Wie viel darf ich pro Trade riskieren?
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Trailing Stop als dynamische Reißleine beim Trading

Es gibt grundsätzlich zwei herkömmliche Ansätze von Trades. Handel mit geringem Risiko und dem Wissen, dass ein möglicher hoher Profit mit Seitwärtsbewegungen ausgebremst werden kann. Oder der risikobehaftete Trade mit hohem Gewinnpotential aber auch hohem Verlust bei plötzlichem anhaltendem Kurswechsel. Doch es gibt ein effizientes Instrument, das immer häufiger angewandt wird: Den Gewinn mit dynamischer Reißleine laufen lassen. Mit dem verhältnismäßig jungen Instrument, der Trailing Stop Order können Sie auf hohe Gewinne setzen und gleichzeitig das Risiko gering halten. Eine Trailing Stop Order ist eine nachgezogene Order, die ihrem Wortursprung gemäß wandert, also Ihren gesetzten Ausgangspunkt dynamisch an den aktuellen Kurs angleicht. Damit lassen sich bereits erzielte Gewinne sichern.

Die Funktionsweise der Trailing Stops ist einfach und Sie müssen Sie nur einmal festsetzen. Bei einer Trailing Stop Order gibt es zwei Hauptvarianten, mit welcher Sie den Ausstiegswert im Verhältnis zur Kursentwicklung festlegen können, den absoluten und prozentualen Wert.

 

Trailing Stop Beispiel

Wenn Sie zum Beispiel eine Aktie mit einem Einstiegspreis von 50 Euro kaufen und festlegen, dass diese bei einem Verlust von 0,50 Euro verkauft werden soll, dann passiert folgendes: Das Limit liegt zum Zeitpunkt des Kaufs auf 50 Euro minus 0, 50 Euro, also bei 49, 50 Euro. Steigt die Aktie auf 51 Euro, so steigt die Ausstiegslinie automatisch auf 50, 50 Euro. Der Profit von 0, 50 Euro ist dann bereits abgesichert. Steigt die Aktie weiter auf 53 Euro und fällt dann unter den nachgezogenen Ausstiegspunkt, so wird ein Abschluss mit 52, 50 Euro generiert. Diese Rechnung lässt sich beliebig weiterrechnen, solange der Ausstiegspunkt, der stetig nachgezogen wird, nicht erreicht ist. Sie haben also die Möglichkeit, einen hohen Gewinn mit einem stets gleichbleibenden Verlustrisiko von 0, 50 Cent zu generieren. Dasselbe gilt für die prozentuale Festsetzung des Limits. Dieses wird ebenfalls stets zum aktuellen Kurs berechnet.

 

Welche Vorteile hat eine Trailing Stop Order generell?

Gewinne absichern und überraschende Kurseinbrüche abfedern mit einem Trailing Stop
Mit einem Trailing Stop Gewinne absichern und überraschende Kurseinbrüche abfedern.

Eine Trailing Stop Order hat den Vorteil, dass bereits erzielte Gewinne abgesichert werden können, da die Abschlusslinie immer dem aktuellen Kursgewinn nachgezogen wird. Ein weiterer Vorteil ist, dass überraschende Kurseinbrüche abgefedert werden, sodass als Ergebnis immer noch ein Gewinn verbucht werden kann oder im ungünstigsten Fall Ihr festgesetztes Verlustlimit eintritt.

In obigem Beispiel wären das 50 Cent. Sie müssen die Trailing Order nur einmal setzen und die dynamische Stop-Loss Order wird automatisch angeglichen und ausgeführt. Ihnen wird die Versuchung erspart, in den Trade mit höherem Risiko einzugreifen oder diesen zu früh abzubrechen.

 

Vorteil der Trailing Order gegenüber der Stop-Loss Order

Auch bei einer Stop-Loss Order kann angegeben werden, ab wann eine Aktie verkauft wird. Aber sie ist statisch. Sie richtet sich nur nach den angegebenen Werten vor dem Einstieg, die während der Order unveränderlich sind. Die Trailing Order ist dynamisch, da sie das Verlustlimit automatisch in Abhängigkeit zum jeweiligen Kurs verändert. Bei anfänglich günstiger Kursentwicklung, die sich zum Verlustkurs wendet, werden Gewinne gesichert. Dagegen sind Gewinne bei der Stop Loss Order verloren, wenn sie das Limit nicht erreicht haben.

 

Faktoren über die Bestimmung des Verlustlimits

Die Trendbestimmung ist für den Einsatz eines Trailing Stops sehr wichtig!
Die Trendbestimmung ist für den Einsatz eines Trailing Stops sehr wichtig!

Grundsätzlich entscheiden drei Faktoren darüber, wie Sie Ihren Ausstiegspunkt bei einem Trailing Stop wählen sollten. Dabei ist ausschlaggebend, ob Sie kurz-, mittel- oder langfristig handeln. Entsprechend dieser Vorgaben müssen Sie Ihr Verlustlimit setzen. Dabei ist zu unterscheiden, ob Sie dem primären oder sekundären Trend folgen. Bei langfristigen Trades sollten die Vorgaben so großzügig angelegt sein, dass sie dem Trendkanal folgen und Seitwärtsbewegungen, beziehungsweise der Sekundärtrend unberücksichtigt bleiben. Bei kurzfristigen Investitionen sind auch die Seitwärtsbewegungen mit den Sekundärtrends, beziehungsweise Swings zu berücksichtigen. Es ist daher unabhängig von der Trading Art sinnvoll, die jeweiligen Support (Unterstützungslinien) und Resistance Lines (Widerstandslinie) zu betrachten. Des Weiteren ist die Volatilität eines Kurses für die Setzung des Limits von Bedeutung. Ist eine Aktie sehr volatil, muss das Verlustlimit entsprechend hoch gesetzt werden. Der wichtigste Punkt bei der Festsetzung des Ausstiegslimits ist das Kapital, das Sie zu riskieren bereit sind. Und ein letzter Punkt ist die Transaktionsgebühr, die Sie mit einberechnen sollten, welche bei der jeweiligen Handelsplattform anfällt, sofern sie diese spezielle Order anbietet.

 

Wo greift der Trailing Stop und wo nicht?

Das lässt sich pauschal nicht festlegen, denn grundsätzlich hängt der Erfolg von den gesetzten Ausgangsbedingungen ab. Allerdings wird eine Trailing Stop Order besonders bei zwei Arten von Kursentwicklungen an Effektivität verlieren. Bei sehr volatilen Kursen in kurzen Intervallen müsste das Verlustlimit großzügig gesetzt werden, was allerdings das Verlustrisiko erhöhen würde. Eine weitere ungünstige Konstellation ist eine laterale Kursentwicklung, die sich über eine längere Phase hinzieht. Günstig für Trailing Stop Orders sind Kursentwicklungen mit stabilen Trends, da sie einen hohen Profit ermöglichen. Insgesamt ist diese Order ein zeitgemäßes Instrument, das Trades sicherer macht und gleichzeitig ermöglicht, Gewinne laufen zu lassen. Immer mehr Trader tendieren zu weniger risikobelastetem Handel. Daher werden Trailing Stop Orders auf immer mehr Trading-Plattfomen angeboten.


 

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