Erfolgreich traden lernen
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Traden ist harte Arbeit – Einige Gedanken für Neustarter

Viele Trader an den Börsen kommen täglich neu dazu, teils weil sie von den Niedrigzinsen der Europäischen Zentralbank abgeschreckt werden, aber auch weil sie neugierig sind. Ein großer Teil von ihnen erwartet nun das große Geld mit wenig Arbeit. Das ist ein großer Irrtum, denn selbst wenn man die Arbeit erfahrenen Fondmanagern überlässt, kann ein böses Erwachen die Folge von Nichtstun sein.

 

Ziele setzen – Risiken durch Informationen minimieren

Zunächst sollte der neue Trader sich konkrete Ziele stellen, was er in welcher Zeit erreichen will. kurzfristig, mittelfristig und langfristig. Und danach eine Strategie entwickeln und die Mittel des Tradens auswählen, mit denen die Ziele am besten zu erreichen sind. Aber auch erfahrene Trader sind gefordert, öfter ihre Ziele und Wege zu hinterfragen, denn nicht alles was sich für einen Trader einmal für gut in der Praxis erwiesen hat, ist auch auf Dauer gut und erfolgreich. Rückschlage können und werden passieren, egal ob man mit Fonds, Aktien, Währungen, Rohstoffe, Anleihen, Optionsscheinen, CFD`s oder Optionen handelt. Aber aus jedem Rückschlag muss man lernen, wie sichere ich mich dagegen künftig ab oder habe ich das Risiko generell falsch eingeschätzt.

Für Anfänger gibt es natürlich nicht so viele Sicherungsinstrumente, wie für erfahrene Börsenprofis. Das hängt damit zusammen, dass Anfänger nicht gleich in die höchste Risikoklasse von ihren Banken eingestuft werden. Mit steigender Risikoklasse steigt natürlich auch die Möglichkeit des Totalverlustes der Anlage. Das die Börse keine Einbahnstraße ist, muss jedem Anleger bewusst sein. An den Börsen der Welt wird meistens die Zukunft gehandelt. Zusammenhänge mit politische Ereignissen und Naturkatastrophen erfordern mitunter aber sehr schnelles Handeln von jedem Trader, egal wie lang er investiert ist. Bei solchen Dingen helfen dann auch die einmal verwendeten Sicherungssysteme nur sehr bedingt.

Als Trader sollte man wissen, womit man handelt, um die Wechselwirkungen genau einschätzen zu können. Dazu ist es notwendig, sich mit der Branche oder mit dem Unternehmen, dessen Wertpapiere man zu erwerben gedenkt, zu beschäftigen. Die einzelnen Seiten im Internet des Unternehmens oder Branche muss man schon kennen. Aber nicht nur die Seiten des Unternehmens/ der Branche überfliegen, sondern sich auch wirklich mit den Produkten und Zahlen und Bilanzen auseinander setzen, abschätzen, was die Produkte für eine Zukunft haben, ist das Unternehmen/die Branche solide finanziert. Das ist oft unterschätzte harte Arbeit.

Wenn die Aktie eines gewählten Unternehmens z.B. als Beispiel Basiswert für eine Spekulation mit einem Optionsschein oder CFD dient, dann sind besondere Kenntnisse das Unternehmen unbedingt notwendig, weil man hier durch die Hebelwirkung und den begrenzten Zeithorizont sehr viel Geld verdienen, aber auch sehr viel verlieren kann, wenn man falsch liegt mit der Einschätzung. Eine Fehlspekulation kann zum Totalverlust führen und ggf. auch zu einem Nachschuss von weiteren Kapital. Im besten Fall macht man es so wie Warren Buffett, der für mich beste Investor der Welt. Sein Credo sollte man sich beim Trading verinnerlichen: Kaufe nur stets das, was du auch wirklich verstehst.

 

Einsatz von Wertpapierkrediten

Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird, ist das Traden von Wertpapieren auf Kredit. Die Depotbanken räumen einen sogenannten Wertpapierkredit ein, der mit den im Depot vorhandenen Wertpapieren besichert wird und in der Regel wie ein Dispokredit funktioniert. Er steht auch zum Kauf von Wertpapieren zur Verfügung. Ich muss gestehen, ich habe Jahre gebraucht, ehe ich meine eingeräumte Kreditlinie in Anspruch genommen habe. Gewiss der Leverage-Effekt (Einsatz von geliehenem Kapital als Hebel für mehr Ertrag) ist nicht zu unterschätzen.

Aber auch hier bedeutet es, so eine Wirkung kann auch in das Negative umschlagen, wenn der Basiswert nicht in die richtige Richtung läuft. Die Kreditschulden muss man im jeden Fall zurückzahlen und Zinsen kostet die Inanspruchnahme der Kreditlinie auch. Dessen muss man sich auch hier bewusst sein.

Beim Traden lohnt sich der Einsatz eines Wertpapierkredits nur, wenn man damit auch mehr als die Zinsen erwirtschaften kann. Also scheint er nicht unbedingt geeignet für Neustarter. Besser ist auf jeden Fall eine Barreserve in der Hinterhand zu haben, um auf die Möglichkeiten, die die Börsen bieten, schnell und optimal zu reagieren.

 

Kosten und Steuern beim Traden

Ein weiteres Problem, was Anfänger gern übersehen, sind die Kosten des Tradings und die Steuern. Über die Kosten sollte man sich vorher informieren und vergleichen und ggf. auch den Anbieter wechseln. Aber auch das Preisleistungsverhältnis ist dabei mit zu beachten, nicht alles, was günstig erscheint, ist auch wirklich gut.

Viele Trader denken nicht an die Steuer und sind enttäuscht und verärgert, wenn nach dem Überschreiten des Steuerfreibetrages plötzlich der Ertrag um die Kapitalertragssteuer gemindert ausgewiesen wird. Das lässt sich leider nicht vermeiden, aber vermindern.

Es gibt natürlich noch viel mehr Dinge, die man beim erfolgreichen Traden beachten muss. Dabei hilft auch die regelmäßige Lektüre unseres Online-Magazins.

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1 Kommentar

Michael Kopp 23. Mai 2015 at 8:21

Wahre Worte! Traden wird oft als „kinderleicht“ und „jeder kann das“ verkauft. Die Realität sieht anders aus. Nur mit Disziplin und harter Arbeit kann man es hier zu etwas bringen.

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