Daytrading
Strategien & Wissen

Daytrading – das schnelle Geld an der Börse?

Was ist Daytrading?

Daytrading ist der englische Begriff für den sogenannten „Tageshandel“. Hierbei handelt es sich nicht um einen eng zu umgrenzenden Begriff, sondern vielmehr um einzelne Komponenten, die eine ganz bestimmte Art ausmachen, an den Börsen oder auch außerbörslich Wertpapiere zu handeln. Dabei ist eines der entscheidenden Merkmale beim Daytrading, dass die Zeitspanne der Haltedauer in der Regel nicht die Dauer von einem Tag übersteigt. Das bedeutet, dass ein Wertpapier innerhalb eines einzigen Handelstages gekauft und wieder verkauft wird, sodass die Differenz zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs der Bruttogewinn des Händlers ist. Hinsichtlich der Haltedauer, Strategie und des eingesetzten Handelsinstrumentes gibt es vielerlei Variationen und Stile, wie Tageshandel durchgeführt wird.

 

Seit wann gibt es Daytrading?

Das Daytrading gibt es bereits seit mehr als 40 Jahren. Möglich wurde es mit der Einführung der Computertechnologie im Börsenhandel. Bereits seit 1996 ist es Privatanlegern in den Vereinigten Staaten von Amerika möglich, Daytrading zu betreiben. In den USA ist diese spezielle Form des Wertpapierhandels weitaus bekannter als in Europa und nimmt dort etwa ein Siebtel der Tagesaktien-Geschäfte an der NASDAQ ein. Ende des Jahres 2007 wurden diese taggleichen Spekulationsgeschäfte auch in der Bundesrepublik Deutschland rechtlich erfasst.

 

Wie unterscheidet sich Daytrading vom normalen Börsenhandel?

Daytrader bei der ArbeitDaytrading ist eine ganz eigene und sehr spezielle Form, Wertpapiere zu handeln. Ein Daytrader hat grundsätzlich zwar dieselben übergeordneten Ziele wie jeder Börsenhändler, setzt diese jedoch gänzlich anders um, als beispielsweise langfristige Investoren. Dem Daytrader ist der gehandelte Basiswert grundsätzlich egal – die Langzeitperformance eines Underlyings kann interessiert ihn wenig, da er sowieso nicht länger als einen oder höchstens wenige Tage investiert bleiben wird. Ein Langzeitinvestor, welcher einkommensorientiert investiert, bewertet grundsätzlich zuerst die Unternehmenskennzahlen, bevor er investiert. Der Daytrader ist lediglich an der sehr kurzfristigen Entwicklung des Basiswertes interessiert. Dies bewirkt in Kombination mit alternativen Handelsinstrumenten auch die Tatsache, dass beim Daytrading auch von fallenden Kursen profitiert werden kann. Daytrader sind demnach in jeder Marktphase aktiv und brauchen keine wirtschaftlichen „Depressionen auszusitzen“.

Die Unterschiede zwischen Daytrading und anderen Handelsarten zeigen sich spätestens bei Beurteilung der verschiedenen Zielrichtungen. Während es beim herkömmlichen Investment in einen Basiswert erfolgsentscheidend ist, wie sich das Unternehmen, die Anleihe etc. entwickelt, spielt dies beim Daytrading eigentlich überhaupt keine Rolle.

Ein Beispiel: Ein herkömmliches Investment in eine börsennotierte Aktie oder Anleihe ist nur dann erfolgreich, wenn entweder Zinskupon bzw. Dividende verlässlich ausgeschüttet werden bzw. der Kursanstieg Gewinne beschwert, die beim Verkauf des Papiers realisiert werden. Ein Daytrader kann ebensogut aus einer (fast) insolventen und immer noch liquiden und volatilen  Aktie Gewinne generieren – genau so, wie aus einem Unternehmen mit Top-Bonität. Hier zeigt sich der wesentlichste Unterschied: Daytrading ist nicht beschränkt auf Marktphasen, Handelsinstrumente etc. Im Grunde kann ein Daytrader mit fast allem Geld verdienen.

Nun könnte man denken, dass es sich dabei wohl um das Allheilmittel handelt, wenn in allen Marktphasen damit Geld verdient und Gewinne generiert werden können. Das ist jedoch nicht der Fall. Daytrading ist kein „Hobby“, Daytrading ist nicht „einfach schnelles Geld verdienen“. Daytrading ist ein Fulltime-Job. Es gehört einiges dazu, damit tatsächlich und vor allen Dingen auch auf lange Sicht Erfolg zu haben und nicht sein ganzes Geld dabei zu verlieren. Denn der Markt folgt seit jeher dem Prinzip: Rendite kostet Risiko. Dieser Grundsatz gilt für jeden Markt, jeden Handel, jedes Geschäft und jede Investition, egal ob Daytrading oder eine Lebensversicherung. Je höher die Renditeerwartung, desto höher ist in der Regel auch das Risiko, das der Händler hierfür eingehen muss. Welche dies im Einzelnen sind, hierzu später mehr.

 

Wie funktioniert Daytrading?

Der Handel auf Tagesbasis funktioniert grundsätzlich genau wie langfristig orientierte Investments. Ein Basiswert wird gekauft oder leer verkauft. Während aber reguläre Aktiengeschäfte normalerweise über eine Bank abgewickelt werden, behalten sich Daytrader meistens den Handel bei einem ganz speziellen Broker vor. Diese Broker sind auf den sehr schnellen und kurzfristigen Handel wesentlich besser ausgerichtet und haben ein dementsprechendes Preis- und Leistungsmodell. Das heißt nicht, dass es nicht auch bei einer normalen Bank möglich wäre, jedoch sind spezielle Daytrading-Broker hinsichtlich der Auswahl der Handelsinstrumente, der angebotenen Plattformen etc. meistens besser ausgestattet und bieten dem Trader genau die Produkte an, die er handeln möchte, und dies zu in der Regel wesentlich kostengünstigeren Konditionen. Wie Sie für sich und ihre Ziele den besten Broker aussuchen und auf was Sie im Einzelnen genau achten sollten, hierzu werden Sie unten genauer informiert.

Unterstützend steht dem Daytrader dabei eine ganze Reihe von Hilfsmitteln zur Verfügung, die dabei helfen soll, den Markt zu analysieren, Chancen und Risiken gleichermaßen zu bewerten. Die eigentliche Handelsentscheidung trifft jedoch letztlich immer der Trader selbst, sodass der Erfolg auch immer vom Trader abhängt. Es existieren zwar heutzutage auch vollautomatische Handelssysteme, die auf bestimmten mathematisch-wirtschaftlichen Algorithmen beruhen, diese werden aber mehrheitlich von institutionellen Anlegern benutzt und sind nicht für einzelne Daytrader gedacht. Beim hier beschriebenen Daytrading wird also „von Hand“ getradet.

Wenn also ein passender Broker und ein passendes Produkt feststeht, wird gehandelt. Über das Interface des Trading-Programms oder über Apps bzw. den Browser werden Kaufparameter für das bevorzugte Handelsinstrument bestimmt, etwa die Positionsgröße, Stops / Limits, Kaufzeitpunkt etc.

Beim Daytrading beträgt die durchschnittliche Haltedauer zwischen Sekunden und Stunden. In den seltensten Fällen werden Positionen über Nacht gehalten – zum täglichen Handelsschluss werden die Positionen normalerweise glatt gestellt. Die Eigenheiten der verschiedenen Handelsstile hängen mitunter jedoch auch von den verschiedenen gehandelten Basiswerten ab.

 

Welche Vorteile bietet das Daytrading?

Die Befürworter des Daytradings sprechen häufig von den überproportionalen Gewinnmöglichkeiten, die diese Form des Wertpapierhandels bietet. Tatsächlich haben Anleger überdurchschnittliche Gewinne verbuchen können – jedoch bei Weitem nicht alle. Das Daytrading erfordert eine andere Vorgehensweise als der klassische Wertpapierhandel. Weder Bilanzen, die Ergebnisse von Hauptversammlungen oder Geschäftsberichte geben hier in den Ausschlag. Beim Daytrading müssen Entscheidungen sehr schnell getroffen werden.

 

Welche Risiken müssen bedacht werden?

Grundsätzlich sind die Gefahren beim Daytrading ähnlich wie beim Handel mit Wertpapieren mit anderen Fristen. Da die Wertschwankungen innerhalb eines Tages wesentlich geringer sind, sind die Positionen im Tageshandel meist kreditfinanziert oder gehebelt, um überhaupt profitabel zu sein. Dies bedeutet jedoch gleichermaßen eine Erhöhung des möglichen Verlustes.

Laut Studien, die in den USA durchgeführt wurden, erleiden mehr als zwei Drittel der Privatanleger Verluste beim Daytrading, bzw. können keine nachhaltig positive Performance nachweisen. Eine Ursache für diese hohe Quote können die Reaktionszeiten sein. Dies sind sowohl die menschliche – für eine Entscheidung – als auch die technische – für die Umsetzung.

 

Welche Fehler sollte man beim Traden vermeiden?

Trader FehlerWer Trader werden will, sollte sich intensiv mit dem Börsengeschehen auseinander setzen. Ein häufiger Fehler ist fehlendes Fachwissen. Auch beim Daytrading sind Lernzeit und eine adäquate Ausbildung von großem Vorteil. Eine weitere Ursache für das Scheitern ist zu wenig Kapital. Da die Kursschwankungen sehr gering sind, muss dies entsprechend durch einen hohen Kapitaleinsatz ausgeglichen werden. Wer dies nicht hat, setzt häufig auf riskante Einsätze, um entsprechende Gewinne zu realisieren.

Ein ähnlicher Fehler, wie er bei fehlender Disziplin entsteht. Häufig verlassen Trader nach Verlusten ihre Linien und bemühen sich durch riskantere Einsätze, diese wieder wettzumachen. Letztlich versuchen viele Trader ihr Glück ohne einen Handelsplan. Ein Tradingplan aber enthält wichtige Strategien wie zum Beispiel eine Risiko- und Moneymanagement-Strategie.

 

Daytrading kann man lernen

Ein erster Schritt, um ein erfolgreicher Trader zu werden, ist die Vermeidung der genannten Fehler. Ein Tradingplan bildet die Grundlage für das weitere Studium – denn Daytrading lässt sich lernen und somit die Wahrscheinlichkeit, mit Daytrading erfolgreich zu sein, erheblich vergrößern.

Neben dem Tradingplan, der alle wichtigen Strategien enthält, bilden auch Checklisten eine gute Grundlage für den taggleichen Handel mit Wertpapieren. Sie können das Vorgehen auf bestimmte Schemata fokussieren, die zur Basis wichtiger Anlageentscheidungen werden. So sollte ein guter Trader jeden Tag das Marktumfeld beobachten, anstehende Ereignisse, die Einfluss haben können, kennen und starke Bewegung im Markt spüren. Hier wird auch abgefragt, wie hoch das maximale Risiko sein soll, ob die Gründe für den Trade tatsächlich rein sachlicher Natur sind und ob wichtige technische Einrichtungen in der Nähe vorhanden sind.

 

Welche Produkte sind dafür geeignet und welche nicht?

Beim Daytrading gibt es eine Reihe von Handelsinstrumenten, welche sich besonders gut für den schnellen, dynamischen und kurzfristigen Handel eignen. Dagegen gibt es auch Basiswerte, welche in ihrer Zusammensetzung und in ihrer Zielrichtung nicht dazu geeignet sind, auf kurzfristiger Basis gehandelt zu werden. Welche dies sind und warum, erfahren Sie hier.

Die bekanntesten Handelsinstrumente sind ohne Zweifel Aktien. Bei einer Aktie handelt es sich um einen verbrieften Anteil an einem Unternehmen. Unternehmen geben Aktien aus, um frisches Kapital für neue Investitionen zu erhalten. Dagegen werden die Anteilseigner meistens durch sogenannte Dividenden aktiv am Gewinn beteiligt. Der Wert einer Aktie steigt, wenn das Unternehmen seinen Wert nach oben ausbaut.

Aktien eignen sich nur bedingt zum Tageshandel. Zum einen muss der Wert einer bestimmten Aktie überhaupt erst eine gewisse Schwankungsbreite innerhalb einer bestimmten Zeitspanne (auch genannt: Volatilität) besitzen, damit hiermit ein kurzfristiges Geschäft möglich und rentabel ist. Zum anderen ist der Kapitalaufwand sehr hoch, wenn über die definierten Kursschwankungen ein Tagesgewinn erwirtschaftet werden soll, der nicht nur marginal ist.

CFDs sind Differenzkontrakte
CFDs sind Differenzkontrakte

Wer jedoch trotzdem gerne dieses Segment der spezifischen Unternehmen handeln möchte, für den eignen sich aus vielerlei Hinsicht sogenannte CFDs. Ein CFD, der auf eine bestimmte Aktie notiert, hat denselben Kursverlauf wie die Aktie selbst, funktioniert aber nach einem anderen Prinzip, welches sich deutlich besser für Daytrading eignet, als die Aktie selbst. CFDs sind vielfältiger als Aktien, erlauben dem Daytrader mehr Handelsoptionen und sind aufgrund ihrer Struktur sehr gut geeignet, um kurzfristig gekauft und schnell wieder verkauft zu werden. Zu CFDs finden Sie weiter unten noch weiterführende Informationen.

Gleich nach den Aktien sind eine weitere, sehr oft an der Börse gehandelte Gruppe von Wertpapieren sogenannte Anleihen. Hier wird hauptsächlich zwischen Staatsanleihen und Unternehmensanleihen unterschieden. In beiden Fällen ist das Prinzip jedoch dasselbe: Einem Staat oder einem Unternehmen wird mit dem Kauf einer Anleihe Geld geliehen, welches, wie bei einem Aktieninvestment auch, in der Regel für neue Investitionen seitens des Unternehmens verwendet wird. Wesentliche Unterschiede sind jedoch eine feste Laufzeit, eine garantierte Rückzahlung des Kapitals nach dieser Laufzeit, fest vereinbarte Zinszahlungen während dieser Laufzeit und die Tatsache, dass damit keine Unternehmensanteile veräußert werden. Anleihen gehören zum Fremdkapital, Aktien zum Eigenkapital.

Aus diesem Grund sind alleine die Kurse, die für Anleihen gestellt werden, nicht geeignet um kurzfristig gehandelt zu werden. Bei einer Anleihe ist das wesentliche Kriterium die Zinszahlung, welche sich nicht kurzfristig traden lässt. Aus diesem Grund sind Staats- und Unternehmensanleihen keine Werkzeuge für Daytrading und sollten nicht hierzu verwendet werden.

Die letzte Form bekannter Investitionsobjekte sind sogenannte Futures. Diese funktionieren mit festen Terminen und festgelegten Preisen. Futures werden auf Basiswerte wie Aktien, aber auch oftmals auf Rohstoffe gehandelt. Diese eignen sich im Allgemeinen sehr gut zum Daytrading, erfordern aber einen hohen Kapitalaufwand. Der Futuresmarkt funktioniert wie ein echter Marktplatz – erworben wird ein Kaufrecht, bzw. verkauft wird eine Lieferpflicht eines bestimmten Basiswertes zu einem in der Zukunft fest definierten Zeitpunkt. In der Regel wird jedoch dieses Recht nicht ausgeübt, sondern Futurekontrakte dienen eher der Spekulation auf die Wertentwicklung der Basiswerte.

Die mit Abstand am häufigsten gehandelten Produkte beim Daytrading sind nach wie vor die CFDs. Damit Sie voll ins Thema Daytrading einsteigen können, sollten Sie verstehen, womit Sie eigentlich handeln. Es kann durchaus gefährlich werden, Basiswerte zu handeln, ohne deren spezifische Eigenschaften zu kennen und ohne zu wissen, wie eine entsprechende Exit-Strategie auszusehen hat. Damit Sie möglichst wenige Fehler beim Daytrading machen, sollten Sie im Vorfeld also auf jeden Fall wissen, wie die Finanzprodukte genau funktionieren.

 

Wie funktionieren CFDs? Was sind ihre besonderen Eigenschaften?

CFDs sind Instrumente, die besonders attraktive Eigenschaften auf Daytrader haben. Aktien eignen sich, wie oben erwähnt, zwar bedingt für kurzfristige Geschäfte, allerdings können die meisten durchschnittlichen Anleger nicht das Kapital aufbringen, um hiermit ausreichende Gewinne einzufahren. Zunächst einmal sollte erwähnt werden, dass es sich bei einem CFD um ein sogenanntes „synthetisches“ Anlageprodukt handelt – das bedeutet, dass ein CFD immer auf einen Basiswert lauten muss, anstatt selbst einen darzustellen. Während bei einer Aktie eines Unternehmens der Nennwert einfach einen Unternehmensanteil darstellt, stellt ein CFD nur die Wertentwicklung der Aktie nach – ohne, dass dem Anleger ein Anteil des Unternehmens gehört oder dass der CFD selbst als solcher etwas „wert“ ist. Dies erklärt auch, warum es mit CFDs möglich ist, in „abstraktere“ Werte wie bestimmte Indizes zu investieren. Während jemand, der einen Index komplett in seiner Wertentwicklung nachstellen möchte, es schwer hat, durch Käufe einzelner Aktien in kürzester Zeit durch Kursbewegungen zu profitieren, ist dies mit CFDs problemlos möglich.

Als kurze Erklärung: der Deutsche Aktienindex DAX enthält 30 Aktienwerte. Um auf herkömmliche Weise die Wertentwicklung nachzustellen, müssten alle Aktien einzeln in einer genauen Marktgewichtung gekauft werden. Dazu müssten von allen 30 Aktien die Realtimekurse überwacht werden. Auch beim Verkauf müsste für jede einzelne Aktie in der gewünschten Anzahl sofort ein Käufer gefunden werden – ein nahezu unmögliches Unterfangen für Privatinvestoren. Daneben ist der DAX mit 30 Aktien noch moderat: es existieren auch globale Aktienindizes mit mehr als 500 oder gar 1.000 Aktienwerten. Abgesehen von der praktischen Schwierigkeit bis Unmöglichkeit würden die Transaktionskosten mit ziemlicher Sicherheit die kurzfristig generierten Kursgewinne bei weitem übersteigen, wenn nicht mindestens sechs- bis siebenstellige Beträge investiert werden würden. An dieser Stelle schaffen CFDs Abhilfe, indem die Wertentwicklung des Index ganz einfach in einem Derivat zusammengefasst wird. Der CFD stellt die exakte Entwicklung des Index nach und lässt sich schnell und einfach handeln. Damit partizipiert der Trader auf schnelle und unkomplizierte Weise an der gesamten Wertentwicklung seines Index.

Gleiches gilt bei der mitunter wichtigsten Gruppe an Basiswerten: den Devisen. Weltweit werden täglich mehr als eine Billion US-Dollar in Form von Devisen gehandelt. Es handelt sich beim sogenannten Forex-Markt um den liquidesten Markt der Welt. Auch hier wäre es anhand der Kosten und der zeitlichen Verzögerung höchst unrentabel, einen Betrag in einer Fremdwährung bei einer Bank vor Ort zu bestellen und damit zu handeln. Devisen würden sich ohne CFDs im Rahmen des Tageshandels überhaupt nicht handeln lassen. Aus diesem Grund öffnen CFDs den Zugang zu vielen weltweiten Märkten für institutionelle und auch für private Investoren. Während es in höchstem Maße unfortschrittlich wäre, Devisen bar zu handeln, können mit CFDs innerhalb von Sekunden sämtliche weltweiten Währungen untereinander getauscht und gehandelt werden.

Die sekündlichen Kursstellungen erlauben weltweiten, ultraschnellen Handel mit sämtlichen Devisenpaaren. Auch hier wird die Wertentwicklung synthetisch nachgestellt und der CFD entwickelt sich immer genau parallel zum Realtimekurs des Devisenpaares. Doch beachten Sie: all diese Geschäfte bedeuten ein synthetisches Derivat, welches Sie bei einem privaten Broker erwerben.  Sie erwerben nicht den Nominalbetrag in der Gegenwährung, wenn Sie einen entsprechenden CFD kaufen. Der Broker ist (auch, wenn dieser Fall in der täglichen Praxis sowieso eher weniger relevant ist) nicht verpflichtet, Ihnen die zugrundeliegende Währung zu liefern. Sie handeln einzig und allein gegen den Broker als sogenannten Market Maker innerhalb der ausgewiesenen allgemeinen Geschäftsbedingungen des jeweiligen Brokers. Damit besitzen Sie also kein verbrieftes Recht auf Lieferung.  Dies ist einer der wesentlichen Unterschiede zwischen Futures und CFDs. Sie können beim Kauf von derivativen CFDs kein Recht gegen Ihren Broker ausüben, während beim Erwerb von Futures ein echter Händler am Terminmarkt den Gegenpart Ihres Geschäftes bildet, gegen den Sie eine Forderung besitzen und im Falle eines gekauften Rohstofffutures können Sie theoretisch auf der Ausübung Ihres Kaufrechtes des Nennwertes bestehen, ohne die Option innerhalb der Laufzeit zu verkaufen bzw. glatt zu stellen.

Der CFD bildet als sogenannter Differenzkontrakt (engl.: contract for difference) den Kurs des Anlageproduktes nach. Das bedeutet, der Profit wird erwirtschaftet durch die Differenz zwischen Kaufkurs und Verkaufkurs. Natürlich kann hier auch ein Verlust entstehen – selbsterklärend.

Das besondere an CFDs ist, dass diese auch normal situierten Anlegern den profitablen Zugang zum weltweiten Markt ermöglichen, ohne lange investiert zu sein, und ohne große Summen auf einmal zu investieren. Dies geschieht in Zusammenarbeit mit dem Broker, da dieser die Möglichkeit bietet, über einen sogenannten Hebel zu investieren. Der Hebel ermöglicht es dem Daytrader, mit nur kleinem Einsatz an eigenem Kapital trotzdem große Summen am Markt zu bewegen.  Der Effekt ist enorm: durch den Einsatz von Fremdkapital wird der Einsatz des Traders derart gehebelt, dass auch kleinere Kursbewegungen bereits großen Einfluss auf das Kapital haben – damit lassen sich durch kleinere Kursbewegungen bereits profitable Gewinne realisieren.

Der Broker verlangt also für einen Trade nur eine „Anzahlung“, welche auch Margin genannt wird. Damit hebelt der Broker mit eigenem Kapital denm Einsatz des Traders zu einem Vielfachen, damit kleine Bewegungen große nominelle Auswirkungen haben. Prozentual sind die Bewegungen jedoch natürlich dieselben – der Kurs orientiert sich immer genau am zugrundeliegenden Asset.

 

Wie berechnet sich die Margin bzw. mit welchem Hebel sollten Sie handeln?

Der Hebel ist in der Regel vom Broker vorgegeben. Sie können jedoch auch oftmals auswählen, ob Sie mit oder gänzlich ohne Hebel handeln möchten. Für jeden Basiswert gewährt der Broker einen bestimmten Hebel, mit dem Ihr Kapital gehebelt wird. Diesen finden Sie ganz einfach im Preis- und Leistungsverzeichnis des Brokers.

Hebel bem DaytradingAnhand des Hebels können Sie sich auch orientieren, welche Positionsgröße die richtige ist. Diese sollten Sie in jedem Fall im Vorfeld bestimmen und genau berechnen, denn der Hebel hat auch Einfluss auf das spezifische Risiko Ihrer Geschäfte. Die Berechnung der richtigen Positionsgröße finden Sie weiter unten. Grundsätzlich ist ein hoher Hebel mit einem höheren spezifischen Risiko verbunden, als ein niedriger Hebel. Während es zwar am Markt und in der Wertentwicklung Ihres Investments keinen Unterschied macht, ob Sie beispielsweise einen DAX-CFD mit Hebel 1:50 handeln und 1.000 Euro investieren, oder denselben CFD mit einem 1:100 Hebel und einem Investment von 500 Euro. Sie handeln in beiden Fällen einen Nominalbetrag von 50.000 Euro. Dabei ist jedoch der Anteil an Fremdkapital wesentlich höher, wenn Sie einen höheren Hebel handeln. Der sogenannte Margin Call, also das Erreichen der Nominalhöhe der Margin im Verlustbereich, ist bei einem höheren Hebel wesentlich schneller erreicht – das bedeutet also, je nach Geschäftsbedingung des Brokers, dass Sie entweder sofort Kapital nachschießen müssen, oder die Position wird bei einem weiteren Verlustverlauf automatisch durch den Broker geschlossen – Sie realisieren also einen Verlust.

Hier kommt die Positionsgröße ins Spiel – diese entscheidet rechnerisch darüber, wie viel eine bestimmte prozentuale Kursbewegung in Euro wert ist. Je höher die Positionsgröße, desto mehr ist eine Kursbewegung finanziell wert. Am Beispiel oben heißt das konkret: wenn Sie mit einem hohen Hebel eine große Positionsgröße (im Folgenden auch Lotgröße genannt) handeln, werden Bewegungen, die gegen Sie verlaufen, wesentlich schneller dazu führen, dass Sie Ihren Margin Call erreichen. Durch den hohen Hebel handeln Sie im Umkehrschluss eine Summe mit weniger Eigenkapital – was ein größeres Risiko für den Broker bedeutet. Dieser „wirft Sie also schneller aus Ihrer Position“. Durch die zusätzlich (potentiell zu hoch) gewählt Lotgröße haben Sie einen höheren individuellen Wert pro prozentualer Kursbewegung – weshalb Sie diese unangenehme Situation noch wesentlich schneller erreichen.

Es ist also unabdingbar, dass Sie im Vorfeld genau berechnen und wissen, wie hoch Ihr Hebel sein darf und entsprechend hierzu, wie viel Kapital Sie für Ihr Geschäft einsetzen (können), und demnach die richtige Positionsgröße bestimmen.

 

Wie wird die richtige Positionsgröße bestimmt?

Meist werden beim Daytrading Fachbegriffe verwendet, damit Verwechslungen ausgeschlossen werden. Damit insbesondere beim Bestimmen der Positionsgröße keine Missverständnisse auftreten, insbesondere bei verschiedenen Währungen und auch bei unterschiedlichen Brokern, wird vereinheitlicht die Größe „Lot“, „Mini-Lot“ und „Micro-Lot“ verwendet. Dabei bedeutet ein Lot beim Forex Trading immer genau 100.000 Einheiten in der Basiswährung, ein Mini-Lot sind 10.000 Einheiten und ein Micro-Lot noch 1.000 Einheiten. Die Basiswährung bezeichnet die erstgenannte Währung, in welcher die Kurswährung, also die letztgenannte, notiert. Im GBP/USD bedeutet ein Lot also 100.000 GBP.

Bei Indizes ist die Lot-Größe jedoch von Broker zu Broker nicht zwangsläufig gleich. Der Wert eines Punktes im Index kann hier je nach Lot-Größe schwanken.

Hiermit lässt sich nun auch bestimmen, wie viel Geld ein Punkt, bzw. ein Pip wert ist. Folgende Orientierung dient nur als ganz grobe Einschätzung, damit Sie wissen, in welchen Größenordnungen sich die Pipwerte der verschiedenen Lot-Größen bewegen. Sie können sich merken, dass sich die Werte eines Lots, Mini-Lots und Micro-Lots irgendwo im folgenden Bereich bewegen (natürlich abhängig vom Kurs!):

Lot: 1 Pip = ca. 10,- Euro
Mini-Lot: 1 Pip = ca. 1,- Euro
Micro-Lot: 1 Pip = ca. 0,10 Euro

 

Wie entscheiden Sie, ob Daytrading eine gute Wahl für Sie ist?

Letztendlich kann Ihnen diese Entscheidung wohl niemand abnehmen, Sie müssen Ihre eigenen Erfahrungen machen, um wirklich beurteilen zu können, ob es Ihnen liegt, Ihnen Spaß macht und natürlich müssen Sie selbst beurteilen, wie erfolgreich Sie sind. Daytrading ist jedoch aufgrund seiner Eigenschaften nicht für jeden die richtige Alternative. Es gibt Menschen, für die andere Arten zu investieren deutlich mehr Sinn machen.

Absolut maßgebend ist beispielsweise der Zeiteinsatz, den Sie aufbringen möchten und können, um an der Börse aktiv zu sein. Viele unterschätzen anfangs den Zeitaufwand, den Daytrading erfordert. Es heißt nicht umsonst Daytrading – alle, oder zumindest die meisten Geschäfte werden innerhalb eines einzigen Tages abgeschlossen. Das setzt voraus, dass der Verlauf der Investition auch dauerhaft im Fokus des Traders steht, damit auf einzelne Bewegungen und Umstände schnell und effizient reagiert werden kann. Es lassen sich zwar gewisse Abläufe automatisieren, aber die wichtigen Entscheidungen trifft immer noch der Trader, der auch das Geld verdient.

Wer also die Zeit nicht hat, sich wirklich über den Tag ernsthaft mit dem Thema auseinanderzusetzen, sollte lieber auf eine andere Art zu handeln umsteigen. Daytrading erfordert neben viel Erfahrung und Nervenstärke auch viel Zeit und Ruhe. Wenn Sie also beispielsweise auch die Zeit haben, jedoch alle fünf Minuten unterbrochen werden, weil Sie sich um Ihre Kinder kümmern müssen etc. sollten Sie die Entscheidung auch nochmals überdenken. Daytrading wird leider viel zu oft unterschätzt. Es handelt sich dabei durchaus um einen Job, der ernstgenommen werden muss, schon allein ob der hohen Verlustrisiken, die man als Trader eingeht.

Die Risiken, die Trading mit sich bringt, sollten ebenfalls nicht unterschätzt werden. Es kann nervlich sehr aufreibend sein, sein Kapital tagtäglich dem Marktgeschehen auszusetzen und nach dem Eingehen der Position nur noch bedingt Einfluss darauf zu haben. Eine Tradingkarriere lebt zwar von Fehlern und Erfahrungen, die den Trader weiterbringen, aber es muss emotional auch verarbeitet werden, drei-, vier-, oder sogar fünfstellige Summen auf einen Schlag verlieren zu können bzw. im schlimmsten Fall tatsächlich zu verlieren. Es gehört viel dazu, dann weiterzumachen und seiner Strategie treu zu bleiben. Viele Trader haben bereits ihren Ruin erlebt und niemals verarbeiten können – sie haben der Börse und den Ertragschancen für immer den Rücken gekehrt.

 

Dies führt zu zwei notwendigen Fragen, die Sie sich im Vorfeld selbst stellen sollten: 

Sind Sie so ehrlich zu sich selbst, dass Sie nicht den Umständen oder dem Broker die Schuld geben, wenn Sie Fehler machen, die Sie bares Geld kosten? Denn Fakt ist, wenn Sie einen Verlust erleiden, sind es nicht die anderen schuld und auch nicht die Umstände am Markt, sondern es sind Resultate Ihrer eigenen und selbst verantworteten Entscheidungen, in den Markt zu gehen und eine bestimmte Position zu eröffnen.

Die zweite Frage ist, ob Sie tatsächlich die Nervenstärke und das Durchsetzungsvermögen besitzen, nach einem solchen Verlust weiterzumachen und auch trotzdem noch an Ihre Strategie zu glauben, die Sie ausgearbeitet haben. Vorsicht: das beduetet nicht, Sie sollen arrogant sein und keinen Fehler einsehen – im Gegenteil. Trading bedeutet, immer wieder dazu zu lernen: es bedeutet, dass es immer einen geben wird, der besser ist, als man selbst. Es bedeutet, dass auch der beste Trader Verluste erleidet, weil niemand hellsehen kann. Die Frage ist, ob Sie den richtigen Weg finden können zwischen Selbstvertrauen und Selbstkritik.

Zu guter letzt sollten Sie sich mit den spezifischen Risiken des Daytrading auseinandersetzen. Hier kommt es auf Ihre persönliche Situation, insbesondere Ihre persönlichen Finanzen, an. Nur, wenn Sie überhaupt das notwendige Geld besitzen, können Sie erfolgreich traden. Es macht keinen Sinn, dasjenige Geld einem Risiko auszusetzen, welches eigentlich noch für eine wichtige Investition an anderer Stelle gebraucht würde.  Es sollte sich immer nur um Geld handeln, welches Sie im schlimmsten Fall komplett entbehren könnten.

 

Fazit

Daytrading ist nicht die richte Wahl für Jedermann – wenn Sie denken, dass Sie die notwendigen Voraussetzungen mitbringen, haben Sie jedoch die Chance, an einem wachsenden und interessanten, profitablen Markt zu partizipieren. Wenn Sie akzeptieren, dass es sich dabei weder um Wachstumssparen handelt, aber ebensowenig um ein Glücksspiel, dann können Sie Ihr Geld beim Daytrading vermehren. Erwarten Sie jedoch nicht, schnell und ohne Arbeit reich zu werden – dieses System müsste erst noch erfunden werden.


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