsgröße, um immer nur einen gewissen Teil seines Kapitals zu riskieren.

Hier gibt es keine allgemein gültige Meinung, jedoch hat sich in der Vergangenheit eine 1%-Größe als recht zweckdienlich herausgestellt. Sie riskieren also immer nur pro Trade 1 % Ihres Kapitals. Dies hat gleich zwei Vorteile: Sie haben immer einen Überblick darüber, wie hoch Ihr maximaler Verlust sein kann. Daneben ist es aber auch sinnvoll, die Positionsgröße anhand Ihrer Kontogröße zu berechnen, damit Sie mit steigendem Kontostand auch mehr Geld einsetzen können, um höhere prozentuale Gewinne zu erzielen.

 

Stop Loss bei jedem Trade

Egal, wie sicher Sie sich sind, dass der Kurs steigen oder fallen wird – es kann auch schnell in die falsche Richtung gehen. Wenn Sie dann, beispielsweise über Nacht, in einer Position stecken und der Kurs sich in die falsche Richtung bewegt, während Sie schlafen, haben Sie ein Problem.

Die meisten Trader machen in dieser Situation einen der größten Fehler überhaupt: Verluste zu lange laufen zu lassen, da sie dann Angst bekommen und wenigstens einen Rest ihres Geldes retten wollen. Natürlich sollte zwar eine Position, die offensichtlich nicht mehr zu retten ist, geschlossen werden. Aber so weit sollte man es eigentlich überhaupt nicht kommen lassen.

Gepaart mit einer viel zu großen Position kann es in einer Katastrophe enden, keinen Stop Loss zu benutzen. Ein einziger schlecht laufender Trade kann im Extremfall Ihr Konto ruinieren.

Stop Loss
Begrenzen Sie Ihre Verluste

Werden Sie nicht zu gierig und seien Sie nicht zu sehr von sich selbst überzeugt. Der Markt wird es Ihnen nicht recht machen. Sichern Sie also Ihre Position immer schon beim Eröffnen ab. Sie können dabei nach zwei verschiedenen Varianten vorgehen:

Entweder Sie richten Ihren Ausstiegskurs am Chart aus, indem Sie beispielsweise über dem letzten hoch (bei einem short Trade) oder unter dem letzten Tief (bei einem long Trade) den festen Ausstieg setzen. Natürlich kann dies auch ein Fibonacci-Level oder ein bedeutender Widerstand bzw. eine Unterstützung sein – darauf kommt es nicht an.

Die andere Variante ist, dass Sie, unabhängig vom Kurs und dessen Verlauf, einen maximalen Verlust in prozentualer Kursbewegung bzw. in Euro (oder jeder anderen Währung) festlegen. Wenn Sie also maximal 100 Euro Verlust ertragen wollen, setzen Sie in die Gegenrichtung Ihrer getradeten Richtung einen entsprechenden Stop. Gleiches gilt für die prozentuale Entfernung. Wenn Sie dem Kurs maximal 30 % in die Gegenrichtung geben wollen, rechnen Sie den Stop anhand des Marktpreises aus und setzen Sie ihn direkt bei Eröffnung der Position fest. So kann zumindest nichts unerwartetes mehr passieren.

Die folgende Grafik zeigt zwei mögliche Trades – short in grün und long in orange. Beide Trades wären temporär im Verlust verlaufen. Der Einstieg wäre jeweils bei der Pfeilmarkierung erfolgt und der Stop Loss bei der gleichfarbigen Linie anhand des Kursverlaufes gesetzt worden. Beide Trades wären im Verlust geschlossen worden. Dies zeigt jedoch: Der Stop Loss hätte deutlich höhere Verluste verhindert und die Position wäre nicht unkontrolliert abgestürzt.

Risikomanagement

Fazit

Nur mit richtigem Risiko- und Moneymanagement werden Sie auf Dauer erfolgreich traden. Lassen Sie sich auch nichts anderes einreden – schauen Sie sich einfach an, wie viele Trader regelmäßig scheitern. Oft liegt es nur daran, dass sie nicht richtig mit ihrem Geld und den eingegangenen Risiken umgegangen sind. Die Profis hingegen wissen, wie wichtig es ist, Risiken einzugrenzen. Sie werden keinen professionellen Trader finden, der sein Risiko nicht kennt und regelmäßig überprüft.


Bildmaterial: © saknakorn/Shutterstock.com; © logoboom/Shutterstock.com; © everything possible/Shutterstock.com; © Bloomua/Shutterstock.com; © PTstock/Shutterstock.com

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