Einstieg Börsenhandel
Strategien & Wissen

Einstieg in den Börsenhandel durch Traden lernen

Sicher fragen Sie sich auch, wie Sie einen guten Einstieg in den Börsenhandel finden. Möglicherweise beginnen Sie sogar mit dem Handel, indem Sie zunächst verschiedene Quellen oder Informationen erschließen. In vielen Fällen fehlt jedoch eine sinnvolle Reihenfolge, die Neulingen den Handel mit Börsenprodukten ermöglicht.

 

Warum überhaupt Traden lernen?

Warum Trader werden?Jeder sollte sich, bevor er überhaupt einen Börseneinstieg wagt, die Frage stellen, warum er überhaupt traden möchte. Geht es ihm dabei in erster Linie um das Geld verdienen oder um einen Nebenverdienst zu einer vielleicht schon vorhandenen Festanstellung? Hat man möglicherweise sogar ein abhängiges Beschäftigungsverhältnis satt und möchte ein selbstständig denkender, freier Mensch sein, der sich von niemandem etwas sagen lassen will? Ist es die Herausforderung, auf verschiedenen Märkten zu agieren oder die Möglichkeit, praktisch von überall und zu jeder Zeit arbeiten zu können?

Reicht es auch aus, lediglich zu investieren und Anleihen oder Aktien zu kaufen und Zinsen oder Dividenden zu erhalten? Dabei besteht zwischen „Investieren“ und „Traden“ ein fließender Übergang. Mit Investieren sind jedoch eher die Positionen gemeint, die in der Regel zum Beispiel sechs Monate oder länger gehalten werden. Ein Trader hingegen versucht, Kursschwankungen eines Basiswertes, wie zum Beispiel einer Währung oder einer Aktie dafür zu nutzen, um die von ihm eingegangene Position in einem bestimmten Zeitfenster wieder zu schließen. Diese Zeitrahmen können von wenigen Sekunden bis zu mehreren Wochen und Monaten dauern. Ein Trader arbeitet häufig mit geringen Kursschwankungen, die durch den Einsatz eines Hebels vervielfacht werden können. Hierdurch erhält er eine entsprechende Rendite.

 

Brokerwahl

Brokerwahl

Ein Trader benötigt immer einen Broker, welcher in seinem Auftrag Finanzprodukte handelt. Der Hintergrund liegt darin, dass ein Trader als Person nicht berechtigt ist, an der Börse direkte Kauf- oder Verkaufsaufträge abzugeben. Er beauftragt daher einen Broker, der die Käufe oder Verkäufe an der Börse auf fremde Rechnung tätigt. Zwischenzeitlich gibt es eine große Anzahl verschiedener Broker, sodass die richtige Auswahl nicht leicht fällt.

Es gibt insgesamt fünf Arten von Brokern: Dabei handelt es sich um Dealing Desk, Market Maker, ECN, STP und IB.

  • Beim „Dealing Desk“ wandert jede aufgegebene Order über die Handelsabteilung, die von dort an die Börse weitergeleitet und ausgeführt wird.
  • Ein Market Maker leitet eine Order nicht an einen Finanzmarkt weiter, sondern stellt eigene Kurse auf. Dabei wird häufig ein Kunde des Brokers gegen einen anderen gestellt, sodass die Order nicht das System des Brokers verlässt.
  • ECN steht für „Electronic Communication Network“. Bei diesem System wird die Order direkt an einen Interbankenmarkt weitergeleitet, wobei der Preis sich aus dem Spread oder einer Kommission für den Broker ergibt.
  • Beim STP („Straight Through Processing“) wird eine Order vom Broker an einen Liqudity Provider weitergeleitet, der die Funktion eines Börsenhändlers hat und die Order am Interbankenmarkt ausführt.
  • Ein IB („Introducing Broker“) besitzt nur einen Liquidity-Provider, von dem er vor die vermittelten Geschäfte oder Kunden eine Provision erhält.

Von den verschiedenen Brokerarten gibt es auch Mischformen, wobei ein Broker zum Beispiel im Forex-Markt ein ECN-Broker sein kann und in einem anderen Bereich als Market Maker auftritt.

 

Handelsplattform und Gebühren

Haben Sie einen passenden Broker gefunden, schauen Sie sich dessen Handelsplattform an. Manche Anbieter haben eine spezielle Chartingsoftware, aus der direkt gehandelt werden kann. Ebenfalls gibt es die Möglichkeit, die Order unmittelbar auf der Plattform des Brokers einzutragen. Wichtig ist ein schneller Datenfluss. Ebenfalls sollten genügend Daten für eine Chartanalyse bereitgestellt werden.

Die Gebühren können ebenfalls von Broker zu Broker unterschiedlich sein. In vielen Fällen bestehen unterschiedliche Gebührenstrukturen bei Aktien, CFDs, oder Währungspaaren. Beim Devisenhandel, dem Forex, werden die Kurse üblicherweise mit einem „Spread“ dargestellt. Dabei handelt es sich um die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs. Ein solcher Spread kann weniger als ein Pip, aber auch bis zu 40 Pips oder mehr betragen. Bei den Hauptwährungspaaren (Majors) sind die Spreads normalerweise gering, während sie bei exotischen Paaren (Exotics) wesentlich höher sind. Spreads können auch je nach Tageszeit oder Marktlage unterschiedlich sein, während manche „Exoten“ einen hohen Spread besitzen.

Suchen Sie sich einen Broker aus, der zu Ihnen passt. Neben Spreads können noch Kosten für Ausführung kleiner Lotgrößen oder eine Finanzierung anfallen. Informieren Sie sich genau über die Gebührenstruktur des Brokers.

 

Märkte zum Investieren

AktienkurseAn den Börsenplätzen der Welt werden die unterschiedlichsten Anlageprodukte gehandelt. Zu den Anlageklassen („Assets“) gehören Aktien, Anleihen, Fonds sowie Derivate, CFD’s, Währungen und Rohstoffe. Innerhalb der verschiedenen Assets gibt es nochmals weitere Untergruppen.

Ein Unternehmen erhält Eigenkapital durch die Ausgabe von Aktien. Der Käufer einer Aktie erhält ein Mitspracherecht und er kann von der Wertsteigerung einer Aktie sowie einer Dividendenzahlung profitieren.

Durch den Kauf einer Anleihe wird einem Gläubiger eine Geldforderung gegenüber dem Emittenten (Schuldner) verbrieft. Hier werden die Höhe der Schulden sowie die Höhe der Zinszahlungen (Kupon) vorher brieflich festgelegt. Die wichtigsten Typen sind Staats- und Unternehmensanleihen.

Bei einem Fonds besitzt jeder Anleger, der dort Geld eingezahlt hat, einen Anteil am gesamten Fondsvermögen. Der Fondsmanager versucht das eingezahlte Geld, je nach Anlagestrategie des Fonds, gewinnbringend anzulegen. Investmentfonds können sehr unterschiedlich sein und auf verschiedenen Anlageprodukten basieren. Es gibt Aktienfonds, Rentenfonds, Immobilienfonds oder Rohstofffonds. Daneben existieren gemischte Fonds, die in bestimmten Staaten oder Regionen investieren.

 

Derivate als Handelsinstrument

Bei Derivaten handelt es sich um Finanzinstrumente, die an der Entwicklung anderer Assets teilhaben und in der Regel über eine feste Laufzeit verfügen. Der zugrunde liegende Basiswert, der als „Underlying“ bezeichnet wird, kann jedes beliebige Produkt sein.

Contract for differenceDerivate zeichnen sich durch ihren Hebeleffekt („Leverage“) aus, sodass Anleger nur wenig Kapital einsetzen müssen. Sie werden auch als Termingeschäft bezeichnet und können sowohl börslich als auch außerbörslich gehandelt werden. Die Palette von Derivaten reicht von Zertifikaten und Aktienanleihen, bis zu Hebelprodukten, Futures oder Optionen. Dazu gehören auch „Contracts for Difference – CFDs“, die eins zu eins die Entwicklung eines Basiswertes nachbilden. Anleger können mit CFDs bei nur geringem Kapitalaufwand auf steigende oder fallende Kurse unterschiedlicher Assets setzen.

Beim Devisenhandel handelt es sich um den Kauf oder verkauf von Währungspaaren, die am „Foreign Exchange Market – FOREX“ gehandelt werden. Der Devisenhandel ist sehr liquide und ist an fünfeinhalb Tagen wöchentlich durchgehend möglich.

 

Tradinginstrumente

Trader müssen ihre Trades auch tatsächlich ausführen. Durch die bereits schon erwähnten CFDs (Differenzkontrakte) können Trades aller Anlageklassen umgesetzt werden. CFDs ermöglichen die Teilnahme an jeder Kursbewegung des Basiswertes und es gibt sie auf Aktien, Indizes, Währungen, Rohstoffe und Anleihen.

Zertifikate gehören zu den strukturierten Finanzprodukten. Sie beziehen sich ebenfalls auf einen Basiswert oder ein Underlying, von denen sich der Kurs ableitet.

Bei einem Future verpflichten sich Käufer und Verkäufer, einen Basiswert zu einem festgelegten Zeitpunkt in der Zukunft, zu einem exakt bestimmten Preis zu kaufen oder zu verkaufen. Ein Trader muss immer einen Teil des gehandelten Volumens, die Sicherheitsleistung beziehungsweise Margin, hinterlegen.

Bei Optionen wird einem Käufer das Recht eingeräumt, einen Basiswert in einer bestimmten Frist zu einem genau definierten Preis zu kaufen (Call) oder zu verkaufen (Put).

 

Startkapital

Startkapital und Risikomanagement beim Traden lernenGrade Einsteiger werden sich oft die Frage stellen, wie viel Geld sie benötigen, um damit sinnvolle Trades zu starten. Neben der grundsätzlichen Frage, welche Position Sie überhaupt traden wollen, müssen Sie klären, mit welchem Einsatz dies geschieht, ohne dass dabei das Konto ernsthaft gefährdet wird. Sie sollten primär den Kapitalerhalt in den Vordergrund stellen. Solange Verluste gering bleiben, ist nur ein wenig höherer Gewinn erforderlich, um das Ausgangskapital wieder zu erhalten.

Liegt der Verlust zum Beispiel bei 25 Prozent, muss der Trader wieder 33 Prozent gewinnen, um wenigstens den Verlust auszugleichen. Beträgt der Verlust gar 50 Prozent, müssen 100 Prozent erwirtschaftet werden, um diesen Verlust wenigstens auszugleichen. Dann hat man noch keinen Gewinn erzielt.

 

Risikomanagement

Je Trade sollte daher möglichst nicht mehr als ein Prozent des Gesamtkapitals riskiert werden, damit auch das Risiko bei mehreren Verlusttrades noch überschaubar ist. Tritt eine Verlustreihe ein, sollte eine umfassende Fehleranalyse betrieben werden, ohne dass ein massiver Verlust entstanden ist.

Fassen Sie den Entschluss, einen Trade zu tätigen, fragen Sie sich selbst nach dem Nennwert und der Stückzahl. Durch eine Streuung des Kapitals auf verschiedene Positionen können Sie das Gesamtrisiko aufteilen und reduzieren. Ebenso können Sie durch vorher festgelegte Positionsgrößen einen möglichen Maximalverlust festlegen.

Sie sollten schon im Vorfeld überlegen, wie hoch der Anteil des Kapitals Sie bereit sind, zu verlieren. Legen Sie zum Beispiel eine Verlustgrenze in Höhe von maximal einem Prozent des Gesamtdepots fest, bleibt der entstehende Höchstverlust für Sie überschaubar. Ebenso können Sie bestimmen, ab welchem Kurs Sie ein Wertpapier wieder verkaufen wollen. Dies kann zum Beispiel eine bestimmte Unterschreitung des Einstiegskurses oder der Verkauf beim Überschreiten einer bestimmten Kurshöhe sein.


 

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1 Kommentar

David 30. August 2016 at 18:57

Grundsätzlich gebe ich Ihnen mit Ihrem Beitrag Recht. Heutzutage hat man gute Möglichkeiten, um den Börsenhandel zu erlernen, weil Online-Broker und diverse Hebelprodukte vorhanden sind, was es ja noch vor 20 Jahren in der Form nicht gab.

Doof nur, dass viele dennoch vergessen, dass zum erfolgreichen Handel eben mehr gehört, als nur die Möglichkeit zum Handel zu haben und Trendlinien zu ziehen. Das nutzen Anbieter gerne aus. Wie dem auch sei.

Wichtig ist zu begreifen, dass es nicht umsonst heisst, „Kapital für sich arbeiten lassen“. Damit ist aber meist etwas anderes gemeint als angenommen. Um Kapital für sich !!!! risikoadäquat !!!! arbeiten lassen zu können, muss man erst einmal welches besitzen. Fakt ist aber, das die meisten es nicht haben. Sie denken, sie können mit ihren Ersparnissen rumhantieren und benutzen dafür auch noch Produkte, die für sie nicht geeignet sind.

Demzufolge, kann das nur nach hinten losgehen. Es ist aber psychologisch gesehen enorm wichtig, das Geld übrig zu haben, Betonung liegt auf „übrig“. Ansonsten macht es doch gar keinen Sinn, es diesem Risiko auszusetzen. Dennoch, gibt es Möglichkeiten den richtigen Weg zu finden. Man muss nur den richtigen Leuten folgen.

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